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Homo faber (Roman)

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Homo faber ist ein 1957 erschienener Roman des schweizerischen Autors Max Frisch und zählt im deutschsprachigen Raum zu den wichtigsten und meistgelesenen Werken des 20. Jahrhunderts. 1991 wurde Homo faber von Volker Schlöndorff mit Sam Shepard, Julie Delpy und Barbara Sukowa in den Hauptrollen verfilmt.

Inhalt

Erzähler und Hauptfigur des Romans ist der Schweizer Ingenieur Walter Faber, dessen Weltbild durch eine übermäßige Technikgläubigkeit geprägt ist. Im ersten Teil des Romans folgt der Leser dem Weg Fabers durch Mexiko, die Vereinigten Staaten, Kuba, Griechenland, Italien. Auf dieser Reise folgt der Leser Fabers Entwicklung vom Rationalisten zu einem Menschen, der das Leben auch emotional wahrnimmt und ihm neue Bedeutung abgewinnt.

Stationen der Reise sind eine Notlandung in der mexikanischen Wüste, und der Selbstmord eines Jugendfreunds im Dschungel von Guatemala. Beide Ereignisse vermögen Fabers Weltbild nicht zu erschüttern. Erst eine Romanze mit einem lebensfrohen jungen Mädchen, Sabeth, das sich später als seine eigene Tochter herausstellt, und ihr Unfalltod während einer Reise durch Italien nach Griechenland, vermögen diese Geisteshaltung zu brechen. Zum Schluss des Romans trifft er auch wieder seine Studienfreundin Hanna, die sich von ihm trennte, als sie mit Sabeth schwanger wurde, und ihm die Geburt ihrer gemeinsamen Tochter verschwieg. Die betont emanzipierte Hanna sah Sabeth immer als allein ihr Kind an. Hanna, die sich im Gegensatz zu Faber immer für Kunst und Mythologie interessierte, arbeitet als Archäologin in einem Athener Institut.

Den zweiten, sehr kurzen Teil des Berichtes schreibt Faber im Krankenhaus, während er auf die Operation seines wahrscheinlich unheilbaren Magenkrebses wartet. Der nüchterne, klare, beinahe kalte Stil des ersten Teiles ist fast völlig verschwunden und einer intensiveren Lebenwahrnehmung gewichen. Eine Annäherung von Faber und Hanna deutet sich an.

Personen

Walter Faber

Walter Faber, geboren am 29. März 1907 in der Schweiz, ist Ingenieur und hat von 1933 bis 1935 an der ETH Zürich gearbeitet. Seit 1946 lebt er in Manhattan und ist Entwicklungshelfer für die UNESCO.

Er ist katholisch, ledig, hat eine Tochter Sabeth.

Faber erscheint als Rationalist
"Das Wahrscheinliche (dass bei 6 Mrd Würfen mit einem regelmäßigen Sechserwürfel annähernd 1 Mrd. Einser vorkommen) und das Unwahrscheinliche (dass bei 6 Würfen mit demselben Würfel einmal 6 Einser vorkommen) unterscheiden sich nicht dem Wesen nach, sondern nur der Häufigkeit nach, wobei das Häufigere von vornherein als glaubwürdiger erscheint. Es ist aber, wenn einmal das Unwahrscheinliche Eintritt nichts Höheres dabei, keinerlei Wunder oder Derartiges, wie es der Laie so gerne haben möchte."
Er hat eine Abneigung gegen alles, was nicht seiner Kontrolle unterliegt
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Bartwuchs: Zitat: "Ich fühle mich nicht wohl, wenn unrasiert; nicht wegen der Leute, sondern meinetwegen. Ich habe das Gefühl, ich werde etwas wie eine Pflanze, wenn ich nicht rasiert bin, ..."
befürwortet Schwangerschaftsabbruch: Zitat: "Wo kämen wir hin ohne Schwangerschaftsunterbrechung? Fortschritt in Medizin und Technik nötigen gerade den verantwortungsbewussten Menschen zu neuen Maßnahmen. Verdreifachung der Menschen in einem Jahrhundert. Früher keine Hygiene. Zeugen und gebären und im ersten Jahr sterben lassen, wie es der Natur gefällt, das ist primitiver, aber nicht ethischer."
Alterungsprozess: Zitat: "Ich habe sie immer gefürchtet; was man auch dagegen tut: ihre Verwitterung. Überhaupt der ganze Mensch! – als Konstruktion möglich, aber das Material ist verfehlt: Fleisch ist kein Material, sondern ein Fluch."
Er will sich nicht binden
Zitat: "Ich kannte ihre Vorwürfe und hatte sie satt. Dass ich grundsätzlich nicht heirate, das hatte ich oft genug gesagt, zumindest durchblicken lassen, zuletzt aber auch gesagt, und zwar auf dem Flugplatz, als wir drei Stunden lang auf diese Super-Constellation hatten warten müssen. Ivy hatte sogar geweint, somit gehört, was ich sagte."
Er hat ein eher abschätziges Frauenbild
Zitat: "Sie schauen tagelang zu, wie ich den Motor zerlege. Die Mütter gaffen auch zu, sie kommen nicht aus dem Gebären heraus, scheint es, sie halten ihren letzten Säugling an der braunen Brust, abgestützt auf ihrer neuen Schwangerschaft, so stehen sie da, während ich den Motor putze, und gaffen, ohne ein Wort zu sagen, da ich sie nicht verstehe.")
Er hat keine männlichen Freunde
Zitat: "Ich habe niemandem gesagt, dass meine Tochter gestorben ist, denn niemand weiß, dass es diese Tochter je gegeben hat, und ich trage auch keine Trauer im Knopfloch, denn ich will nicht, dass sie mich fragen, denn es geht sie ja alle nichts an.")
Er ist etwas eifersüchtig auf Sabeths Freund
Zitat: "Ich wartete einfach, bis der junge Mann gleichfalls fand, es gäbe nichts mehr zu tun, wir sollten das Mädchen jetzt allein lassen – „Tschau!“ sagte er.
Ich durchschaute ihn, er wollte mich irgendwo auf Deck verlieren, um dann allein in ihre Kabine zurückzukehren. Ich forderte ihn zu einem Pingpong ... So blöd, wie vermutet, war er nicht, wenn auch keineswegs sympathisch."
Er rechtfertigt sich ständig
Zitat: "Was ist denn meine Schuld? Ich habe sie auf dem Schiff getroffen, als man auf die Tischkarten wartete, ein Mädchen mit baumelndem Roßschwanz vor mir. Sie war mir aufgefallen. Ich habe sie angesprochen, wie sich Leute auf einem solchen Schiff eben ansprechen."

Fabers Wandlung

Man kann eine Wandlung Fabers im Laufe der Erzählung feststellen. Tatsächlich kann man hier auch einen stilistischen Wandel erkennen. Anfangs berichtet er in Blöcken die er bloß aneinander hängt, es ist ein beschreibender Linearstil, der sich damit abfindet aufgefasste Gegebenheiten zu wiedergeben. Faber ist ein einfacher "Protokollant" der sachlich und durchaus genau seinen "Bericht" erstattet. Er verfasst alles in einer eindimensionalen Sprache die den Anschein geben soll, sich nur auf explizite Gegebenheiten zu beruhen. Jedoch merkt man immer wieder, dass Faber eigentlich ein empfindsamer und nachdenklicher Protagonist ist. So verrät er sich gelegentlich selber, wie zum Beispiel wenn er bestreiten will, dass in schwarzen Agaven, "schwarze Seelen" zu erkennen sind, wie es andere Menschen meinen würden. Seine Schreibweise und die Auffassung seiner Beobachtung, verrät auf implizite Weise, dass in schwarzen Agaven eigentlich schwarze Seelen zu erkennen sind. Seine Verneinung beweist somit das Gegenteil. Faber "verrät" sich eigentlich schon durch seinen Stil, da seine Beschreibungen so genau sind und er sehr oft Einschübe verwendet, dass man ihm gar nicht mehr glaubt ein unsentimentaler, objektiver Berichterstatter zu sein, ein sogenannter "Mensch als Ingenieur". Er will selbst konsequent sein, widerspricht sich aber gleich, wenig später sagt er: "Ich dachte an Heirat wie noch nie", obwohl er sich vorgenommen hatte nie zu heiraten. Dies beweist seine Inkonsequenz, gegenüber seiner eigentlichen Inkonsequenz als Verachtender seiner eigenen Gefühle. So unterdrückt und verdrängt Faber anfangs seine Gefühle, und beharrt auf seiner Rolle als Techniker. Gleich am Anfang bekommen wir einen Hinweis seitens Faber, dass sein Bericht eigentlich nur ein unglaubwürdiger Rechtfertigungsversuch ist: "Ich folgte ihr, meine überflüssigen Depeschen in der Hand, mit allerlei Ausreden, die nicht interessierten, (...)." Seine andauernden Rechtfertigungsversuche, z.B "was sonst nicht meine Art ist", sind im zweiten Teil nicht mehr zu entdecken. Anscheinend wandelt er sich nach den tragischen Ereignissen, die alles wieder in Frage stellen und die keine Ausreden mehr dulden. So entfaltet sich Fabian nach dem Tod seiner Tochter. Er wird nachdenklich und offener. Auf Kuba lacht er zum ersten Mal, er benimmt sich nicht mehr so verachtend und sachlich. Am Ende seines Berichts kann man deutlich wahrnehmen, dass er sich die Natur gar ans Herz nimmt: er kritisiert heftig den "American Way of Life", den er als naturfeindlichen Lebensstil bezeichnet.

Sonstige Personen

Die anderen Personen des Romans erscheinen ausschließlich aus der Sicht Fabers; ihre Darstellung ist somit einseitig.

Ivy

Ivy ist eine Geliebte Fabers. er kennzeichent sie als "oberflächlich, von leichter Natur". Zitat: "Ivy war Mannequin, sie wählte eine Wagenfarbe, die zu ihrem Lippenstift passte. Ich kannte nur ihren ewigen Vorwurf: dass ich überhaupt keinen Geschmack habe und dass ich sie nicht heirate. Dabei war sie, wie gesagt, ein flotter Kerl."

Sabeth

Sabeth ist die Tochter von Hanna und Walter. Sie ist fröhlich und optimistisch, ganz im Gegensatz zu Walter Faber. Sie hat hat viele Interessen, ist klug, gebildet und offen für Neues. Faber sieht sie als "etwas naiv". Zitat: "Sie war wirklich ein Kind, wenn auch Kettenraucherin, sie hielt es wirklich für Zufall, dass man sich in diesem Paris nochmals getroffen hatte."

Hanna Landsberg

Hanna ist eine aus München stammende Halbjüdin, die 1938 nach Paris emigrierte. Sie hat Kunstgeschichte studiert, arbeitet als selbstständige Archäologin und lebt alleine in Athen. Sie hat zeitweise mit einigen Männern (Walter Faber, Joachim, Piper) zusammengelebt, will jedoch unabhängig von ihnen sein. Sabeth sah sie immer als ihre eigene Tochter an, an deren Erziehung sie niemanden teilhaben ließ. Ist sehr emanzipiert (Gott ist eine Frau) und sehr egoistisch. Faber stellt sie als sehr empfindlich, sprunghaft und mit unberechenbarem Temperament dar.

Herbert

Herbert ist Joachims Bruder; er stammt aus Düsseldorf, und trifft mit Walter Faber auf der Reise zusammen. Er war im 2. Weltkrieg an der Ostfront, und ist überzeugt, dass alle Russen von Grund auf böse und nur durch Waffengewalt zu belehren sind.

Reisestationen

Erste Station

  1. New York
  2. Zwischenlandung in Houston
  3. Weiterflug in Richtung Caracas 1957 von New York nach Caracas, um eine Turbinenmontage zu leiten.
  4. Notlandung in Mexiko (Tamaulipas) mit folgendem Aufenthalt in der Wüste
  5. Flug nach Mexiko City; Caracas mit Herbert in Campeche (Mexiko)
  6. Aufenthalt in Palenque
  7. Fahrt von Plantage nach Caracas
  8. Faber in Caracas
  9. Flug nach New York
  10. Schiffsreise nach Europa
  11. Paris
  12. Avignon
  13. Italienreise mit Sabeth
  14. Griechenland (im Rückblick)
  15. Athen
  16. Kuba

Entwicklung der Beziehung zu Sabeth

  • Faber ist zunächst zurückhaltend
  • Sie erinnert ihn an Hanna / Er vergleicht sie mit ihr
  • Der Rossschwanz steht häufig für Sabeth
  • Er ist in der Beziehung der Lehrer / entdeckt gleichzeitig Schönes an ihr
  • Er ist fasziniert von der Jugend
  • Sie ist interessiert an der Technik (Maschinenfreund) er kann ihr Interesse gar nicht glauben
  • Er ist eifersüchtig auf den Baptisten
  • Er fühlt sich alt in der Gegenwart von Sabeth / manchmal verhält er sich fast väterlich
  • Er möchte nicht, dass sie Stewardess wird. Ihr soll nichts passieren.
  • Er denkt viel an Sabeth und viel über Sabeths Verhalten in ihrer Gegenwart nach.
  • Faber macht Sabeth am Ende der Schiffsreise einen Heiratsantrag, der jedoch unbeantwortet bleibt
  • Joachim spielt(e) für Sabeth eher die Rolle des Erzeugers, ihre Mutter wollte sie immer alleine erziehen, weil sie Hannas (ihr) Kind ist! Sabeth weiß nicht viel über Joachim
  • Sie reden, spielen, er beobachtet sie, sie essen gemeinsam, streiten sich, er zeigt ihr den Maschinenraum, er versorgt sie, sie philosophieren

Rolle der Schifffahrt für Faber und Sabeth

  • Nur aufgrund der Schifffahrt lernen die beiden sich kennen
  • Begrenzter Raum
  • Müssen sich miteinander beschäftigen
  • Können sich nicht aus dem Wege gehen
  • Muss sich mit sich selbst beschäftigen
  • Können sich kennenlernen – haben Zeit dazu
  • Er kann ein neues Zeitgefühl bekommen

Deutungen

Motive

  • Walter Fabers Rationalismus
  • seine Eifersucht auf Sabeths "Schnäuzchenfreund"
  • Liebe (Walter Fabers Liebe zu Sabeth, aber auch zu Hanna)
  • Verdrängen (Walter Faber versucht die ganze Zeit, die Vermutung zu verdrängen, dass Sabeth seine Tochter sein könnte.)[Unpassendes Beispiel für Fabers Verdrängen: Allein die Vermutung, dass irgendeine Frau die eigene Tochter ist, wenn sie es auch sein könnte, ist doch schon krankhaft viel. Ein unerhörter Zufall, den einzutreten man vernünftiger Weise ausschließen muss!]
  • Schicksal – Zufall (Walter streitet die Existenz des Schicksals ab, aber es ist schon eine Reihe sehr unwahrscheinlicher Zufälle, die zu Sabeths Tod führen. Diese Reihe von Zufällen zerstört im Laufe des Berichts Fabers Rationalismus)
  1. das Treffen mit Herbert im Flugzeug
  2. der Flugzeugabsturz
  3. das Treffen mit Sabeth
  4. der Schlangenbiss
  • Tod (der Selbstmord Joachims, Sabeths Unfall und Fabers wahrscheinlich tödliche Krankheit)
  • Schuld (Walter Faber ist an Sabeths Tod schuld. Denn sie stirbt nicht am Schlangenbiss, sondern durch die Schädelfraktur, die sie sich beim Sturz von der Böschung zugezogen hat. Sie ist vor ihm zurück gewichen. Walter Faber hat sich außerdem schuldig gemacht, indem er ein Verhältnis mit Sabeth eingegangen ist, obwohl er hätte wissen können, dass sie seine Tochter ist (>Ödipus)
    [Ein Vergleich mit Ödipus liegt nahe, da schicksalhafte Verkettungen zum Mord am Vater, zur Krönung Ödipus' zum König von Theben und zur Hochzeit mit Lokaste, eigentlich seiner Mutter, führen. Auch der Umstand, dass teilweise unbewusste Ereignisse der Vergangenheit sich nach langer Zeit derart dramatisch auswirken spricht dafür, wenngleich der Mythos "Ödipus" von der Rivalität zwischen Vater und Sohn um die Gunst der Mutter handelt. Eine Thematik, die in "Homo faber" verkehrt wird: der Vater liebt und begehrt seine Tochter, auch wenn er sich dessen nicht bewusst ist und zwar in der Hinsicht, dass Walter nicht weiß, dass Sabeth seine Tochter ist. Umgekehrt und unter den selben Umständen verliebt sich Sabeth in ihren Vater.]
    Einen Großteil der Schuld trägt jedoch auch Hanna, die mit ihrem unglaublichen, eifersüchtigen Anspruch auf Sabeth sowohl verhindert, dass Faber von Sabeth erfährt, als auch sehr wahrscheinlich Joachim in den Selbstmord treibt.

Thema

Das technik- und zukunftsorientierte Weltbild Fabers hindert ihn, das Leben unmittelbar in seiner Gegenwart zu erleben. Erst die lebensfrohe Tochter bewirkt eine Wandlung. Auf der anderen Seite wird aber von einigen Literaturkritikern auch das Weltbild der Mutter Hanna, das auf Mythen, antike Maternalität und Vergangenheit gerichtet ist, als ebenso hinderlich und zum Scheitern verurteilt gesehen. Der unwissentliche Inzest Fabers mit seiner Tochter Sabeth wird auch als eine moderne Fassung des Ödipus-Mythos gesehen.

Bedeutung

Mit dem Begriff des homo faber - lat.: Mensch, der seine Umwelt durch seine Fertigkeiten unter Kontrolle hat - fügte Max Frisch den bedeutsamen Wesensmerkmalen, die die (vermeintliche?) Sonderstellung des Menschen "auf der Welt" erklären helfen sollen, ein weiteres hinzu. Er grenzt sich somit u.a. vom Menschenbild eines Aristoteles ab, der den Menschen als zoon politikon (politisches Lebewesen) sieht - aber auch von einem Immanuel Kant, der mit seinem homo rationabile (vernünftiger Mensch) die Fähigkeit des Menschen zu vernunftbegabtem Handeln in den Vordergrund stellt. "Homo faber" ist hier aber auch eine taxonomische Bestimmung (biolog. Einordnung aller Lebewesen in Stammbäume) eines Typs Mensch. Der "Homo faber" grenzt sich vom "Homo sapiens (sapiens)", dem "normalen" Menschen ab. Der Typ des Ingenieurs (faber=lat. der Schmied), den Walter Faber im Roman verkörpert, unterscheidet sich also von den Menschen in seiner Umgebung.

Insofern bringt Max Frisch zum Ausdruck, dass er die Stellung des Menschen in der Welt pessimistischer sieht - gleichzeitig aber regt "Homo Faber" zum Nachdenken über das in den westlichen Industriegesellschaften vorherrschende Machbarkeitsdenken an. Sind es also nicht nur die Liebe und das Anerkennen der eigenen Begrenztheit angesichts des Todes, die Anlass zur Hoffnung geben?

Literatur

  • Manfred Eisenbeis: Lektürehilfen Max Frisch, "Homo faber". 15. Auflage. Klett, Stuttgart 2003. ISBN 3-12-922306-1
  • Hans Geulen: Max Frischs "Homo faber": Studien und Interpretationen. De Gruyter, Berlin 1965
  • Reinhard Kästler: Erläuterungen zu Max Frisch, Homo Faber. Bange, Hollfeld/Ofr. 1987. ISBN 3-8044-0347-6
  • Mona und Gerhard P. Knapp: Max Frisch: Homo Faber. Diesterweg, Frankfurt am Main 1987. ISBN 3-425-06043-0
  • Manfred Leber: Vom modernen Roman zur antiken Tragödie: Interpretation von Max Frischs "Homo Faber". De Gruyter, Berlin 1990. ISBN 3-11-012240-5.
  • Reinhard Meurer: Max Frisch, Homo faber: Interpretation. 3. Auflage. Oldenbourg, München 2002. ISBN 3-486-88610-X