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Gleisanschluss

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Gleisanschluss Alfing

Ein Gleisanschluss ist die Erschließung eines Geländes oder Gebäudes, das selbst nicht zur Eisenbahninfrastruktur gehört, durch Eisenbahngleise zum Gütertransport. Gleisanschlüsse haben vorwiegend größere industrielle Betriebe, Logistikzentren, Verkehrseinrichtungen und Militärstützpunkte.

Eine andere Bezeichnung ist Anschlussgleis und wenn es eine private Anlage mit der Bahn verbindet, nennt man es auch Privatanschlussgleis.

Betriebliches

In seiner einfachsten Form besteht ein Gleisanschluss aus einer Anschlussweiche mit einem anschließenden Stumpfgleis. Er wird betrieblich meist als Anschlussstelle oder als Ausweichanschlussstelle realisiert. Das Stumpfgleis kann dabei im Freigelände oder in einer Halle enden. Gegebenenfalls sind Be- und Entladevorrichtungen für Massengüter, Container etc. vorgesehen. Bei größeren bedienten Anlagen kann sich das Anschlussgleis zu größeren Rangier- und Umschlaganlagen ausziehen, die dann Werksbahnhof genannt werden, wobei sehr grosse Werksbahnhöfe teilweise auch als vollständige Rangierbahnhöfe mit Ablaufberg ausgeführt sind.

Wird ein ganzes Industriegebiet, ein Hafen o.Ä. erschlossen, gibt es meistens ein Stammgleis, von dem dann die einzelnen Anschlüsse abzweigen. Vor der Bahnprivatisierung waren diese Stammgleise im Gegensatz zur Hauptbahn meist in der Hand (überwiegen kommunaler) Privatbahnen.

Die Bandbreite der Bedienung eines Gleisanschlusses kann vom unregelmäßigen Übergeben eines einzelnen Güterwagens bis zum täglichen Beginnen und Enden mehrerer Ganzzüge reichen.

Neueste Entwicklung in Deutschland

In Deutschland werden als Einsparungsmaßnahme massenhaft unrentable Gleisanschlüsse durch die Deutsche Bahn eingestellt oder sogar baulich ganz entfernt. Auf der anderen Seite gibt es jedoch immer noch neue, teils sehr anspruchsvolle Neubauten von Gleisanschlüssen, z.B. der für mindestens 200.000 Jahrestonnen ausgelegte Neuanschluss der Warsteiner Brauerei, für den insgesamt 7 km Gleis in teils schwierigstem Gelände entstehen. In den Fällen, wo Anschlüsse nicht ganz abgebaut, sondern nur die Bedienung eingestellt wurde, haben vielfach Privatbahnen, die ihre Leistungen günstiger erbringen können als der Großkonzern DB, diese übernommen.

Um die leichte Erholung im Schienengüterverkehr zu fördern, werden Gleisanschlüsse in Deutschland seit dem 7. Oktober 2004 zu 50% mit Bundeszuschüssen gefördert, wenn von ihnen eine echte Verlagerung von Verkehr von der Straße auf die Schiene erwartet wird. Das entsprechende Förderprogramm des Bundesverkehrsministeriums läuft zunächst fünf Jahre.