Wolfman Jack
Wolfman Jack (* 21. Januar 1938 in Brooklyn, New York; † 1. Juli 1995 in Belvedere, North Carolina; bürgerlicher Name Robert "Bob" Smith) ist ein US-amerikanischer Discjockey der 1960er- und 1970er-Jahre. In Del Rio (Texas) ist ihm ein Denkmal gewidmet.
Leben
Robert "Bob" Smith wurde 1962 berühmt, als er als "The Howling Wolfman" Disc Jockey live aus den Studios des Radiosenders XERF in Ciudad Acuña, Coahuila, Mexico sendete. XERF war einer der mexikanischen Border Blasters, die mit weit höheren Sendeleistungen arbeiteten, als es den lizenzierten kommerziellen Rundfunksender gestattet war.
Frühe Karriere
Bob Smith war ein Fan des Disc Jockeys Alan Freed, der die Weiterentwicklung afroamerikanischer Rhythm and Blues Musik in Rock and Roll unterstütze. Freed nannte sich ursprünglich The Moondog nachdem er den Namen bei jemand anderem gehört hatte. Er übernahm nicht nur den Namen, sondern benutzte ein aufgezeichnetes Geheul um seinen frühen Sendungen einen unverkennbaren Charakter zu geben. Bob Smith übernahm die Moondog-Erkennungsmelodie, nannte sich Wolfman Jack und fügte seine eigenen Sound Effekte hinzu. Nachdem er einige Berühmtheit erlangt hatte, blieb er bei dem Namen Wolfman Jack und versuchte seine wahre Identität zu verbergen, um das Publikum für seine Radio-Figur zu interessieren. Die angesagte erotische Ausstrahlung der Wolfman Jack-Figur erlaubte Smith, die vorherrschende Rassentrennung des amerikanischen Radios zu überspielen.
Radiokarriere
Laut des ehemaligen Disc Jockeys Don Logan begann Bob Smiths Karriere bei dem Radiosender KCIJ-AM in Shreveport Louisiana. In Shreveport gehörte Gordon McLendon die Station KEEL-AM als Teil seiner sehr erfolgreichen Gruppe von Radiosendern, die mit KREB-AM konkurrierte, einem neuen Radiosender, der von Larry Brandon gegründet wurde, der von dem ehemaligen KENT-AM Radio kam. So entstand ein “Radiokrieg” um die gleichen Zuhörer, den Brandon und sein KREB verloren.
Larry Brandon machte danach einen Deal mit dem Rechtsanwalt Arturo Gonzalez aus Del Rio, Texas, der in seinem Anwaltsbüro die Inter-American Radio Advertising, Inc. betrieb, eine Verkaufsagentur für XERF. XERF war einer der mexikanischen border blasters, die mit weit höheren Sendeleistungen arbeiteten, als es den lizenzierten kommerziellen Rundfunk-sender gestattet war, die Sendeleistung war auf Mittelwelle auf 50kW begrenzt. XERF hatte einen 250kW Sender, der auf einer ungestörten Frequenz von Ciudad Acuña, Coahuila sendete, am anderen Ufer des Rio Grande, gegenüber von Del Rio.
Larry Brandon buchte die gesamte verfügbare nächtliche Sendezeit und begann gemeinsam mit Don Logan, Buddy Blake and Bob Smith aufgezeichnete Radio Shows zu senden. Die Sendungen wurden auf 10 Zoll Bändern aufgenommen und von Brandon aus Shreveport zu Gonzelez nach Del Rio geschickt, der sie dann nach Ciudad Acuña brachte, von wo aus sie gesendet wurden. Laut Logan ersetzten diese Programme die Gebete und liefen von abends um 6 bis morgens um 6. Aber Logan meinte auch, dass nur sechs Stunden Programm aufgenommen wurden und er den Eindruck hatte, dass die Bänder wiederholt wurden.
Brandons Sendungen bei XERF erreichten Shreveport, und stellten laut Logan einen Interessenkon-flikt bei den Leuten dar, die sie produzierten. Jedenfalls waren es diese aufgezeichneten Sendungen, die Bob Smith veranlassten sich in Wolfman Jack zu verwandeln, um seine wahre Identität vor den Hörern von XERF zu verbergen, ebenso wie vor seinen „Tagesarbeitgebern“ von KCIJ-AM in Shreveport. Logan erwähnte, dass, als Smith seine Grabesstimmen-Figur Wolfman Jack kreierte, die er noch mit einem Geheul untermalte, er zu Bob Smith sagte:
That howl of yours would wake a dead man and that dead man might be Hank Williams and he, sure as hell, doesn’t want you "Howling at the Moon."
(Dein Geheul könnte einen Toten aufwecken und der könnte Hank Williams sein, und der, zum Teufel, möchte nicht, dass du dem Mond anheulst)
Laut Logan wurden die Aufnahmen beendet, nachdem Brandon begann den XERF-Hörern ein Au-togrammbild von Jesus anzubieten. Bob Smith ging daraufhin zu Arturo Gonzalez in Del Rio, der ihn jeden Tag über die Grenze schickte, um Liveprograme aus den Studios von XERF in Ciudad Acuña für Inter-American Radio Advertising, Inc. zu senden, die Gonzalez in seinem Anwaltsbüro betrieb.
Wolfman Jacks Programm wurde in vielen Teilen der USA und Kanada gesendet. Deutschen Hörern ist er durch seine Show bekannt, die lange Zeit im AFN gesendet wurde. Er spielte jede Musik die er mochte, ungeachtet des Ethnos’ des Künstlers. Jede Nacht konnte man Blues, Rockabilly, Doo-Wop, Zydeco, Rock and Roll, Jump Blues, Rhythm and Blues oder Jazz hören.
Häufig unterstrich er seine Sendung mit einem Geheul, welches ihn, zusammen mit seiner Grabes-stimme, umgehend erkennbar machte. Sein Stil war von Alan Freed and Bluesman Howlin' Wolf übernommen. Viele Hörer meinten, Bob Smith sei Afroamerikaner, obwohl er tatsächlich europäischer Abstammung war.
Seine Karriere von 1962 bis 1964 in Ciudad Acuña war nicht ohne Zwischenfälle, weil er zwei Mal in Schießereien verwickelt wurde, bei denen Opfer starben. Wegen der Rechtlosigkeit in diesem Gebiet ging Bob Smith und seine Figur Wolfman Jack, nach einem kurzen Intermezzo bei einem Radiosender in Minneapolis, zur West Küste zu XERB, einem anderen Border Blaster, der Los Angeles, Kalifornien erreichen konnte.
Gastauftritt in American Graffiti
Nur 1973 zeigte sich Wolfman Jack durch seinen Auftritt in George Lucas Film American Graffiti der Öffentlichkeit. Seine Sendungen binden den Film zusammen. Wie ein Hauptdarstel-ler einen Blick auf den mysteriösen Wolfman erhaschen kann, ist eine Schlüsselszene des Films.
Fernsehkarriere
Später erschien Bob Smith in mehreren Filmen and Fernsehshows als Wolfman Jack. Das waren The Midnight Special; The Wolfman Jack Show, und Galactica 1980 in dem er mit dem Alien Roboter Cylons kommuniziert. Auch gab er seine Stimme für die 1974er Guess Who Hit Single "Clap for the Wolfman".
Radio Caroline
Nachdem auch noch das zweite Schiff des ehemaligen Piratensenders Radio Caroline 1980 gesunken war, begann die Suche nach einem Ersatz. Wegen der Gesetze, die in Großbritannien 1967 erlassen wurden, wurde es für die Vertriebsorganisation nötig in den USA präsent zu sein. Eine Zeit lang war der Manager von Wolfman Jack der West Coast Agent für das geplante Radio Caroline.
Als Teil dieser Entwicklung war geplant, dass Wolfman Jack die Morning Shows für die neue Ra-diostation liefern sollte. Zu diesem Zweck nahm Wolfman Jack eine Reihe von Sendungen auf, die aber niemals gesendet wurden, weil es der Sender nie schaffte wie geplant auf Sendung zu gehen. Heute werden diese Bänder unter Sammlern seiner Sendungen gehandelt.
Tod
In seinen späten Berufsjahren tingelte Wolfman Jack als DJ über Tanzveranstaltungen und Nachmittagstees; so war er unter anderem auch in Deutschland (Frankfurt, Zeilgalerie) zu erleben. Wolfman Jack starb an einem akuten Herzinfarkt in Belvedere, North Carolina, am 1. Juli 1995 im Alter von nur 57 Jahren. In Del Rio, Texas wurde ein Denkmal seiner Erinnerung gewidmet, hier, wo er seine Karriere als Wolfman Jack begann.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Wolfman Jack |
ALTERNATIVNAMEN | Smith, Robert "Bob" |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Discjockey |
GEBURTSDATUM | 21. Januar 1938 |
GEBURTSORT | Brooklyn, New York |
STERBEDATUM | 1. Juli 1995 |
STERBEORT | Belvedere, North Carolina |