Schlagwetter
Als Schlagwetter oder schlagende Wetter wird im Kohlebergbau, jedoch auch im Salz- und Erzbergbau, untertage austretendes Grubengas (Methangas) bezeichnet, welches, mit Luft gemischt, explosiv reagiert (Schlagwetterexplosion). Als Wetter bezeichnet der Bergmann die Gesamtheit der in einem Bergwerk befindlichen Luft.
Am gefährlichsten ist Methangas, wenn es in der Luft einen Gehalt von 5 bis 15 % hat. Schon ein Funke kann ausreichen, dieses Gemisch zu entzünden. Im 19. Jahrhundert wurden viele Neuerungen eingeführt, um Schlagwetterexplosionen zu verhüten. So wurde nach und nach die Verwendung des offenen Geleuchts verboten und Sicherheitslampen zwingend vorgeschrieben, viele Geräte unter Tage wurden mit Preßluft betrieben. Erst seit den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts wird in zunehmendem Maß Elektrizität als Antriebsenergie eingesetzt, als man in der Lage war, schlagwettersichere elektrische Geräte und Geleuchte herzustellen.
In füherer Zeit nahmen die Bergleute Kanarienvögel als Gaswarner mit in die Grube. Dies war zwar erfolgreich bei der Erkennung von Giftgasen, weniger jedoch bei brennbaren Gasen.
Beispiele größerer Schlagwetterexplosionen in Deutschland:
- 2. August 1869 auf dem Neuhoffnung-Schacht der Freiherrlich Burgker Steinkohlenwerke im heutigen Freital, 276 Tote
- 2. November 1908 auf der Zeche Radbod Schacht 1/2 in Hamm, 348 Tote
- 20. Februar 1946 auf der Zeche Grimberg Schacht 3/4 in Bergkamen, 405 Tote
- 22. Februar 1960 auf dem Karl-Marx-Schacht I in Zwickau, 123 Tote
- 7. Februar 1962 auf der Grube Luisenthal bei Völkingen, 299 Tote
Zur Verhütung von Schlagwetterexplosionen gibt es strenge Vorschriften, deren Einhaltung von einem Wettersteiger überwacht wird.
Mit Hilfe von Wassertrogsperren oder Gesteinsstaubsperren kann die Ausbreitung einer Schlagwetterexplosion eingedämmt werden. Dabei handelt es sich um offene, mit Wasser oder Marmorpulver gefüllte Tröge, die unter der Firste der Strecke angebracht werden. Bei einer Explosion werden die Behälter durch die Druckwelle heruntergeworfen bzw. zertrümmert, und die nachfolgende Flammenfront wird durch das in der Luft zerstäubte Wasser bzw. den Gesteinsstaub gelöscht.
Siehe auch: Grubengas, Bewetterung, Unfall in der Grube Reserve 1931, Grubenunglück von Luisenthal, Druckwellenversiegelung