Herakles
Herakles (gr. ΗΡΑΚΛΗΣ/Ηρακλής, lat. Hercules, Herkules) war der Sohn des Zeus und der Alkmene.
Herakles war ein allgriechischer Nationalheros, dem göttliche Ehren zukamen. Er war Heil- und Orakelgott, Beschützer der Jugend, der Gymnasien und Paläste.
Seine Attribute waren zum Beispiel: das Löwenfell, die Keule, das Füllhorn, der Bogen und der Köcher.
Leben des Herakles
Geburt
Zeus verliebte sich einst in die schöne Alkmene, die Gattin des Amphitryon. In der Nacht näherte er sich ihr in Gestalt ihres Ehemannes, der sich zu der Zeit auf einem Feldzug befand, und vereinigte sich mit ihr. Hera, die Gemahlin des Zeus, war darüber rasend vor Eifersucht. Als nun die Geburt von Herakles und seinem Zwillingsbruder Iphikles anstand, verkündete Zeus, dass das erstgeborene Kind aus dem Hause des Perseus der Herr über Mykene werde. Da verzögerte Hera die Wehen von Alkmene und ließ zunächst Eurystheus, den Sohn des Sthenelus, einem Onkel Amphitryons’, zur Welt kommen und erst dann Herakles, der somit diesem nun Untertan war.
Schon als Säugling offenbarten sich die göttlichen Kräfte des Herakles. Er war gerade acht Monate alt, als Hera eines Abends zwei riesige Schlangen in das Gemach der Kinder schickte. Iphikles weinte vor Angst, doch da ergriff sein Bruder die beiden Schlangen mit seinen kleinen Händen und drückte ihnen den Hals zu. Der Griff war so stark, dass die Schlangen erstickten. Der Seher Teiresias, den der erstaunte Adoptivvater Amphitryon kommen ließ, prophezeite dem Kind eine ungewöhnliche Zukunft. Gegen Ungeheuer, Meeresungetüme und sogar gegen die Giganten würde er siegreich bestehen.
Die Heldentaten
Herakles wurde in den Künsten des Wagenlenkens, Bogenschießens, Fechtens, im Faustkampf und Ringen unterrichtet. Auch wurde ihm der Gesang und das Spielen auf der Leier beigebracht. Er war zwar sehr gelehrig, doch unbeherrscht in seiner Art. Und als der Musiklehrer Linos ihn zu unrecht tadelte, erschlug er ihn in seiner Erregung mit der Leier. Der König Amphitryon schickte ihn daraufhin auf den Kithairon zu seinen Rinderherden. Hier wuchs er unter den Hirten zu einem Jüngling heran. Hier geschah auch seine erste Heldentat. Die Herden wurden von einem wilden Löwen angegriffen. Niemandem war es bisher gelungen, diesen zu töten. Herakles zögerte nicht, dem Löwen entgegenzutreten und erschlug ihn.
Eines Tages kam der junge Herakles an eine Weggabelung. An einem Weg stand eine schöne Frau in leuchtenden, kostbaren Gewändern, vornehm geputzt. Am anderen hingegen eine Frau in schlichter Kleidung, die bescheiden zu Boden blickte. Zuerst sprach ihn die wohlhabende Frau an: „Wenn du meinen Weg folgst, Herakles, so wirst du ein Leben voller Genuss und Wohlstand haben. Weder Not noch Leid werden dir hier begegnen, sondern nur die Glückseligkeit!“ Dann aber die andere: „Die Liebe der Götter und seiner Mitmenschen lassen sich nicht ohne Mühe und Anstrengung erreichen. Leid wird dir auf dem Weg der Tugend (griechisch areté) widerfahren, doch der Lohn wird die Achtung, Verehrung und Liebe der Menschen sein. Nur Du kannst entscheiden, welcher Weg der Deinige sein soll.“ Herakles entschied sich, dem Pfad der Tugend und Ehre zu folgen.

Schnell verbreiteten sich der Ruhm seiner Taten. Als er die Thebaner von den schweren Tributleistungen des Nachbarkönigs befreite, gab ihm König Kreon seine Tochter Megara zur Frau. Doch die rachsüchtige Göttin Hera ließ keine Gelegenheit aus, den Sohn des Zeus zu schaden und so schlug sie ihn mit Wahnsinn. In einem seiner Anfälle tötete Herakles seine Frau und seine drei Kinder. Als der furchtbare Wahnsinn von ihm wich und er seine schreckliche Tat vor Augen sah, ergriff ihn tiefe Bekümmernis. Schließlich fragte er das Orakel von Delphi um Rat. Da antwortete die Pythia: „Entsühnung für deine schreckliche Mordtat erlangst du nur, wenn du dich zwölf Jahre in den Dienst des Eurystheus stellst und die von ihm geforderten Taten erfüllst.“
Herakles tat, wie ihm das Orakel geheißen hatte. Bewaffnet mit einer Keule, die er selbst geschnitzt hatte, einem von Hermes geschenkten Schwert sowie Pfeil und Bogen, die er von Apollon erhalten hatte, ging er nach Argos zu König Eurystheus.
Zum Beispiel raubte er die goldenen Äpfel der Hesperiden und entführte den Höllenhund Kerberos aus der Unterwelt. Zur Buße für seinen Jähzorn musste er der lydischen Königin Omphale drei Jahre dienen. Danach vollbrachte er zahlreiche weitere Taten.
Tod
Herakles hatte alle 12 Aufgaben erledigt. Dennoch blieb sein Leben bis zum Ende eine Folge von Kämpfen und gefährlichen Prüfungen. Er heiratete die Prinzessin Deianira. Auf einer Reise mussten beide einen Fluss überqueren, der Hochwasser führt. Deianira reitet auf dem Rücken des Kentauren Nessos hinüber, der bei dieser Gelegenheit versucht sie zu entführen, Herakles schoss einen tödlichen Pfeil auf den Kentauren ab. Aber bevor Nessos stirbt, flüstert er der Schönen zu: "Fange ein wenig von meinem Blut auf. Wenn du damit die Kleider deines Gatten tränkst, wird seine Liebe zu dir ewig währen." Die Jahre vergingen und Herakles verliebte sich in eine andere Frau. Da benutzte die eifersüchtige Deianira das in Kentauerblut getränkte Hemd, um sich seine Liebe zu erhalten. Sofort war der Held von furchtbaren Schmerzen gequält! Es war eine Falle... Er versuchte das Hemd auszuziehen, aber riss zugleich sein Fleisch mit ab. Deianira tötete sich aus Verzweiflung. Herakles schichtet einen großen Scheiterhaufen auf dem Berg Öta auf und ließ sich darauf verbrennen, um seinen unerträglichen Qualen ein Ende zu bereiten. Er ist der einzige Held, der von den Göttern im Olymp aufgenommen worden ist und Unsterblichkeit erlangte. Mit seinem Tod war Hera versöhnt und Herakles wurde mit ihrer Tochter Hebe vermählt.
Die zwölf Arbeiten (Dodekathlos) für Eurystheus
- Erwürgen des Nemeischen Löwen
- Töten der neunköpfigen Lernäischen Schlange
- Einfangen der Kerynitischen Hirschkuh
- Einfangen des Erymanthischen Ebers
- Ausmisten der Augiasställe
- Erschießen der Stymphalischen Vögel
- Einfangen des Kretischen Stiers
- Zähmen der Rosse des Diomedes
- Besorgen des Wehrgehenks der Amazonen-Königin Hippolyte
- Erobern der Rinderherde des Geryoneus
- Stehlen der Goldenen Äpfel der Hesperiden
- Ringkampf mit dem Höllenhund Kerberos