Wiesbaden-Biebrich
Biebrich ist ein Stadtteil der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Biebrich war bis zur Eingemeindung 1926 eine eigenständige Stadt.

Geschichte
Erstmalig erwähnt wurde Biebrich 874 als Villa Biburc. Bis ins 20. Jahrhundert war Biebrich eine Kleinstadt und die Sommerresidenz der Fürsten und (seit 1806) Herzöge von Nassau. Diese erbauten ein imposantes Barock-Schloss (1700-1744, Architekten: Maximilian von Welsch und Friedrich Joachim Stengel) mit einem umgebenden Landschaftsgarten (1817-1823 durch Friedrich Ludwig von Sckell), dem heutigen Schlosspark, am Ufer des Rhein. Dort gibt es verschiedene freilebende Papageienarten, vor allem Halsbandsittiche und Große Alexandersittiche.
Im 19. Jahrhundert wurde Biebrich ein bedeutendes Industriezentrum im Rhein-Main-Gebiet mit Fabriken unter anderem von Dyckerhoff (Zement), Kalle und Albert (Chemie), Rheinhütte und Henkell (Sekt). Von der Wirtschaftskrise nach dem 1. Weltkrieg war die Kleinstadt stark betroffen und litt unter der hohen Arbeitslosigkeit. Biebrich verband sich daher mit der großen und reichen, nahegelegenen Kurstadt Wiesbaden. Heute ist Biebrich der größte Stadtteil von Wiesbaden mit ca. 35.000 Einwohnern.
Ereignisse
Am 30. Juni 2005 wurde in der Rathausstraße ein Behälter mit radioaktivem Material gefunden. Die Polizei sperrte das gesamte Gebiet, Häuser wurden nicht evakuiert.
Bekannte Einwohner von Biebrich
1862 lebte Richard Wagner für ein Jahr in einem neu errichteten Landhaus (später Villa Annika genannt) am Rhein in der Nähe des Schlosses. Dort schuf er den 1. Akt und das Präludium zum 3. Akt seines Werkes Die Meistersinger. Er beeinflußte Wilhelm Heckel, einen Holzblasinstrumentenmacher, der den Wünschen des Komponisten folgend eine Bariton-Oboe, das so genannte Heckelphon, erfand. Dieses wurde später unter anderem von Richard Strauss und Paul Hindemith verwendet.
Der Philosoph und Pädagoge Wilhelm Dilthey (1833-1911) und der Philosoph und Kulturwissenschaftler Wilhelm Heinrich Riehl (1823-1897) wuchsen in Biebrich auf.
1880 wurde General Ludwig Beck in Biebrich geboren. Beck wurde nach dem fehlgeschlagenen Attentat deutscher Offiziere gegen Adolf Hitler am 20. Juli 1944 hingerichtet. Für den Fall eines Erfolges der Revolte war Ludwig Beck als erster Nachkriegspräsident Deutschlands vorgesehen.