Klosterschule

Stiftsgymnasium Melk, um 1890
Klosterschulen (Scholae monasticae, claustrales) waren mit Klöstern verbundene Bildungseinrichtungen, in denen Mönche und Nonnen den Unterricht erteilten.
Geschichte
Neuzeit
In der katholischen Kirche drängten in der Frühen Neuzeit die Jesuitenkollegien die älteren Lehranstalten der Benediktiner sowie die neueren der Barnabiten und Piaristen in den Hintergrund. Die Schulen der Bettelorden bestanden weiter.
Klosterschulen für Mädchen
Mehrere katholische Frauenorden betrieben im Mittelalter zahlreiche Erziehungsanstalten für die Töchter des Adels, von denen nicht wenige als Nonnen ein humanistisches Gelehrtenniveau erreichten. In der Neuzeit wurden weitere neue Orden zur Mädchenerziehung gegründet, z.B. die verbreiteten Ursulinen. Die abgeschirmten Klosterschulen für Mädchen wurden in katholischen Ländern besonders von höheren Gesellschaftskreisen genutzt. In jüngerer Zeit haben sich diese Schulen sozial geöffnet, doch zurzeit leiden alle Erziehungsorden an fehlenden Novizinnen.
Evangelische Klosterschulen
In einigen Ländern, die sich der Reformation anschlossen, wurden die Einkünfte mehrerer Klöster und Domstifter zur Stiftung von Gelehrtenschulen verwendet, welche noch jetzt die Namen Klosterschulen, Domschulen oder Fürstenschulen führen. Auch wurden ganze Klöster in Schulen umgewandelt. So entstanden beispielsweise in Sachsen die Schulen in Schulpforta, Meißen und Merseburg (später nach Grimma verlegt); in Thüringen die Schule in Roßleben; Ilfeld gehörte bis 1866 als Exklave zu Hannover. In Württemberg wurden nach der Reformation durch die 1556 erlassene Klosterordnung die vierzehn verbliebenen Mannsklöster ebenfalls in Klosterschulen umgewandelt. Von diesen Klosterschulen existieren heute einzig noch die Evangelischen Seminare Maulbronn und Blaubeuren.
Literatur
- Gudrun Gleba: Klosterleben im Mittelalter, WB Darmstadt 2004
- Georg Schwaiger u.a.: Orden und Klöster. Das christliche Mönchtum in der Geschichte, München 2002