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Paternosteraufzug

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Ein Paternosteraufzug ist eine Sonderform einer Aufzugsanlage zur Personenbeförderung, ein „Personenumlaufaufzug“. Beim Paternosteraufzug verkehren mehrere an einer Kette hängende Einzelkabinen (üblicherweise für 1 bis 2 Personen je Kabine) im ständigen Umlaufbetrieb.

Das Prinzip stammt vom Paternosterwerk aus dem Bergbau. Der heute bekannte Paternoster für Passagiere wurde von Elisha Otis entwickelt und ging weltweit zuerst 1857 in einem New Yorker Kaufhaus in Betrieb. Die Deutschland- und damit auch Europapremiere des Paternoster war 1885 in Hamburg.

Der Name Paternoster ist eine Anspielung auf die durch die Hände gleitenden Perlen des Rosenkranzes, bei dem immer wiederkehrend das Vater unser (lateinisch: Paternoster) gebetet wird.

Paternoster im Kieler Rathaus

Die Kabinen werden am oberen und unteren Wendepunkt über große Scheiben in den jeweils anderen Aufzugsschacht umgesetzt. Die Beförderung von Personen beim Wendevorgang ist zwar prinzipiell nicht vorgesehen, aber jederzeit gefahrlos möglich. Die Beförderungsgeschwindigkeit beträgt ca. 0,30 bis 0,45 Meter pro Sekunde.

Vorteile der Paternosteraufzüge sind die ständige Verfügbarkeit für beide Richtungen, dadurch ist ein schneller Wechsel zwischen nahe beieinander liegenden Stockwerken möglich. Nachteilig sind die im Vergleich zu größeren modernen Aufzügen geringen Beförderungsleistungen und -geschwindigkeiten, die den Wechsel auf weit entfernte Stockwerke langsamer machen können. Das Betreten und Verlassen der Kabinen während der Fahrt ist nicht für jeden Benutzer möglich (z. B. mobilitätsbehinderte Personen). Zudem ist die Unfallgefahr höher.

Daher sind diese Anlagen zumindest im deutschsprachigen Raum nicht mehr bzw. nur noch für eine Übergangszeit zugelassen. Oftmals erfolgt ein Umbau in konventionelle Aufzugsanlagen.

Einige schöne Anlagen kann man beispielsweise noch sehen und fahren in:

Berlin - Axel-Springer-Haus, Berliner Verlag am Alex, Haus des Rundfunks, Siemens (Wernerwerk)
Bern - Vaucher Sportgeschäft, Marktgasse 27 in Bern
Bonn - Bundesrechnungshof (ehem. Auswärtiges Amt)
Bremen - Bremer Baumwollbörse
Chemnitz - Rathaus
Düsseldorf - Finanzamt Harkortstraße
Duisburg - Rathaus, Stadthaus, Finanzamt Süd
Essen - Deutschlandhaus
Frankfurt am Main - IG-Farben-Haus, Rundschau-Haus, Technisches Verwaltungsgebäude der Farbwerke Höchst
Görlitz - Rathaus
Hamburg - Bezirksamt Eimsbüttel (Grindelberg 62/66), Slomanhaus (Nebeneingang Steinhöft 11), Axel-Springer-Haus
Kiel - Rathaus
Köln - WDR-Gebäude am Wallraffplatz, Hansa-Hochhaus (Saturn), IHK, Kaufhof-Verwaltung Leonhard-Tietz-Str. (nicht öffentlich)
Leipzig - Neues Rathaus, Seminargebäude der UniversitätUniversität
Lünen - Rathaus (Derzeit nur für Angestellte nutzbar)
München - Deutsches Patentamt
Stuttgart - Rathaus
Wien - NIG (Neues Instituts Gebäude der Universität Wien), Rathaus
Wiesbaden - SOKA-Bau, Statistisches Bundesamt