Schwäbischer Bund
Am 14.02.1488 wurde auf dem Reichstag in Esslingen der Schwäbische Bund (auch Bund im Lande Schwaben) auf Veranlassung Kaiser Friedrich III. als Zusammenschluss der schwäbischen Reichsständen gegründet. Neben dem Herzog von Tirol, dem Grafen von Württemberg und einer Vielzahl kleiner Territorialherren, wie Werdenberg, Fürstenberg, Waldburg, Zollern etc., sowie Reichsritter gehörten dazu auch die 20 schwäbischen Reichsstädte. Hauptort bzw. Hauptstützpunkt des Bundesheeres wurde Ulm.
Der Bund war neben seiner Funktion als Plattform zur Beilegung interner Dispute vor allem als Machtinstrument gegenüber den Expansionsinteressen von Bayern und der Schweizer Eidgenossenschaft gedacht. Auch sicherten sich die Mitglieder gegenseitig Truppenhilfe gegen regionale Aufstände und Revolten zu. Der Bund wurde mehrfach erneuert und erweitert durch neue Mitglieder.
Nach dem Reichstag zu Worms (1495) hätte sich der Schwäbische Bund als Exekutivorgan in Süddeutschland neben der Legislative des Reichsregiments und der Judikative des Reichskammergerichts etablieren können.
Der Zusammenhalt im Bund krankte aber, da der Bund von Friedrich III. und Maximilian I. hauptsächlich zur Durchsetzung habsburgischer Hausmachtpolitik genutzt wurde. 1496 traten viele der Adligen aus dem Bund aus, so dass die Reichsstädte ein noch größeres Gewicht bekamen,
Gemeinsam mit dem Bund führte der König und spätere Kaiser Maximilian I. 1499 den Schwabenkrieg gegen die Eidgenossen.
1503 bis 1505 unterstützte der Bund ihn im Landshuter Erbfolgekrieg.
1519 vertrieb der Bund Herzog Ulrich von Württemberg nach dessen Überfall auf die Freie Reichsstadt Reutlingen ins Exil. Württemberg erhielt einen österreichischen Statthalter.
Nach Hinhalte-Verhandlungen mit den aufständischen Bauern im Bauernkrieg schlug der Bund 1525 unter Georg Truchsess von Waldburg-Zeil (genannt "Bauern-Jörg") die aufständischen Bauern in Franken und Schwaben blutig nieder. Man schätzt, dass bis zu 100.000 Bauern in den Schlachten und folgenden Strafgerichten ihr Leben verloren haben.
In den folgenden Jahrzehnten der Reformation zerbricht der Bund an den unterschiedlichen konfessionellen Standpunkten seiner Mitglieder: Die Reichsstädte waren in der Regel reformatorisch, die adligen Territorialherrscher altgläubig (römisch-katholisch).
Württemberg war nach der Rückeroberung durch Herzog Ulrich 1534 Protestantisch geworden und schloss sich stattdessen dem Schmalkaldischen Bund an, dem 1531 schon Ulm, Konstanz, Biberach und andere Städte (als Gründungsmitglieder) beigetreten waren.
Literatur
- Horst Carl: Der Schwäbische Bund 1488-1534. Landfrieden und Genossenschaft im Übergang vom Spätmittelalter zur Reformation. (= Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde; Band 24). DRW, Leinfelden-Echterdingen 2000 ISBN 3871814245
Siehe auch: Schwäbischer Städtebund