Judith Miller (Journalistin)
Judith Miller (*1948 in New York City) ist eine Journalistin der New York Times. Sie ist eine umstrittene Figur. Ihre Kritiker werfen ihr vor, zuviele Bush-freundliche Quellen zu benutzen wie z. B. Ahmad Tschalabi.
Leben
Miller ist seit 1977 Reporterin für die New York Times und hat lange aus dem Nahen Osten berichtet. 1993 heiratete sie Jason Epstein (*1930), einen Publizisten und Verleger (Random House, Anchor Books von Bertelsmann).
Unter heftige Kritik kam sie durch ihre Berichte zu Massenvernichtungswaffen des Irak. Sie berichtete, dass Metallröhren für den Bau von Zentrifugen abgefangen wurden. Mit Zentrifugen wäre der Irak in der Lage Atomwaffenfähiges Material zu erzeugen. Der pensionierte Physiker Houston G. Wood III. des Oak Ridge National Laboratory wies diese Aussage als falsch zurück. Trotz allem wurde dies als eine der Grundlagen für die USA für einen Krieg gegen den Irak, obwohl zwischenzeitlich auch andere Institute die Möglichkeit der Herstellung von Zentrifugen für die vorgeworfenen Zwecke nicht möglich sei. Am 11. November 2004 veröffentlichte die Times einen Nachruf für Jassir Arafat, geschrieben von Miller. Auch hier werfen ihr Kritiker große Fehler bei der Faktenlage vor. 2001 erhielt Miller den Pulitzer-Preis für Ihre Berichterstattung über Al-Qaida und Osama bin Laden. Am 1. Oktober 2004 wurde sie zu 18 Monaten Haft verurteilt, da sie sich weigerte die Quelle zu nennen, welche Valerie Plame als CIA-Agenten enttarnte. Die Enttarnung von Agenten ist in den USA strafbar.
Der Haftantritt wurde auf Grund eines Einspruchs ausgesetzt. Am 27. Juni 2005 lehnte der US-Supreme Court den Einspruch ab. Am 6. Juli 2005 wurde sie zu Beugehaft verurteilt, welche sie in Alexandria, Virginia antreten musste. Die Dauer der Beugehaft läuft bis zur Preisgabe der Quelle durch sie oder bis zum Ende des Verfahrens im Oktober 2005. Ein weiterer Journalist, Matt Couper vom Magazin Time, entging dem Gefängnis nur, weil er sich in letzter Minute der Forderung eines von Präsident Bush eingesetzten Sonderermittlers beugte und ankündigte, auszusagen. Am 29. September, erklärte sie sich bereit vor Gericht auszusagen, da ihr Informant, der Stabschef von Vize-Präsident Dick Cheney - Lewis Libby (en:Lewis Libby) - sie dazu aufgefordert hatte ihr Schweigen zu beenden.
Journalisten sehen in der Verhaftung einen gefährlichen Präzedenzfall. Staatsanwälte könnten Journalisten fortan unter Druck setzen, ihre Quellen preiszugeben. Für viele US-Journalisten steht nun die Pressefreiheit auf dem Spiel. Immer weniger Regierungsmitarbeiter könnten künftig riskieren, brisante, aber der Öffentlichkeit dienliche Informationen durchsickern zu lassen. Immer mehr Journalisten dürften angesichts der Aussicht auf Gefängnis auf anonyme Quellen verzichten. Miller sagte vor Gericht, wenn man Journalisten kein Vertrauen mehr schenken könne, dass sie ihre Quellen geheim hielten, dann könnten sie ihren Beruf nicht ausüben.
Am 16. Oktober schrieb Miller in einem Times-Artikel, dass ihre Berichte zu Massenvernichtungswaffen des Irak größtenteils von Libby stammen und das sie ihn als Quelle bewussst verschleiert hatte. Sie gab nämlich als Quelle nicht "Regierungskreise" an, sondern bezeichnete Libby als "Ex-Kongressmitarbeiter".
Weblinks
- Maureen Dowd (Kolumnistin der New York Times) über Judith Miller, Titel: Woman of Mass Destruction]
- Informationen bei Sourcewatch - "No Fake News"]
- Informationen zum Prozess bei n-tv
- Spiegel - Verhaftung
- "Embedded Reporter's Role In Army Unit's Actions Questioned by Military" by Howard Kurz (The Washington Post)
- "A Devil Theory of Islam" (The Nation)
- "Judy Miller's War" by Alexander Cockburn (Counterpunch)
- Artikel: Gericht fordert Quellenpreisgabe von Journalisten in der Geheimdienstaffäre Plame.
- Homepage für Judith Miller Created and maintained pro-bono by Joshua Tanzer, web developer and journalist in New York City.