Til Schweiger

Tilman Valentin "Til" Schweiger (* 19. Dezember 1963 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Er ist einer der erfolgreichsten deutschen Filmschauspieler und als Filmemacher für einige der erfolgreichsten deutschen Kinoproduktionen der 1990er und 2000er Jahre verantwortlich. [1] [2][3] Im Jahr 2009 erreichte er mit drei Filmen jeweils mehr als zwei Millionen Zuschauer (Inglourious Basterds 2,1 Mio, Männerherzen 2,2 Mio. und Zweiohrküken 4,2 Mio.)[4]Seinen bisher erfolgreichsten Film hatte er 2007 mit Keinohrhasen, den 6.3 Millionen Zuschauer sahen.[5] Kein anderer deutscher Schauspieler hat seit Beginn der Auswertung der deutschen Filmförderungsanstalt (1986) mehr Zuschauer ins Kino gezogen. [6] [7]
Leben
Til Schweiger wuchs in Gießen und Heuchelheim auf. Nach dem Abitur begann er mit der Ableistung seines Wehrdienstes; er war u. a. in den Niederlanden stationiert. Zwischenzeitlich nahm Schweiger das Recht auf Kriegsdienstverweigerung wahr und wurde nach seiner Anerkennung als Zivildienstleistender in einem Krankenhaus eingesetzt. Er begann danach ein Germanistikstudium auf Lehramt, das er jedoch ebenso abbrach wie ein darauf folgendes Medizinstudium.
1986 begann Schweiger eine Schauspielausbildung an der Schauspielschule des Kölner Theaters Der Keller. Nachdem er diese dreieinhalb Jahre später mit einer Prüfung erfolgreich abgeschlossen hatte, wurde er 1989 am Contra-Kreis-Theater in Bonn engagiert.
Schweigers Karriere abseits der Bühne begann als Synchronsprecher, ehe er von 1990 bis 1992 die Rolle als „Jo Zenker“ in der ARD-Fernsehserie Lindenstraße spielte. Seine erste Hauptrolle im Film spielte er 1991 als „Bertie“ in der Ruhrpott-Komödie Manta, Manta. Ein Jahr später erhielt er für seine Darstellung eines Boxers in der Komödie Ebbies Bluff den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsdarsteller.
Einem breiten Publikum wurde Schweiger durch die Komödie Der bewegte Mann bekannt. Für diesen Film wurde er – wie bereits zuvor für die Lindenstraße und Manta, Manta – von dem Caster Horst D. Scheel besetzt. In dem US-amerikanischen Kriminalfilm Judas Kiss spielte er neben Alan Rickman, Emma Thompson und Greg Wise den Entführer Ruben Rubensbauer. In dem Kinofilm Männerpension (1996) war Schweiger als Strafgefangener zu sehen.
1996 gründete Til Schweiger zusammen mit Thomas Zickler und André Hennicke die Produktionsfirma Mr. Brown Entertainment und trat mit dem Film Knockin’ on Heaven’s Door erstmals als Produzent in Erscheinung. 1998 verkörperte er in Der Eisbär einen Profi-Killer. 2001 spielte Schweiger neben Neve Campbell und Nick Nolte die zweite Hauptrolle in Investigating Sex als Monty. 2003 war Schweiger neben Angelina Jolie in Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens ein Auftragsmörder und 2004 als Cynric, der Sohn des angelsächsischen Anführers Cerdic, in King Arthur neben Clive Owen und Keira Knightley in einer weiteren internationalen Produktion zu sehen.
Bei der Liebeskomödie Barfuss 2005 fungierte Schweiger als Drehbuchautor, Regisseur und Produzent und übernahm die männliche Hauptrolle des Nick Keller. Barfuss wurde mit einem Bambi prämiert. In seinem im Dezember 2007 erschienenen Kinofilm Keinohrhasen stand Schweiger erstmals mit seinen vier Kindern Valentin Florian (geboren 1995), Luna Marie (geboren 1997), Lilli Camille (geboren 1998) und Emma Tiger (geboren 2002) vor der Kamera. Er schrieb auch hierfür das Drehbuch, führte Regie und produzierte den Film.
2007 spielte er in Rache – Vergeltung hat ihren Preis neben Christopher Plummer. Der Film Inglourious Basterds von Quentin Tarantino, in dem Schweiger neben Brad Pitt, Christoph Waltz, Mélanie Laurent und Diane Kruger vor der Kamera stand, lief mit großem Erfolg bei den Filmfestspielen in Cannes 2009.[8]
Im Juni 2009 lief auf RTL die Castingshow Mission Hollywood, in der von Schweiger unter zwölf Nachwuchsschauspielerinnen eine für eine Rolle in einem Hollywoodfilm ausgewählt werden sollte. Wegen schlechter Quoten wurde die Show von der Primetime am Montagabend auf Samstagnachmittag verlegt. Im selben Jahr übernahm er eine der Hauptrollen in der Erfolgskomödie Männerherzen von Simon Verhoeven. Am 24. November 2009 hatte sein Kinofilm Zweiohrküken, eine Fortsetzung von Keinohrhasen, in Berlin Premiere.[9][10] Der Film erreichte 4,2 Mio. Zuschauer in den deutschen Kinos. Til Schweigers Produktion Kokowääh lief ab 3. Februar 2011 in den Kinos und ist inzwischen auf DVD erhältlich. Hier führte er wieder Regie, produzierte den Film und spielte an der Seite seiner jüngsten Tochter Emma die Hauptrolle. Der Film erreichte 4,3 Mio. Zuschauer in den deutschen Kinos.[11]
Am 3. Dezember 2011 gab Schweiger während der letzten von Thomas Gottschalk moderierten Wetten, dass..?-Sendung bekannt, dass er zukünftig im Hamburger Tatort zu sehen sein wird. Im Rahmen der Jupiter Preisverleihung antwortete Til Schweiger auf die beiläufige Journalistenfrage, ob er irgendetwas am Tatort ändern wolle, dass ihm der Vorspann nicht gefalle. Diese Äußerung wurde wochenlang in der Presse thematisiert.[12]
Von Januar bis April 2012 drehte Til Schweiger sein neuestes Projekt "Schutzengel", ein emotionales Actiondrama mit ihm und seiner ältesten Tochter Luna in der Hauptrolle. Damit wechselt er in Deutschland das Genre und führt auch hier wieder Regie, ist mit am Drehbuch beteiligt und produziert den Film.[13] Der Film soll dann am 27. September 2012 in den deutschen Kinos erscheinen.[14]
Privates
Seit 1995 war Til Schweiger mit dem ehemaligen Model Dana Carlsen verheiratet, mit der er vier Kinder hat. Die Familie lebte bis 2004 in den USA, bevor sie nach Hamburg-Niendorf umzog. Das Paar gab 2005 seine Trennung bekannt, ließ sich jedoch nicht scheiden. Nach der Trennung war er von 2009 bis 2010 mit Melanie Scholz liiert, und seit 2011 mit Svenja Holtmann. Schweiger lebt in Berlin.
Filmografie (Auswahl)
Als Schauspieler
- 1990–1992: Lindenstraße (Fernsehserie)
- 1991: Manta, Manta
- 1993: Ebbies Bluff
- 1994: Der bewegte Mann
- 1995: Polizeiruf 110 (Fernsehserie) – Schwelbrand
- 1995: Bunte Hunde
- 1994–1996: Die Kommissarin (Fernsehserie)
- 1996: Männerpension
- 1996: Das Superweib
- 1996: Adrenalin
- 1996: Das Mädchen Rosemarie
- 1996: Die Halbstarken (Fernsehfilm)
- 1997: Bastard
- 1997: Knockin’ on Heaven’s Door
- 1998: SLC Punk!
- 1998: Die Ersatzkiller (The Replacement Killers)
- 1998: Der Eisbär (auch Regie)
- 1998: Judas Kiss
- 1999: Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding
- 1999: Der große Bagarozy
- 2000: Magicians
- 2000: Jetzt oder nie – Zeit ist Geld
- 2001: Driven
- 2001: Was tun, wenn's brennt?
- 2001: Auf Herz und Nieren
- 2001: Investigating Sex
- 2002: Joe & Max
- 2003: Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens
- 2004: U-Boat
- 2004: (T)Raumschiff Surprise – Periode 1
- 2004: Agnes und seine Brüder
- 2004: King Arthur
- 2004: Die Daltons gegen Lucky Luke
- 2005: Barfuss (Schnitt)
- 2005: Deuce Bigalow: European Gigolo
- 2005: No Snow
- 2006: Wo ist Fred?
- 2006: One Way
- 2006: Bye Bye Harry
- 2007: Der Bodyguard – Für das Leben des Feindes (Body Armour)
- 2007: Video Kings
- 2007: Pastewka (Fernsehserie, Gastrolle)
- 2007: Rache – Vergeltung hat ihren Preis (Already Dead)
- 2007: Keinohrhasen
- 2008: Der Rote Baron
- 2008: Far Cry
- 2008: 1½ Ritter – Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde
- 2009: Phantomschmerz
- 2009: Inglourious Basterds
- 2009: Männerherzen
- 2009: Zweiohrküken
- 2010: Wir müssen reden! (Fernsehserie)
- 2011: Das Traumschiff (Fernsehserie)
- 2011: Kokowääh[15]
- 2011: Die drei Musketiere
- 2011: Männerherzen … und die ganz ganz große Liebe
- 2011: The Courier
- 2011: Happy New Year (New Year’s Eve)
- 2012: Das gibt Ärger (This Means War)
Als Produzent
- 2000: Jetzt oder nie – Zeit ist Geld
- 2005: Barfuss
- 2007: Keinohrhasen
- 2008: 1½ Ritter – Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde
- 2009: Zweiohrküken
- 2011: Kokowääh
Als Regisseur
- 1998: Der Eisbär
- 2005: Barfuss
- 2007: Keinohrhasen
- 2008: 1½ Ritter – Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde
- 2009: Zweiohrküken
- 2011: Kokowääh
Als Drehbuchautor
- 2005: Barfuss
- 2007: Keinohrhasen
- 2009: Zweiohrküken
- 2011: Kokowääh
Als Synchronsprecher
- 1997: Disney's Hercules (als Hercules)
- 2006: Oh, wie schön ist Panama (als Kleiner Tiger)
Auszeichnungen
- 1993: Max-Ophüls-Preis für Ebbies Bluff (Nachwuchs-Darstellerpreis)
- 1994: Bambi für Der bewegte Mann
- 1995: Bambi für Männerpension
- 1996: DIVA-Award
- 1997: Preis des Warsaw International Filmfestival für Bastard als Bester Darsteller
- 1997: Preis des Moscow International Filmfestival für Knockin’ on Heaven’s Door als Bester Darsteller
- 1998: Bravo Otto als Bester Schauspieler
- 1998: Jupiter für Knockin’ on Heaven’s Door als Bester deutscher Schauspieler
- 1998: Goldene Kamera für Knockin’ on Heaven’s Door als Bester Schauspieler
- 2003: Hessischer Kulturpreis
- 2005: Bambi für Barfuss
- 2008: Jupiter für Wo ist Fred als Bester deutscher Schauspieler
- 2008: Ehren-Bravo Otto
- 2008: Ernst-Lubitsch-Preis für Keinohrhasen als Beste komödiantische Leistung
- 2008: Bambi für Keinohrhasen als Film National
- 2008: Deutscher Comedypreis für Keinohrhasen als Beste Kino-Komödie
- 2009: Jupiter für Keinohrhasen
- 2009: 2x DIVA-Award für Keinohrhasen
- 2010: Berliner Bär (B.Z.-Kulturpreis)
- 2010: Deutscher Comedypreis für Zweiohrküken als Beste Kino-Komödie
- 2011: Dresdner St. Georgs Orden
- 2011: Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin[16]
- 2011: Deutscher Comedypreis für die Erfolgreichste deutsche Filmkomödie: Kokowääh
- 2011: Querdenker Award
- 2011: Bambi für Männerherzen ... und die ganz ganz große Liebe als Film National
- 2012: Jupiter für Kokowääh als bester Darsteller
Einzelnachweise
- ↑ http://www.medienwoche.de/item/2011/til-schweiger
- ↑ http://www.freenet.de/freenet/kino/specials/deutsche_filmhits/index.html
- ↑ http://www.djfl.de/entertainment/stars/t/til_schweiger/index.html
- ↑ http://www.insidekino.de/SP/SPACT/SPSchweigerTil.htm
- ↑ http://www.insidekino.com/DJahr/DAlltimeDeutsch50.htm
- ↑ http://www.ffa.de/start/content.phtml?page=filmhitlisten
- ↑ http://www.insidekino.de/SP/SPCharts/SPACT9007.htm
- ↑ Süddeutsche Zeitung: "Im Tarantino-Strudel" vom 24. Mai 2009 http://www.sueddeutsche.de/kultur/71/469625/text/
- ↑ Die Webseite Inglourious Basterds über den Darsteller Til Schweiger
- ↑ Hamburger Abendblatt:Premiere des neuen Schweiger-Films - Til Schweiger feiert „Zweiohrküken"-Premiere
- ↑ http://www.wulfmansworld.com/DVD_Blu-ray/Kokowaeaeh
- ↑ http://kurier.at/romy/4493257-til-schweiger-ueber-neid-kinder-und-den-tatort.php
- ↑ http://www.imdb.com/title/tt2199581/
- ↑ http://www.stern.de/kultur/film/neuer-film-schutzengel-til-schweiger-goes-afghanistan-1803436.html
- ↑ Kokowää. Warner Bros., abgerufen am 18. Januar 2011 (Offizielle Website zum Film): „ab 3. Februar im Kino“
- ↑ Offizielle Website des Boulevard der Stars, abgerufen am 26. Mai 2011
Weblinks
- Literatur von und über Til Schweiger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Vorlage:IMDb Name
- Til Schweiger auf filmportal.de
- „Es ist doch nur ein Film“, ausführliches Interview zum Filmstart von Zweiohrküken, Spiegel Online, 30. November 2009
Personendaten | |
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NAME | Schweiger, Til |
ALTERNATIVNAMEN | Schweiger, Tilman Valentin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler und Produzent |
GEBURTSDATUM | 19. Dezember 1963 |
GEBURTSORT | Freiburg im Breisgau |