Geschichte Neapels
![]() Panorama Neapels (mit dem Hafen von Mergellina im Vorder- und dem Vesuv im Hintergrund) |
Neapel (griech. nea polis = neue Stadt; ital. Napoli, neapolit. Napule) ist nach Rom und Mailand die drittgrößte Stadt Italiens und die größte Stadt in Süditalien. Sie ist die Hauptstadt der Region Kampanien und der Provinz Neapel. Die Stadt selbst hat etwa 1 Million Einwohner (zuzüglich einer hohen Dunkelziffer an nicht amtlich registrierten Personen), zusammen mit den Vororten weist sie als Agglomeration etwa 4,4 Millionen Einwohner auf. Neapel liegt auf etwa halbem Weg zwischen dem Vesuv und den Campi Flegrei (Phlegräischen Feldern) am Golf von Neapel.
Geschichte
Neapel kann auf eine lange und bewegte, in wesentlichen Teilen aber auch von Fremdherrschaft und Unterdrückung geprägte Geschichte zurückblicken. In den Gebäuden und Museen, aber auch in den kulturellen Eigenheiten der Stadt sind bis heute Spuren aus fast allen Perioden dieser langen Entwicklung zu finden.<br\>
Antike
Die Stadt wurde vermutlich von Einwohnern der bereits um 750 v. Chr. entstandenen griechischen Kolonie Cumae begründet. Von Cumae aus wurde einige Kilometer entfernt eine weitere Stadt gebildet: Partenope am Fuße des heute inmitten Neapels liegenden Pizzofalcone. Aus dieser Niederlassung Partenope ging um 500 v. Chr., wohl durch Erweiterung der alten Stadt (griech. paläo polis) schließlich die neue Stadt (griech. nea polis) Neapel hervor.

Schon bald zählte die junge Gründung zu den prosperierendsten Städten der Magna Graecia. Ein mit dem expandierenden Rom 326 v. Chr. geschlossener Bündnisvertrag trug zu einer langen relativen Unabhängigkeit bei. Aber in den römischen Bürgerkriegen (88-82 v. Chr.) stand Neapel auf der falschen Seite und wurde in Folge unter Sulla als abhängige Provinzstadt dem römischen Imperium einverleibt.
In der Römischen Kaiserzeit spielte Neapel eine eher durchschnittliche Rolle. Spektakuläre Bauvorhaben der damaligen upper class wurden zwar in der Region (Pompeji, Herculaneum, Capri, Misenum, Pozzuoli, Baia, Bàcoli), nicht jedoch in der Stadt Neapolis durchgeführt, die gleichwohl am Wohlstand der gesamten Campania felix partizipierte. In dieser Zeit wurde auch die griechische Bevölkerung Neapels mehr und mehr durch Lateiner ergänzt und schließlich, spätestens bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts, ethnisch und kulturell vollständig absorbiert.

Wie die Christen in der Hauptstadt des Imperiums war die frühchristliche Gemeinde Neapels sporadischen Verfolgungen ausgesetzt. Wie in Rom, zogen sich die frühen Christen daher auch in Neapel in Katakomben zurück, die der Gemeinde als Versammlungsort, Begräbnisstätte und zur Ausübung ihres Kultes dienten. Dieser Zustand änderte sich endgültig erst, als der junge Glaube nach dem Toleranzedikt von Mailand von der verfolgten Religion zur Staatsreligion avancierte. Die Katakomben sind bis auf den heutigen Tag erhalten und können besichtigt werden.<br\>
Die letzten anderthalb Jahrhunderte der Existenz des Römischen Imperiums waren in Neapel wie im gesamten Reich von einer gewissen Agonie geprägt. Der letzte weströmische Kaiser Romulus Augustulus wurde 476 abgesetzt und vermutlich in der Nähe von Neapel quasi in Rente geschickt. Die in Neapel gerne kolportierte Geschichte, er habe seine letzten Jahre eingekerkert in einem Vorgängerbauwerk des Castel dell'Ovo fristen müssen, kann wahrscheinlich ins Reich der Legenden verwiesen werden [1] .
Mittelalter

Gegen die im 6. Jahrhundert im Rahmen der Völkerwanderung von Norden her einringenden Ostgoten eroberten die Byzantiner unter Justinian im Zuge der Renovatio imperii (Versuch, das römische Imperium wiederherzustellen) vorübergehend ganz Italien. Auch wenn dieser Versuch insgesamt zum Scheitern verurteilt war, so gelang es den Byzantinern doch lange Zeit, ihren Einfluss in Neapel zu behaupten. Erst im Zusammenhang mit dem Ikonoklasmus des 8. Jahrhunderts wechselte die Stadt die Fronten und näherte sich der mit den Langbarden verbündeten Römisch-Katholischen Kirche an. In der Folge gewann das bereits im 7. Jahrhundert entstandene neapolitanisches Herzogtum eine gewisse Autonomie [2].
In einem eher regionalen Konflikt (mit Benevent) riefen die Herzöge von Neapel um 835 die sizilianischen Araber aufs Festland. Das Bündnis währte ein halbes Jahrhundert und Neapel wurde so zur Ausgangsbasis für die Ausbreitung des Islam in Italien und seiner für den sensiblen Beobachter bis heute im Süden des Landes wahrnehmbaren kulturellen Einflüsse. Insgesamt waren die letzten anderthalb Jahrhunderte des ersten Jahrtausends für die Stadt von anhaltendem Wohlstand geprägt, gemeinsam mit den Flotten der zeitweise verbündeten Seerepublik Amalfi und des Herzogtums Gaeta beherrschte Neapel noch vor den Venezianern und Genuesen den Seehandel im Mittelmeer.
Im Jahr 1039 fiel Neapel nach zähem Widerstand in die Hand der Normannen und wurde Bestandteil des normannischen Königreichs Sizilien. Die Normannen verstanden es, durch eine geschickte Innenpolitik die unterschiedlichen, römisch-byzantinischen, arabischen und westlichen Wurzeln der Region zu einem einzigartigen und eigenständigen kulturellen Konglomerat zu verschmelzen.

Die Normannenherrschaft dauerte 165 Jahre. 1194 traten die Staufer unter Heinrich VI. an ihre Stelle, indem sie eine dynastische Schwäche der Normannen ausnutzten und sich in einem kurzem Feldzug Süditaliens bemächtigten. Heinrichs Sohn und Nachfolger Friedrich II. gründete 1224 mit der Universität von Neapel, die heute seinen Namen trägt, die erste staatliche Hochschule Europas.
Die staufischen Herrschaft in Neapel überdauerte Friedrichs Tod (1250) nicht lange. Karl I. von Anjou betrieb im Bündnis mit dem Papst einen gnadenlosen Vernichtungsfeldzug gegen die Stauferdynastie. Dafür erhielt er 1266 die Königreiche Neapel und als päpstliches Lehen und liess 1268 den letzten männlichen Staufer, den erst 16 Jahre alten Konradin in Neapel öffentlich enthaupten.
Nachdem in Folge der sizilianischen Vesper 1282 die Insel Sizilien für die Anjou verloren gegangen war, konzentrierten sie sich ganz auf ihre festländischen Besitzungen und machten Neapel zur Residenz ihres Königreiches. Auch wenn ihre bis 1442 andauernde Herrschaft innenpolitisch von brutaler Unterdrückung geprägt war, sorgten sie für eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit der Stadt und ergriffen grundlegende städtebauliche Maßnahmen zu ihrer Modernisierung. Neapel wurde in dieser Epoche neben Florenz zum tonangebenden Zentrum auf den Gebieten der Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Architektur in Italien und Europa. Zahlreiche unter den Anjou errichteten Bauwerke zeugen noch heute von der ökonomischen Prosperität und dem kulturellen Glanz der Stadt in dieser Zeit.
Neuzeit

1442 besiegte der aragonesische König Alfonso den letzten Herrscher der Anjou. Unter den Aragonesen wurden die ökonomischen Verbindungen Neapels zur iberischen Halbinsel intensiviert, die Wirtschaft insgesamt gefördert und sie Stadt zu einem Zentrum der italienischen Renaissance. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts schließlich, nach einer nur kurzen Episode französischer Herrschaft, wurden Stadt und Königreich Neapel als Provinz dem spanisch-habsburgischen Weltreich angegliedert. Damit begann die Ära der spanischen Vizekönige von Neapel, unter denen die Stadt den Tiefpunkt ihrer wirtschaftlichen und politischen Entwicklung erreichen sollte.
Innerhalb von nur 100 Jahren war die Bevölkerung der Stadt von rund 40.000 im Jahre 1450 auf etwa 210.000 im Jahre 1550 angewachsen und Neapel war, noch vor Venedig (160.000 Einwohner) und Mailand (70.000 Einwohner) zur größten Stadt Italiens und zur nach Paris zweitgrößten Metropole in Europa geworden. Einem der wenigen fähigen Vizekönige, Pedro Álvarez de Toledo, gelang es in seiner Amtszeit zwischen 1532 und 1553 diesem demographischen Problem noch einigermaßen Herr zu werden, indem er entsprechende städtebauliche Maßnahmen durchführte. So liess er vorhandene Bausubstanz aufstocken und ein neues Stadtdviertel (quartiere spagnolo, spanisches Viertel) westlich der nach ihm benannten Via Toledo errichten. Realisiert werden konnten diese Maßnahmen aber nur durch eine harte Steuer- und repressive Innenpolitik. So war es auch de Toledo, der die Inquisition in Neapel einführte [3].
Im Übrigen war die Zeit der Vizekönige von einer zunehmenden Verschärfung der Klassengegensätze geprägt. Das Hauptaugenmerk der spanischen Krone lag auf dem iberischen Kernland und den Kolonien. Die wenigen Investitionen die in der Stadt getätigt wurden kamen nur den Besitzenden, dem städtischem Adel, dem Klerus und den spanischen Beamten zu Gute, während die einfache Bevölkerung zunehmend verelendete. Nirgendwo im westlichen Europa dieser Zeit waren die sozialen Unterschiede krasser ausgeprägt als in Neapel.<br\> Nachdem es schon zur Zeit de Toledos 1547 zu einer ersten Revolte und in der Folge immer mal wieder zu Unruhen gekommen war, entluden sich die sozialen Spannungen schließlich im Masaniello-Aufstand von 1647, der zu einer ersten kurzlebigen neapolitanischen Republik 1647/48 führte. Aufgrund der Machtverhältnisse war die spanische Herrschaft naturgemäß bald wieder hergestellt und nach einer weiteren kleineren Rebellion 1649 ergaben sich die Neapolitaner in ihr Schicksal. Zu alledem wurde die Stadt 1656 auch noch von einer verheerenden Pest heimgesucht, der rund die Hälfte der Bevölkerung zum Opfer fiel.<br\> Die spanischen Habsburger wurden 1707 durch die österreichischen Habsburger abgelöst, für die Neapolitaner änderte sich dadurch nichts.

Eine deutliche Verbesserung der Verhältnisse trat erst ein, als die Bourbonen, die infolge des spanischen Erbfolgekrieges 1712 den spanischen Thron erworben hatten, 1735 auch Süditalien von den Österreichern übernahmen. Unter Karl VII., der das neu formierte Königreich beider Sizilien von 1735 bis 1759 regierte und anschließend von 1759 bis 1788 als Karl III. in Spanien herrschte, wurde eine wirksame Reformpolitik eingeleitet. Karl VII., ein Vertreter der Aufklärung, säuberte die Reihen der korrupten und dekadenten Adeligen und kichlichen Würdenträger, nahm bauliche Veränderungen im Stadtbild vor und förderte das kulturelle Leben.<br\> Sein Sohn und Nachfolger Ferdinand (mit Unterbrechungen 1759-1825) blieb allerdings deutlich hinter dem Format seines Vaters zurück, so daß sich die Stadt bald wieder den alten Verhältnissen annäherte, bevor die von Frankreich ausgehenden Ereignisse Europa und damit auch Neapel erschüttern sollten.
Neapel als Bestandteil des italienischen Staates
Im Oktober 1860 wurde mit einem Plebiszit das Ende des Königreichs Sizilien proklamiert und die Gründung des Staates Italien beschlossen.
Anmerkungen
Siehe auch:
- ↑ Zum Ende des Romulus Augustulus
- ↑ Zur Geschichte des Herzogtums Neapel in der Wikipedia Italiana
- ↑ Zu Álvarez de Toledo
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Gebäude
1995 wurde die gesamte Altstadt (centro storico) von Neapel zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Entsprechend hoch ist die Zahl der als sehenswert geltenden Baulichkeiten.
Paläste und Burgen

- Castel dell'Ovo. Hafenburg des 9. Jahrhunderts auf einem dem Stadtteil Santa Lucia vorgelagerten Felsen. Errichtet auf wesentlich älteren Fundamenten, möglicherweisen denen einer Villa des Lucull.
- Castel Nuovo. Stadtburg aus dem 13. Jahrhundert, im 15. Jahrhundert komplett umgestaltet. Im Westflügel der Burg ist heute das Museo Civico (Stadtgeschichte Neapels) untergebracht.
- Castel Sant'Elmo. Festung aus dem 14. Jahrhundert auf dem Vomero mit schöner Aussicht über die Stadt und den Golf.
- Palazzo Reale. Ehemaliger Palast der Vizekönige aus dem frühen 17. Jahrhundert, heute Nationalbibliothek und Museum.
Kirchen und Klöster
- Duomo San Gennaro. Dom der Stadt und Kirche ihres Schutzheiligen mit der prachtvoll ausgestatteten Capella del Tesoro di San Gennaro.
- Santa Chiara. Kloster und Kirche aus dem 14. Jahrhundert mit Königsgräbern, sehenswertem Kreuzgang, Klarissinenchor und Museum. Beliebte Hochzeitskirche der Neapolitaner.
- San Gregorio Armeno. Klosterkirche aus dem 16. mit Ursprung im 8. Jahrhundert.
- San Lorenzo Maggiore. Prachtvolle Kirche aus dem 14. Jahrhundert.
- Capella Sansevero. Barockkirchlein mit zahlreichen Marmorskulpturen.
- Gesù Nuovo. Jesuitenkirche aus dem 16. Jahrhundert in einem Palazzo mit Diamantquaderfassade des 15. Jahrhunderts.
- San Francesco di Paola. klassizistische Kirche nach dem Vorbild des Pantheon gegenüber dem Palazzo Reale.
- Certosa di San Martino. Kartäuserkloster aus dem 14. Jahrhundert mit prachtvoller Aussicht über Neapel und den Golf, auf dem Vomero gelegen.
Sonstiges

- Galleria Umberto I. Eine der weltweit ersten Einkaufspassagen, Ende des 19. Jahrhunderts.
- Spaccanapoli. Zu deutsch: "Neapelspalte", Oberbegriff eines dem römischen decumanus inferior entsprechenden, schnurgerade die Altstadt teilenden Straßenzuges mit verschiedenen Straßennamen. An der Spaccanapoli befinden sich zahlreiche historische Gebäude und Plätze.
- Quartiere Spagnolo. Noch authentisches neapolitanisches Altstadtviertel.
- Cimitero delle Fontanelle. Alter Friedhof mit Beinhaus.
- Funicolare. Die insgesamt vier Schienenseilbahnen sind nicht nur Verkehrsmittel sondern gleichzeitig auch Touristenattraktion.
- Centro Direzionale. 1994 von dem japanischen Architekten Kenzo Tange erbautes Verwaltungszentrum, das als größtes europäisches seiner Art gilt.
Museen
- Museo Archeologico Nazionale. Eins der weltweit bedeutendsten archäologischen Museen, mit zahlreichen Funden aus Pompeji und Herculaneum sowie dem Gabinetto Segreto, einer Sammlung erotischer antiker Kunst.
- Museo Nazionale di Capodimonte. Große Gemäldegalerie mit Werken des 13. bis 20. Jahrhunderts.
Musik
Aus Neapel stammt die weitverbreitete Neapolitanische Volksmusik.
Esskultur
Vielen Besuchern der Stadt erscheint die neapolitanische Küche als Verkörperung der italienischen Küche schlechthin, was wenig verwundert, basiert sie doch in einem Maße wie kaum eine andere Regionalküche des Landes auf den drei Säulen Pizza, Pasta und Pomodori.<br\> Die Pizza soll in der Stadt erfunden worden sein und auch wenn dies nicht so ganz stimmen mag hat Neapel doch die Kunst des Pizzabackens zur Perfektion entwickelt und mit der Pizza Napoletana und der Pizza Margherita zwei Klassiker unter den Pizzen kreiert. Auch die älteste Pizzeria Italiens, die Antica Pizzeria Pont'Alba von 1830 befindet sich in der Stadt.<br\> Als typischste Nudelsorte Neapels gelten die Maccheroni, aber auch Spaghetti, Penne und Vermicelli sollen hier ihren Ursprung haben. In Neapel wurde die Nudelmaschine erfunden, hier nahm die industrielle Nudelfertigung ihren Anfang und von Neapel aus trat die italienische Pasta, wie die Pizza, ihren Siegeszug um die Welt an.<br\> Zur Vollendung gerieten Pizza und Pasta durch die Einführung der Pomodori aus der Neuen Welt. Wieder waren es Neapolitaner, die der unter südlicher Sonne an den Hängen des Vesuvs und in den fruchtbaren Ebenen Kampaniens vorzüglich gedeihenden Frucht zum Durchbruch in der Cucina Italiana verhalfen und zu den Pionieren der industriellen Tomatenverarbeitung gehörten.<br\>
Bedingt durch die Lage am Golf bilden Fische und Meersfrüchte naturgemäße Bestandteile der neapolitanischen Küche, wenngleich sie ob ihres Preises nie die typische cucina povera, die Küche der kleinen Leute, dominieren konnten, sondern in erster Linie einen relativ kostspieligen Gaumengenuss der gehobenen Küche darstellen.
Sport
Neapel ist die Heimat des Traditions-Fußballvereins SSC Neapel, der in der Stadt tief verwurzelt ist und von den Neapolitanern leidenschaftlich und bedingungslos unterstützt wird. Die "Hellblauen" (Azzurri) tragen ihre Heimspiele im Stadio San Paolo (knapp 80.000 Plätze) im Stadtteil Fuorigrotta (nahe der Campi Flegrei, der Phlegräischen Felder, gelegen) aus. Mit der Hilfe Diego Armando Maradonas feierte der Verein in der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts die größten Erfolge seiner Geschichte, wurde zwei Mal italienischer Meister (1987 und 1990), gewann den italienischen Pokal (1987), den Superpokal und den UEFA-Cup (1989 in den Finalspielen gegen den VfB Stuttgart, 2:1 daheim und 3:3 am Neckar). Noch heute genießt der Argentinier Maradona, der 1984 vom spanischen Klub FC Barcelona an den Vesuv gewechselt war, in der Stadt eine geradezu kultische Verehrung. 2004 gingen die "Azzurri" in Konkurs und wurden zunächst in der Serie C1 (dritte italienische Fußball-Liga) als Napoli Soccer neu aufgestellt. Inzwischen wurde mit der Serie B die zweite italienische Liga erreicht und 2006 gelang es, die Rechte an dem ursprünglichen Namen zurück zu erwerben.
Verkehr
Fernverkehr
Die Stadt hat einen internationalen Flughafen (Capodichino) und einen großen Seehafen.
Öffentlicher Personennahverkehr


Neapel besitz ein extrem differenziertes öffentliches Nahverkehrssystem. Neben einer Metrolinie, die sich in ihrem Streckenverlauf vom Meer hinauf in den Vorort Piscinola selbst überkreuzt, gibt es ein Straßenbahn- und ein Bus- und Obusnetz, welche sich weit an der Küste entlang strecken. Desweiteren verbinden mehrere Standseilbahnen (Funicolare di Montesanto, Funicolare Centrale, Funicolare di Chiaia und Funicolare di Mergellina) die unteren mit den oberen Stadtteilen. Den Vorortverkehr tragen neben der Ferrovia Metropolitana (einer Durchmessereisenbahnstrecke mit S-Bahn-Charakter) die privaten Vorortbahnen der Ferrovia Circumvesuviana, der Ferrovia Circumflegrea und der Ferrovia Cumana sowie zahlreiche Vorortbuslinien. In den Häfen (Molo Beverello und Porticciolo di Sannazarro (Mergellina)) schließlich fahren Fähren zu allen Inseln und verschiedenen Festlandszielen in der gesamten Golfregion ab.
Besonderheiten
- Seit Jahrhunderten ist die Stadt berühmt für die kostbaren Neapolitanischen Weihnachtskrippen, für deren traditionelle Herstellung es immer noch eine eigene Gasse (Via San Gregorio Armeno) mit Werkstätten in der Altstadt gibt.
- Wie an vielen Orten Süditaliens existiert auch in Neapel eine mafiaartige Organisation namens Camorra, die für Schwarzhandel und Straßenkriminalität verantwortlich gemacht wird. Verschiedene Familien sind in diesem Zusammenhang in letzter Zeit verstärkt in Bandenkriege mit vielen Todesopfern verstrickt.
- In Neapel wird ein spezifischer neapolitanischer Dialekt gesprochen.
- Zu den berühmtesten Neapolitanern zählen Giambattista Vico, Carlo Gesualdo und Enrico Caruso.
- Alljährlich am ersten Maiwochenende und am 19. September wird im Dom San Gennaro das "Wunder" der Blutverflüssigung zelebriert. Hierbei geht eine als Reliquie in einer Phiole aufbewahrte Substanz, die angeblich aus dem getrockneten Blut des Heiligen Januarius bestehen soll in den flüssigen Aggregatzustand über. Bleibt das "Wunder" aus, bedeutet dies Unglück für die Stadt. Chemiker sind sich ziemlich sicher, daß es sich um eine thixotrope Substanz handelt, die durchaus schon von den Alchemisten des Mittelalters hätte hergestellt werden können. Die Gläubigen lässt diese naturwissenschaftliche Erklärung allerdings unbeeindruckt. Bemerkenswert bleibt, daß nach dem Ausbleiben der Blutverflüssigung es 1980 zu einem schweren Erdbeben kam und 1988 der SSC Neapel die italienische Meisterschaft knapp verfehlte.
- Auffallend ist, dass Neapel keine eindeutige Stadtmitte besitzt, sondern nur kleine Zentren (Der Bahnhof, Dante Platz, das Nationalmuseum).
Söhne und Töchter der Stadt



- Martino Altomonte (1657-1745), Barockmaler
- Pietro Bardellino (1728-1806), Barockmaler
- Georg Basta (1550-1607), General
- Giovanni Battista Basile (1575-1632), Märchenerzähler
- Gian Lorenzo Bernini (1598-1680), Bildhauer und Architekt
- Bonifatius V., Papst (619-625)
- Bonifatius IX. (1350-1404), Papst (1389-1404)
- Giovanni Alfonso Borelli (1608-1679), Physiker und Astronom
- Marco Borriello (*1983), Fußballspieler
- Fabio Cannavaro (*1973), Fußballspieler
- Michele Carafa (1785-1872), Opernkomponist
- Vincenzo Carafa (1585-1649), Ordensgeneral der Jesuiten
- Ferdinando Carulli (1770-1841), Komponist und Gitarrist
- Enrico Caruso (1873-1921), Opernsänger
- Scipione Cerreto (1551-1633), Komponist und Musiker
- Gigi D'Alessio (*1967), napoletanischer Musiker
- Nino D'Angelo (*1957), Pop- und Schlagersänger
- Pino Daniele (*1955), Jazz-/Blues-Sänger
- Luciano De Crescenzo (*1928), Schriftsteller und Philosoph
- Giambattista della Porta (1535-1615), Universalgelehrter und Dramatiker
- Roberto de Simone (*1933), Komponist, Theatermann, Autor, Opernregisseur, Musikwissenschaftler, Mythologe und Ethnologe
- Paolo di Lauro (*1953), Camorraboss
- Achille D'Orsi (1845-1929), Bildhauer
- Farinelli (1705-1782), Sänger (Kastrat)
- Ferdinand IV. (1751-1825), König beider Sizilien (1759-1825)
- Giuliano Figueras (*1976), Radrennfahrer
- Maria Teresa de Filippis (*1926), Formel-1-Rennfahrerin
- Franz I. (1777-1830), König beider Sizilien (1825-1830)
- Franz II. (1836-1894), König beider Sizilien (1859-1861)
- Carlo Gesualdo (1566-1613), Fürst und Komponist
- Gennaro Granito Pignatelli di Belmonte (1851-1948), Kardinal
- Nicolo Grimaldi (1673-1732), Opernsänger
- Innozenz XII. (1615-1700), Papst (1691-1700)
- Johanna II. (1373-1735), Königin von Neapel (1414-1435)
- Johannes XXIII. (1370-1419), Gegenpapst (1410-1415)
- Luigi Lablache (1794-1858), Opernsänger
- Leonardo Leo (1694-1754), Komponist des Barock
- Ruggiero Leoncavallo (1857-1919), Opern- und Operettenkomponist
- Goffredo Lombardo (1920-2005), Filmproduzent
- Francesco Mancini (1672-1737), Komponist des Barock und Kapellmeister
- Roberto Murolo (1912-2003), Napoletanischer Folkloremusiker
- Riccardo Muti (*1941), Dirigent
- Giuseppe Patroni Griffi (1921-2005), Schriftsteller und Filmregisseur
- Carlo Pisacane (1818-1857), Revolutionär und Politiker
- Nicola Antonio Porpora (1686-1768), Komponist und Gesangslehrer
- Carlo Rossi (1775-1848), italienisch-russischer Architekt
- Jacopo Sannazaro (1458-1530), Dichter
- Domenico Scarlatti (1685-1757), Komponist des Barock
- Charles Piazzi Smyth (1819-1900), schottischer Astronom und Esoteriker
- Bud Spencer (*1929), Schauspieler
- Publius Papinius Statius (40-96), römischer Dichter
- Totò (Antonio De Curtis) (1898-1967), Schauspieler
- Massimo Troisi (1953-1994), Schauspieler, Regisseur und Autor
- Roberto Tucci (*1921), Kardinal
- Urban VI. (1318-1389), Papst (1378-1389)
- Luigi Vanvitelli (1700-1773), Architekt
- Giambattista Vico (1668-1744), Philosoph
- Viktor Emanuel III. (1869-1947), König von Italien (1900-1946) und Kaiser von Äthiopien (1936-1941)
In Capua bei Neapel starb 1495 der osmanische Prinz Cem. Seine in Neapel geborenen und bis 1600 in der Stadt lebenden Nachkommen trugen den neapolitischen Titel der Fürsten bzw. Grafen von Said.
Städtepartnerschaften
Neapel unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:
Literatur
Literatur über Neapel
- Dieter Richter: Neapel - Biographie einer Stadt. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2005. ISBN 380312509x
Neapel in der Literatur
- Luciano De Crescenzo: Also sprach Bellavista - Neapel, Liebe und Freiheit. Diogenes, Zürich 1988. ISBN 3-257-21670-X
- Marcello D'Orta: In Afrika ist immer August. Sechzig Schulaufsätze neapolitanischer Kinder. Diogenes, Zürich 1993. ISBN 3-257-22632-2
- Marcello D'Orta: Am liebsten Neapel. Streifzüge durch meine Stadt. Rotbuch, Hamburg 1999. ISBN 3-434-53033-9
- Curzio Malaparte: Die Haut. Fischer, Frankfurt am Main 1991. ISBN 3-596-29275-1
- Marino Niola: Totem und Ragù - Neapolitanische Spaziergänge. Luchterhand, München 2000. ISBN 3-630-88001-0
Weblinks
- Comune di Napoli Offizielle Webseite der Stadt Neapel (ital.)
- Provincia di Napoli Offizielle Webseite der Provinz Neapel (ital.)
- Regione Campania Offizielle Webseite der Region Kampanien (ital.)
- goruma.de Neapel in einem Online-Lexikon mit wissenschaftlichem Anspruch (deutsch)
- Porta Napoli Private Webseite über Neapel und die Region (ital., engl., deutsch)
- napoli.com Neapolitanisches Online-Magazin (ital., engl., deutsch, chin.)
- La storia di Napoli Verzeichnis der neapolitanischen Museen (ital.)
- ACAM Alles über den öffentlichen Personenverkehr in und um Neapel (ital., engl.)
- Weitere Links zum Thema Neapel im Open Directory Project