M (1931)
M - Eine Stadt sucht einen Mörder ist Fritz Langs erster Tonfilm, den er 1931 mit Peter Lorre in der Hauptrolle inszenierte.
Eindrucksvoll wird das Klima einer Großstadt dargestellt, die von einem Kindermörder terrorisiert wird, aber auch der Einfluss der modernen Massenmedien (Zeitung) auf die Stimmungslage der Bevölkerung. Der Film gibt Einblicke sowohl in die Arbeit der Polizei und in das kriminelle Milleu der Stadt als auch in die psychologische Triebhaftigkeit des Kindermörders.
Die Länge des Films betrug ursprünglich ca. 117 Minuten, Teile des Films gelten heute jedoch als verschollen. Zur Berlinale 2001 wurde eine 107-minütige restaurierte Langfassung des Films vorgestellt.
Daten
- Deutscher Titel: M - Eine Stadt sucht einen Mörder
- Originaltitel: M - Eine Stadt sucht einen Mörder
- Originalsprache: deutsch
- Jahr des Drehs: 1931
- Länge: 107 Minuten
- Regie: Fritz Lang
- Buch: Thea von Harbou, Fritz Lang
- Kamera: Fritz Arno Wagner
- Schnitt: Paul Falkenberg
- Musik: Adolf Jansen
- Produktion: Nero Film AG
- Hauptdarsteller
- Peter Lorre als Hans Beckert, der Kindermörder
- Gustaf Gründgens als der Schränker
- Otto Wernicke als Kommissar Karl Lohmann
- Theo Lingen als der Bauernfänger
- Nebendarsteller
Handlung des Films
Ein Kindermörder (Peter Lorre) ängstigt die Bevölkerung einer Großstadt, narrt die Polizei und versetzt die Unterwelt in Aufregung, denn die ständigen Razzien und Kontrollen halten die Kriminellen von ihrer "Arbeit" ab. Unter Führung des Schränkers (Gustaf Gründgens) und mit Hilfe der Bettler gelingt es ihnen schließlich, den Mörder zu fangen. Aber auch Kommissar Karl Lohmann (Otto Wernicke) ist dem Mörder auf der Spur, in letzter Minute kann er verhindern, dass er von einem makabren Unterwelttribunal gelyncht wird.
"Immer muß ich durch Straßen gehen und immer spür ich, es ist einer hinter mir her. Das bin ich selber! Manchmal ist mir, als ob ich selbst hinter mir herliefe! Aber ich kann nicht! Kann mir nicht entkommen!" Mit diesem Monolog, mit dieser Gestalt wurde Peter Lorre weltberühmt. Eindrucksvoll das Entsetzen in seinen Augen, als er das M bemerkt, mit dem die Bettler ihn gekennzeichnet haben. Damit ist er gebrandmarkt.
Bemerkungen
Der Film beeindruckt durch seine formale Gestaltung, den Einsatz des Tons sowie die überzeugende Schnitttechnik. So kündigt etwa das leitmotivisch eingesetzte Pfeifen (Grieg: Peer-Gynt-Suite) jeweils eine neue Bedrohung an, und die Konferenzen der Polizei und der Verbrecher werden durch akustische wie optische Unterschneidung geschickt miteinander verbunden.
1950 wurde in den USA ein Remake des Films unter der Regie von Joseph Losey gedreht. 2003 bearbeitet Michael Farin für den Bayerischen Rundfunk den Stoff für ein Hörspiel-Remake.
1985 spielte Falco in seinem Video zu dem Lied Jeanny (Part I) auf den Film an. Falco trägt ein aufgemaltes "F" auf dem Rücken, auch der blinde Ballonverkäufer wird gezeigt.
2003 erstellte die Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen Filmkanon für die Arbeit an Schulen und nahm diesen Film in ihre Liste mit auf.
Die Geschichte des Films basiert in großen Teilen auf dem Kriminalfall des Serienmörders Peter Kürten auch bekannt als der "Vampir von Düsseldorf".
Kritiken
- Fritz Langs erster Tonfilm gehört zu den Meisterwerken des deutschen Vorkriegskinos. Verweise auf das gesellschaftliche Klima der Weimarer Republik am Vorabend des Nationalsozialismus sind augenfällig: Obrigkeit und Unterwelt erscheinen als gleichartige Organisationen, die den "Abartigen" im Namen des "gesunden Volksempfindens" gemeinsam zur Strecke bringen. Langs sarkastische Schilderungen von Menschenjagd und Massenhysterie sowie Peter Lorres geniale Interpretation des Mörders als Täter und Opfer zugleich wurden von den Nationalsozialisten später nicht ohne Grund als subversiv empfunden. (Lexikon des internationalen Films)