Diskussion:Pommerellen
H. Jonat hat in der ersten Zeile ein kleines "heute" eingefügt. Pomerellen liegt als nun "heute" in Nord-Polen. Was war eigentlich gestern? Oder vor zehn Jahren? Oder vor zwanzig Jahren? Weshalb ist dieses Wort hier plötzlich nötig geworden? --Benutzer:xxxxx 22:48, 12. Feb 2003 (CET)
- Vielleicht lebt H. Jonat noch in einer Zeit vor 60 Jahren und der Zug ist gewissermaßen für ihn abgefahren?! Horst
Pommerellen lag z. B. von 1772 - 1920 in Preußen, und zu Beginn des 2. Jahrtausends bestand es aus von Polen unabhängigen Herzogtümern unter den Samboriden. 05.08.2005 Heinz.czaya
Geschichte Pommerellens aus Westpreußen
Damit der von Heinz.czaya bei der Überarbeitung des Artikels Westpreußen gelöschte Text über Pommerellen nicht verlorengeht, stelle ich ihn mal hier hin. Vielleicht kann jemand den Inhalt dieses Artikels damit abgleichen.
Vielen Dank, Langec ☎ 15:10, 24. Okt 2005 (CEST)
Westpreußen unter den Piasten und Samboriden 979 - 1309
Westpreußen wurde um 979 von Mieszko I., den Herzog der Polen, unterworfen. Auf Betreiben des polnischen Herzogs Bolesław I. Chrobry kam Bischof Adalbert von Prag nach Danzig und predigte 997 das Christentum bei dem baltischen Stamm der Pruzzen. Als Polen um 1034 im Chaos einer heidnischen Reaktion zerbrach, verselbständigten sich die slawisch-pomoranischen Stämme nach einem Aufstand von der Zentralgewalt aus Gnesen. Um 1047 wurde Westpreußen mit Danzig wieder Teil Polens unter dem Piasten Herzog Kasimir I.. Um 1060 der Regierungszeit von König Boleslaw II. löste es seine Verbindungen von der neuen Hauptstadt Polens Krakau und wurde unabhängig, regiert durch einheimische slawische Regenten. Zur Zeit von Boleslaw III. Krzywousty wurde es um 1116 wieder ein Teil Polens.
Seit 1138, als mit dem Tod von Boleslaw III. der polnische Partikularismus began, gehörte Westpreußen zum so genannten Senioralbezirk mit Sitz in Krakau. Am Ende des 12. Jahrhunderts entstand die slawische Samboriden-Dynastie, die bis 1294 über Westpreußen herrschte. Um 1178 setzte der polnische Seniorherzog Kasimir II. in Danzig Sambor I. (1178-1207) und in Schlawe Boguslaw (1178-1221) als Fürsten ein. Nach dem Tode Sambors übernahm sein Bruder Mestwin I. (1207-1217) das Danziger Land. Sie erkannten formell die Macht der polnischen Könige über Westpreußen an, in der Praxis blieb die Region aber autonom von Krakau.
Dessen Sohn und Nachfolger Swantopluk (1217-1266) erreichte nach einem von ihm initiierten Mordanschlag auf den polnischen Seniorherzog Leszek den Weißen 1227 die volle politische Selbständigkeit. Allerdings mußte er sich mit der Herrschaft seiner jüngeren Brüder Ratibor I. in Bialogard bis 1275 , Sambor II. in Lubiszewo und Dirschau bis 1278, sowie Wartislav I. in Swieche bis ca. 1229 abfinden.
1266 starb der regierende Herzog Swantopluk, was einen Erbstreit zwischen seinen beiden Brüdern und seinen beiden Söhnen auslöste, die untereinander konkurrierten.
Dabei wurde westliches Westpreußen unter Mestwin II. in 1269 brandenburgisches Lehen (siehe auch Vertrag von Arnswalde). Nachdem Mestwin mit Hilfe der Brandenburger seine Rivalen besiegte, und sich später seiner brandenburgischer Helfer selbst entledigt hatte, verbündete er sich 1282 mit dem polnischen Herzog von Großpolen und späteren König von Polen Przemyslaw II. gegen Brandenburg. Hieraus ergaben sich die Ansprüche sowohl der Markgraftschaft Brandenburg, wie auch des Kgr. Polen.
Kämpfe innerhalb der Dynastie Samboriden, wie auch die wachsende Bedrohung seitens der Mark Brandenburg und des Deutschen Ordens führten zu einem engeren Anschluss Westpreußens an Polen. Nachdem der letzte unabhängige Herrscher Mestwin II., um 1271 das Danziger Land mit Schlawe vereinigt hatte, schloß er 1282 mit dem großpolnischen Herzog Przemyslaw II. in Kempen (Kępno) einen Vertrag, auf dessen Grundlage dieser nach dem Tode Mestwins (25. Dezember1294) die Herrschaft in Westpreußen übernahm.
Am 25. Dezember 1294 verstarb der Herzog und der polnische Herrscher gliederte Westpreußen seinem Machtbereich an und wurde kurz darauf in der alten Hauptstadt Polens Gnesen durch den Erzbischof Jakub Swinka zum polnischen König gekrönt. Nach der Ermordung des Königs in Rogassen (Rogozno) 1296 herrschten noch der böhmische König Wenzel II. als polnischer König (1300-1305) und durch ein Erb- und Bündnisvertrag mit Przemyslaw II., gegen Wenzel II., Wladyslaw Ellenlang in den Jahren (1296-1300) und (1306-1308) in Westpreußen.
Die Herrschaft des Deutschen Ordens 1309 - 1466
Das durch die Brandenburger bedrohte Land, dem Wladyslaw Ellenlang nicht helfen konnte, wurde Westpreußen um 1308 vom Deutschen Orden (Einnahme Danzigs) erobert. 1309 fiel Pommerellen formell an den Ordensstaat, der Brandenburg seine Ansprüche im Vertrag von Soldin am 13. September 1309 abgekauft hatte. Der entsprechende Handel mit Polen gelang jedoch nicht. Die gewaltsame Annexion Westpreußens durch die Ritter des Ordens führte zu einer jahrhundertlangen Feindschaft zwischen dem Königreich Polen und dem Deutschen Orden, jedoch im Frieden von Kalisch in 1343 erkannte die polnische Krone die Herrschaft des Deutschen Ordens über Westpreußen an, ohne jedoch auf die Rechtstitel zu verzichten.
1440 entstand der Preußische Bund unter Leitung der Hansestädte Danzig, Elbing und Thorn. Dieser ersuchte den Polenkönig und Herzog von Litauen Kasimir Jagellonicus sowie seine Ehefrau Elisabeth von Habsburg um Hilfe gegen den Deutschen Orden. Hintergrund war die repressive Politik der Ordensritter. Diese stand im Widerspruch zum Streben des westpreußsischen Adels und Bürgertums nach mehr Unabhängigkeit, die im vergleichsweise "liberalen" Staat Kasimirs besser erreichbar schien. 1453 brach der Städtekrieg, der so genannte Dreizehnjährige Krieg, zwischen verschiedenen preußischen Fraktionen für und gegen die Regierung in Preußen durch den katholischen Deutschen Orden aus, wegen der Verordnung von Kasimir (Kazimierz Jagiellończyk), welcher nun das ganze Preußen unter polnisch-litauische Oberhoheit stellen wollte.
„Königliches Preußen“ und die Adelsrepublik 1466 - 1772
Laut den Bestimmungen des Zweiten Frieden von Thorn von 1466 wurde Preußen zweigeteilt: Westpreußen kehrte, als Königliches Preußen genannt, zurück zur polnischen Krone. Es bestand zu beiden Seiten der unteren Weichsel aus Pommerellen, Ermland, sowie den Städten Danzig, Thorn, Kulm und Marienburg. Der östliche Teil wurde mit der Hauptstadt Königsberg dem Hochmeister des Deutschen Ordens belassen. Westpreußen behielt einen eigenen Landtag, das Recht zur Erhebung eigener Steuern, eigene Gerichtsbarkeit und eigenes Militär. Auf dem Wiener Fürstentag von 1515 wurden die Thorner-Friedensbestimmungen von 1466 dann auch vom römisch-deutschen Kaiser Maximilian anerkannt. Von 1466 bis 1660 waren die Hochmeister des Deutschen Ordens, ab 1525 Herzöge des Herzogtums Preußen dem polnischen König zu Lehnseid und Heeresfolge verpflichtet, ohne dass alle Hochmeister diese Verpflichtung vollzogen.
Im Zuge der Reformation übernahmen die meisten Städte in Westpreußen den evangelischen Glauben, der von der polnischen Krone ebenso wie der Gebrauch der deutschen Muttersprache bzw. Schriftsprache garantiert wurde. Es gab damals in Westpreußen weder Polonisierungsbestrebungen noch Glaubenskämpfe wie im restlichen Europa (siehe zum Beispiel das hugenottische Frankreich). Das jagiellonische Polen-Litauen, später seit 1572 in Form der Adelsrepublik, gehörte im 16. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu den tolerantesten Staaten Europas. Unter Sigismund August wurde 1569 eine einheitliche Verwaltung für alle Gebiete des polnischen Königreiches beschlossen (siehe auch Lubliner Union) und die Selbstverwaltungsbefugnisse Westpreußens, des Königlichen Preußens, aufgehoben. Da die Hansestadt Danzig den Vertrag über die Lubliner Union nicht unterzeichnet hatte, gab es in der Folgezeit immer wieder Auseinandersetzungen zwischen der Stadt und dem polnischen König.
Teilungen Polens und Kgr. Preußen 1772 - 1871
Im Rahmen der Ersten Teilung Polens in 1772 annektierte Preußen die Palatinate Pommerellen (ohne die Städte Danzig und Thorn), Kulmerland und Marienburg sowie das Bistum Ermland. Durch Kabinettsorder vom 31. Januar 1773 gab König Friedrich II., der Große, den Neuerwerbungen ohne das Ermland den Namen Westpreußen, während die alte Provinz Preußen, vermehrt um das Ermland, nunmehr "Ostpreußen" heißen sollte. Mit der Zweiten Teilung Polens in 1793 kamen auch die Städte Danzig und Thorn an Preußen. Hauptstadt Westpreußens blieb, wie schon 1772, Marienwerder.
Nach dem Wiener Kongress von 1815 wurde Danzig die Hauptstadt von Westpreußen, Königsberg blieb Hauptstadt von Ostpreußen, das wiederum den namen „Preußen“ führte. Von 1824 bis 1829 waren beide Provinzen personell und von 1829 bis 1878 real zur "Provinz Preußen" vereinigt.