Altstadtfest (Hannover)
Das Altstadtfest in Hannover[1]
Geschichte
Im Zuge allgemeiner Bemühungen um eine Revitalisierung sowohl von Innen- als auch Außenstädten wurde das erste hannoversche Altstadtfest am 29. und 30 August 1970 veranstaltet. Unter dem Motto „Dabeisein und mitmachen“ bildete das von rund 200.000 Menschen besuchte Fest zugleich den Auftakt für das - ebenfalls bundesweit beachtete - zunächst auf vier Jahre angelegte „Straßenkunstprogramm“.[1]
Das Altstadtfest war Teil einer Stadtteilkultur und eines Stadtmarketings, bevor diese Begriffe überhaupt erfunden worden waren:[2]
„In Hannover fällt den Leuten immer etwas ein[2]“
schrieb die Frankfurter Neue Presse 1970 und meinte die ersten Freizeitheime in Deutschland, wie etwa das Freizeitheim Linden,[3] den ersten Flohmarkt in Deutschland, das Straßenkunstprogramm und eben das Altstadtfest, „allesamt kleine Kulturrevolutionen in einer Zeit, als [anderswo] »Gammler« noch mit Wasserschläuchen von der Straße vertrieben wurden“.[2]
Insbesondere in den 1970er Jahren war das jährlich stattfindende Altstadtfest in Hannover geprägt von Kleinkunst und „anspruchsvollerer Unterhaltung“.[1] 1975 wurde zugleich der Flohmarkt abgehalten[4] rund um die im Jahr zuvor aufgestellten Nanas.[5]
In den Jahren 1982, 1983 und 1989 wurde das Altstadtfest nicht veranstaltet. Nachdem die Besucherzahlen anfänglich anhaltend hoch waren, sackte das Fest ab der zweiten Hälfte der 1980er Jahre mehr und mehr herab auf eine rein auf die leiblichen Genüsse abgestellte Veranstaltung. Die Gründe waren eine schwächere finanziellen Absicherung durch die Stadt Hannover und ein allgemeiner Wandel der Stimmung in der Bevölkerung.[1]
Während des Altstadtfestes 1992 wurden bei einem Sprengstoffanschlag 16 Festteilnehmer verletzt. Das Fest wurde daraufhin abgebrochen und fand 1993 nicht statt.[1]
Von 1994 bis 2007 wurde die Veranstaltung, teilweise auch als „Leinefest“, in reduziertem Umfang fortgeführt durch den Gastronomen Rainer Aulich, Betreiber des Brauhaus Ernst August.[1]
2009 wurde das Altstadtfest in weiter reduziertem Umfang wiederbelebt.[1]
Literatur
- Das Altstadtfest 74, hrsg. von der Landeshauptstadt Hannover, Presseamt, August 1974
- Waldemar R. Röhrbein: Altstadtfest, in: Stadtlexikon Hannover, S. 23
- Peter Stettner: Altstadtfest, Zitat aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung auf der Seite Materialien des Kulturarchivs an der Hochschule Hannover
Weblinks
- hobuma38 (Pseudonym): Altstadtfest 1975 auf Youtube.com, mit Ansichten des damaligen Flohmarkts
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Waldemar R. Röhrbein: Altstadtfest (siehe Literatur)
- ↑ a b c Imre Grimm (Text), Dirk Meußling (Bilder): Das neue Hannover, Hannover: Schlütersche, 2002, ISBN 3-87706-671-2, S. 79; online über Google-Bücher
- ↑ Helmut Knocke, Hugo Thielen: 1961, in: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 20
- ↑ siehe Altstadtfest 1975 auf Youtube (Abschnitt Weblinks)
- ↑ Ines Katenhusen: Nanas, in: Stadtlexikon Hannover, S. 459