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Josef Stalin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Porträt Stalins

Josef Stalin (russisch Иосиф Сталин) (* 21. Dezember 1879 in Gori, Georgien; † 5. März 1953 in Kunzewo bei Moskau; gebürtig Josef Wissarionowitsch Dschugaschwili (russisch Иосиф Виссарионович Джугашвили)) war ein sowjetischer Politiker.

Der Name Stalin leitet sich von Stahl ab: der Stählerne.

Bis 1899 besuchte er ein Priesterseminar in Tiflis, wurde aber wegen seiner marxistischen Einstellung ausgeschlossen.

1903 und 1917 wurde er verbannt, nachdem er verschiedene Streiks organisiert hatte. Während der Oktoberrevolution leitete Stalin zunächst die Prawda, gewann aber rasch Macht hinzu.

Ab 1922 war er Generalsekretär des ZK der KPdSU. Nach dem Tod Lenins vertrieb er seinen Rivalen Trotzki und ließ diesen später im mexikanischen Exil ermorden. Ab 1927 war er uneingeschränkter Alleinherrscher in der Sowjetunion. Stalin betrieb unbarmherzig die Kollektivierung der Landwirtschaft, die großflächigen Hungersnöte an der Wolga und in der Ukraine, die über 10 Millionen Menschen das Leben kosteten, nahm er dabei billigend in Kauf. Die Ermordung seines "Gegenspielers" Sergeij Sergej Mironowitsch Kirow leitete die Politik der berüchtigten "Säuberungen" ein (russ.: "Tschistka"). Von seinen Parteigenossen, die 1934 am "Parteitag der Sieger" als Delegierte teilnahmen und dort versuchten seine Allmacht zu schmälern, ließ er 90 % umbringen. Zwischen 1937 und 1939 ließ er anläßlich des "großen Terror" ca. 1,5 Millionen Menschen liquidieren. Auch seine eigene Ehefrau fiel ihm zum Opfer.

Antisemitisch geprägte Schauprozesse zogen einige dutzend Todesurteile, vor allem aber Deportationen nach sich. Stalin war auch wegen der Errichtung eines z.T. grotesken Personenkultes bekannt. Der Personenkult äußerte sich unter anderem in der Kunst (Lobpreisungs- und Ergebenheitswerke in Literatur sowie Malerei) und in einer unangemessen großen öffentlichen Präsenz, so wurden in fast allen Sowjetrepubliken und Ostblockstaaten Städte in Stalinstadt umbenannt, daneben öffentliche Gebäude, Werke, Sportstätten usw.

Wichtige Mitarbeiter Stalins waren der Volkskommissar für innere Angelegenheiten und NKWD-Chef Lawrentij Pawlowitsch Berija, Trofim Denissowitsch Lyssenko und Michail Kalinin.

1939 schloss er einen Nicht-Angriffspakt mit seinem Todfeind Hitler (Hitler-Stalin-Pakt) und überfiel nicht nur am 17.9.1939 Polen (Ermordung von 20.000 gefangenen, polnischen Offizieren in Katyn) und 1940 im Winterkrieg Finnland (200.000 tote Rotarmisten), sondern ließ auch alle Staaten des Baltikums und des östlichen Rumäniens (Bessarabien) bis zur Donau besetzen.

Während des so genannten "Großen Vaterländischen Krieges" (also des 2. Weltkriegs aus russischer Sicht) war Stalin auch Oberbefehlshaber der Armee. Trotz der vorherigen Säuberungspolitik gelang es ihm, die sowjetische Bevölkerung durch die Propagierung eines neuen Nationalismus hinter sich zu scharen. Ganze Völker und Volksgruppen, wie die Krimtataren, die Russlanddeutschen oder die Tschetschenen ließ er in dieser Zeit als potentielle Kollaborateure zur Zwangsarbeit in die unwirtlichen Permafrostgebiete nach Sibirien deportieren. Auch die Armenier waren von diesen Deportationen betroffen. Bis 1953 wurden 40 Millionen Menschen in seinen Gulaglagern interniert, von denen mehr als 15 Millionen dort umkamen. Bei der Vertreibung der Faschisten aus Mitteleuropas zeichnete sich seine Rote Armee nicht nur durch Verbrechen und Grausamkeiten an ihren Gegnern, sondern vor allem gegenüber der Zivilbevölkerung aus. Auf Stalins Initiative hin wurden auch die Grenzen in Europa nach dem 2. Weltkrieg neu gezogen. Dies brachte die Vertreibung, Leid und Tod ungezählter Menschen der östlichen Hälfte Europas mit sich.

Am 1. März 1953, nach einem gemeinsamen nächtlichen Essen mit Lawrentij Berija, Georgij Malenkow, Nikolai Bulganin und Nikita Chruschtschow, brach Stalin zusammen. Er starb vier Tage später, am 5. März 1953, im Alter von 73 Jahren. Offiziell ist er an einer Gehirnblutung gestorben. Laut der Memoiren von Wjatscheslaw Molotow, die 1993 veröffentlicht wurden, hat Beria ihm gegenüber damit angegeben, dass er Stalin vergiftet habe.

1956 distanzierte sich Nikita Chruschtschow auf dem berühmten 20. Parteikongress im Namen der Sowjetunion offiziell von Stalin. Der Prozess der Entstalinisierung folgte dann auch in allen anderen Ostblockstaaten.

Literatur

Siehe auch: Stalinismus