Erdgasfahrzeug
Ein Erdgasfahrzeug oder auch Erdgasauto, NGV Natural Gas Vehicle genannt, ist ein Fahrzeug, das heute vorrangig mit komprimiertem Erdgas (CNG Compressed Natural Gas) als Treibstoff betrieben wird und mit einem Verbrennungsmotor als Antriebsaggregat ausgestattet ist. Die Motoren arbeiten genauso wie herkömmliche Ottomotoren. Anstatt eines Benzin-Luftgemisches wird ein aufbereitetes Erdgas-Luftgemisch in den Zylindern verbrannt.
Da der atmosphärische Druck von Erdgas im Vergleich zum Dieselkraftstoff eine sehr geringe Speicherdichte besitzt und mit 0,036 MJ/Liter einen niedrigeren volumetrischen Heizwert als Diesel mit 34,7 MJ/Liter, wird das Erdgas auf etwa 200 bar verdichtet (CNG = Compressed Natural Gas) oder durch Temperatursenkung auf -162 Grad Celsius verflüssigt (LNG = Liquefied Natural Gas), damit eine ausreichende Energiemenge im Auto mitgeführt werden kann. Durch die vorhandene Infrastruktur des Erdgasnetzes entfällt der Aufbau eines aufwändigen Transport- und Verteilnetzes und es entstehen keine Verteiler- und Lagerkosten wie beim LNG. Das CNG aus Erdgasnetz wird in den Tankstellen komprimiert und deshalb werden heute vorrangig mit CNG betriebene Erdgasfahrzeuge von der Automobilindustrie produziert.
Erdgasfahrzeuge sind nicht zu verwechseln mit den ca. 6.200 Autogasfahrzeugen (Stand: Januar 2004 in Deutschland), die mit LPG (Liquefied Petroleum Gas) betrieben werden. Dieses Treibstoffgemisch aus Butan und Propan ist kein Erdgas und wird größtenteils bei der Verarbeitung von Rohöl als Nebenprodukt in den Raffinerien, aber auch bei der Förderung von Rohöl und Erdgas gewonnen. Aufgrund der größeren Umweltvorteile für Erdgas und den Synergien zu regenerativ gewonnenem Biogas (Biomethan) gibt es für Erdgasfahrzeuge eine längere Steuerbegünstigung in Deutschland (Flüssiggas bis Ende 2009) und auch die Europäische Kommission will den Anteil von Erdgasfahrzeugen am europäischen Kraftfahrzeugbestand unterstützen, so dass bis 2020 rund 10 % aller Fahrzeuge mit Erdgas fahren.
Geschichte der Erdgasfahrzeuge
- 1862 baute Étienne Lenoir das erste Gasmotorenfahrzeug, noch bevor es Benzin- und Dieselfahrzeuge gab.
- 1862 arbeitete Nicolaus August Otto auch an Experimenten mit Viertakt-Motoren.
- 1863 wurde die erste Gaskraftmaschine entwickelt.
- 1876 Entwicklung eines Viertakt-Motors mit Verdichtung eines Gas-Luftgemisches.
Im Laufe der Jahre begann eine immer stärker werdende weltweite Motorisierung und verschiedene Gasfahrzeuge wurden betrieben. Als Treibstoff diente u.a. Biogas, Campinggas, Erdgas, Holzgas, Koksgas oder Stadtgas. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine große Nachfrage an Gaskraftstoffen. In Italien gab es zudem ein Boom an Erdgasfahrzeugen durch das im Norden des Landes geförderte Erdgas. Ab den 1950er Jahren konzentrierte sich die Automobilindustrie mehr auf Benzin- und Dieselfahrzeuge und baute keine Erdgas-Serienfahrzeuge. Es gab nur einzelne umgerüstete Erdgasfahrzeuge und wenige Tankstellen. Hinzu kam das die Kosten für Benzin und Diesel bis in die 1970er Jahre immer mehr fielen. Aus Klima- und Umweltschutzgründen nahm der Einsatz von Erdgas als Treibstoff weltweit zu, darunter besonders in den Ländern Argentinien, Brasilien und Italien. 1984 entwickelte Volvo das erste erdgasbetriebene Fahrzeug in Schweden.
Erdgasfahrzeuge in Deutschland
In Deutschland gingen 1994 die ersten Fahrzeuge in Serie. Einige der ersten Hersteller waren BMW, Ford und Volvo. Ab 1996 folgten weitere Automobilhersteller, darunter: Citroën, Fiat, Ford, Mercedes-Benz, Opel, Peugeot, Volvo und VW. 1997 präsentierte auch Honda mit dem Civic GX NGV ein Fahrzeug mit Erdgasantrieb.
Es gibt zahlreiche lokale Verkehrsunternehmen im ÖPNV, die ihre Omnibusse mit Erdgas betreiben, daneben verstärkt auch Taxi-Unternehmen, die Deutsche Telekom, der Autovermieter Avis, der Automobilclub und Pannendienst ADAC, das Logistikunternehmen TNT, das Einrichtungshaus IKEA und soziale Dienstleister wie DRK, Malteser Hilfsdienst oder Diakoniestationen. Neben Erdgas ist auch - mit passender Fahrzeugausrüstung - Flüssigerdgas (LNG Liquefied Natural Gas) als Kraftstoff in Anwendung.
Die Anzahl der Erdgasautos in Deutschland beträgt im August 2005 über 32.000 Fahrzeuge (zum Vergleich: Januar 2004: 19.100). Nach einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger wird ein Gesamtbestand an Erdgasfahrzeugen (einschl. Kraftomnibussen und Lastkraftwagen) bis 2010 auf 360.000 Fahrzeugen prognostiziert.
Erdgasfahrzeuge und Erdgastankstellen international
Weltweit existieren in Argentinien und Brasilien die meisten Fahrzeuge mit 2.413.664 Stück (Stand: 2003). In den USA werden 130.000 Fahrzeuge mit Erdgas betrieben.
Bangladesch
Im September 2004 gab es in dem asiatischen Entwicklungsland 31.650 Erdgasfahrzeuge (CNG), darunter 95 Busse, 12.046 Dreiräder und 19.509 PKW (inkl. Jeeps, Taxis) und Kleinbusse. Das Tankstellenentz umfasst 68 öffentliche Erdgastankstellen (Stand: 2004).
Brasilien
In dem südamerikanischen Land gibt es über eine Million Erdgasfahrzeuge und 923 Erdgastankstellen (Stand. Dezember 2004). Der Preis für 1 Liter Benzin kostet 2,05 bis 2,30 Reais pro Liter (Stand: 2005), das sind umgerechnet ca. 70 bis 80 Euro-Cents. Dagegen kostet 1 kg komprimiertes Erdgas (CNG) 1 Real (ca. 0,34 Euro). Der Umbau von reinen Benzinautos in bivalente Erdgasfahrzeuge kostet in Brasilien etwa 2.000 Reais (ca. 670 Euro) und senkt die Kosten für die Kraftfahrzeugsteuer um 25 Prozent.
China, Volksrepublik
China produzierte in ihren Autowerken von 1999-2000 rund 46.200 Erdgasfahrzeuge. Im Juli 2001 gab es in dem Land 95 Erdgastankstellen (CNG), davon 68 in der Provinz Sichuan, 10 in der Provinz Xinjiang, 8 in Beijing (Peking), 5 in der Provinz Shanxi und 4 in der Provinz Qinghai. Das Tankstellennetz wurde bis 2003 auf 270 Stationen ausgebaut. Die Provinzregierung von Sichuan plant bis 2010 den Anteil der Erdgasfahrzeuge auf 100.000 zu fördern.
Frankreich
Der französische Autohersteller Citroën kooperiert auf dem Erdgasautomarkt zusammen mit dem Gasverorger GDF Gaz de France und will ab 2007 im Raum Toulouse Fahrzeuge zum Selbstbetanken am Gashausanschluss anbieten. Der 500 € teure Kompressor wird den Fahrzeugkäufern und Besitzern eines Gasanschlusses kostenlos bereitgestellt. Auch der französische Handelskonzern Carrefour will zudem Erdgas-Tankstellen einrichten. Anfang 2005 gab es in Frankreich erst 26 öffentliche Erdgastankstellen.
Grossbritannien
Für den Großraum London (Greater London) sind seit Februar 2003 Erdgasfahrzeuge von der Zahlung der City-Mautgebühr "Congestion Charge" befreit, die sonst Fahrzeughalter in der Zeit von 7.00 bis 18.30 Uhr in Höhe von £5 pro Tag entrichten müßten. Ausnahme an Wochenenden. Auch zahlen Halter von Erdgasfahrzeugen weniger Kraftfahrzeugsteuer, hier: "Vehicle Excise Duty (VED)", als vergleichbare Benzin- und Dieselfahrzeuge.
Iran
Die iranische "Iran Fuel Conservation Organization" gab im Dezember 2004 bekannt, dass im Land 22.058 Erdgasfahrzeuge betrieben werden, davon 1.207 Busse. Das bestehende Tankstellennetz von 52 Stationen soll auf 108 Tankstellen ausgebaut werden, davon viele auch auf dem privaten Sektor.
Italien
In Italien gibt es ebenfalls einen hohen Kraftfahrzeugbestand mit 381.250 Fahrzeugen und 531 Tankstellen (Stand: 2004).
Pakistan
Das Land verfügt im November 2004 über 550.000 Erdgasfahrzeuge und 556 öffentliche Erdgastankstellen.
Russland
Im Jahr 2002 verfügte das Land über 36.000 Erdgasfahrzeuge, davon 30.000 LKW und Kleinbusse und 203 öffentliche Tankstellen. Der Verkaufspreis für ein Kubikmeter Erdgas betrug 2002 bei Gazprom 0,11 €. Zum Vergleich: Benzin 0,27 €/Liter udn Diesel 0,23 €/Liter.
Vereinigte Arabische Emirate
In den Vereinigten Arabischen Emirate wurde im Sommer 2005 beschlossen, dass Erdgas bis 2012 rund 20 Prozent des gesamten, im Straßenverkehr des Landes verbrauchten Kraftstoffs ausmachen soll.
Technik bei Serienfahrzeugen
Viele Automobilhersteller haben sich zusammen mit dem Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft, der Mineralölindustrie (u.a. Aral), dem Bundesumweltministerium und dem Automobilklub ADAC im Trägerkreis "Das Erdgasfahrzeug" zusammengetan. Die Automobilindustrie bietet seit 2001 eine zunehmende Modellpalette an serienmäßigen Erdgasfahrzeugen an. Der Hersteller Volvo will bis 2006 rund 90 Prozent seiner Modellpalette auch mit einer Erdgasversion abdecken.
Erdgasfahrzeuge gibt es in zwei Ausführungen: bivalent und monovalent.
- Bivalente Fahrzeuge (auch bifuel genannt) können sowohl mit dem Treibstoff Erdgas als auch mit Benzin fahren. Durch Betätigen eines Schalters per Knopfdruck oder automatisch kann der Betrieb zwischen den Kraftstoffen jederzeit gewechselt werden. Dadurch ist die Reichweite der Fahrzeuge vergleichbar mit konventionell angetriebenen Personenkraftwagen.
- Monovalente Fahrzeuge (monofuel) werden nur mit komprimiertem Erdgas betrieben oder haben einen zusätzlichen Nottank für maximal 15 Liter Benzin für ca. 150 Kilometer Reichweite je nach Autotyp. Die Motoren bei monovalenten Fahrzeugen sind allerdings auf den Erdgasbetrieb technisch besser abgestimmt, der einen optimierten Kraftstoffverbrauch und geringere Schadstoffemissionen bietet.
Bei fast allen Serienfahrzeugen werden die Erdgastanks unterflurig angebracht, so dass keine Einschränkung des Ladevolumens besteht. Auch der zunehmende Gebrauchtwagenmarkt für Erdgasautos ermöglicht den Autokäufern, die Kosten für die je nach Autotyp ca. 1000 bis 2000 Euro höheren Anschaffungskosten gegenüber einem konventionell angetriebenen Serienfahrzeug zu umgehen. Allerdings liegen auch die Gebrauchtwagenpreise für die CNG-Fahrzeuge noch höher.
Im Unterschied zu Benzinfahrzeugen kommt bei Erdgasfahrzeugen noch die entsprechende Technik dazu, die aus Druckgasbehältern, einem Druckregler, Einspritz- und Rückschlagventilen sowie einer elektronischen Motorsteuerung besteht. Der Antrieb unterscheidet sich dadurch, dass in den Zylindern statt eines Benzin-Luft-Gemisches ein Erdgas-Luft-Gemisch verdichtet, gezündet und verbrannt wird.
Bei einem Tankvorgang gelangt das Erdgas in die Druckgasbehälter, von wo es durch ein multifunktionales Sicherheitsventil in den Hochdruckregler strömt. Der Speicherdruck des getankten komprimierten Erdgases wird von 200 bar (ungefährer Druck eines Taucher-Atemgerätes) vom Hochdruckregler auf 7 bar verringert. Eine nachfolgende Filterung verhindert, dass Verunreinigungen im Erdgas die Gasdosierung verschmutzen. Bei der sequenziellen Gasdosierung wird die Erdgasmenge mittels computergesteuerter Magnetventile entsprechend der benötigten Leistungsanforderung des Fahrzeugs in jeweils getrennte Ansaugtrakte getrennt eingeblasen, um eine optimale Verbrennung zu gewährleisten. Im Otto-Motor wird das Erdgas mit der Ansaugluft verwirbelt, und das Gemisch verbrennt im Zylinder wie bei einem konventionellen Verbrennungsmotor mit einem Benzin-Luft-Gemisch. Die Verdichtung ist bei Erdgas aufgrund der hohen Oktanzahl von 134 im Vergleich zu 95 bis 98 bei bleifreiem Superbenzin zudem höher und erzielt damit den besten Wirkungsgrad in Ottomotoren. Die Tankgrößen bei Serienmodellen liegen zwischen 12 und 26 kg Erdgas.
Technik bei umgerüsteten Fahrzeugen
Fast alle Kraftfahrzeuge mit Otto-Motoren können für den alternativen Betrieb mit Erdgas umgerüstet werden. Hier liegt auch der Vorteil des Kraftstoffes, da auf ausgereifte Motorentechnik und Motorenentwicklung der Automobilindustrie zurückgegriffen werden kann, da am Motor selbst keine Veränderungen vorgenommen werden muss. Nur ein Gastank, ein Zuleitungssystem zum Saugrohr und entsprechende Motoren-Managementsysteme müssen integriert und angepasst werden. Außerdem ist in der Regel ein Platzverlust im Kofferraum zu beklagen, da die Tanks nur selten wie bei Serienfahrzeugen unterflurig angeordnet werden. Entsprechende Fachbetriebe (ca. 65 Firmen in Deutschland) können diese Umrüstung vornehmen und die Gasanlage muss in den Kraftfahrzeugbrief und Kraftfahrzeugschein eingetragen sein, sonst erlischt die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs.
Eine Nachrüstung von Benzinfahrzeugen kostet zwischen 2.000 und 4.000 Euro je nach Autotyp und amortisiert sich durch Einsparung der höheren Kraftstoffkosten und geringerer Steuerbelastung erst nach ca. 4 Jahren Nutzungsdauer für Umrüstfahrzeuge. Die Anschaffung von neuen Serienfahrzeugen oder jüngeren Gebrauchtwagen ist meistens rentabler.
Erdgas-Serienfahrzeuge (CNG)

- Citroën Berlingo, Citroën Jumper, Citroën Xsara Picasso 1.8 L, Citroën C3 ab 2006
- BMW 316g Compact, BMW 518g; Produktion beider Fahrzeuge eingestellt.
- Fiat Multipla Bipower, Fiat Multipla Natural Power, Fiat Punto, Fiat Doblò, Fiat Ducato
- Ford Focus C-Max, Ford Ka, Ford Fiesta, Ford Fusion, Ford Focus 5-Türer, Ford Focus Turnier, Ford Mondeo, Ford Transit
- Iveco Daily
- Mercedes Benz E200 NGT (seit 2004), Mercedes Sprinter
- Opel Zafira CNG, Marktführer in Deutschland mit 6.061 Fahrzeugen (Stand: Januar 2005), Opel Astra Caravan CNG, Opel Combo Tour, Opel Vivaro,
- Peugeot Partner Kombi, Peugeot Boxer, Peugeot 206
- Renault Express, Renault Kangoo, Renault Clio (nur in Frankreich)
- Volvo S60, Volvo S80, Volvo V70, Volvo V50 (ab 2006), Volvo S40 (ab 2006)
- VW Golf Variant, VW Sharan, VW Caddy Kombi (ab Mai 2006), VW Touran (ab Mai 2006 in Serie), VW T5
Wirtschaftlichkeit
Die Vorteile von Erdgasfahrzeugen sind einerseits die im Vergleich zu anderen Kraftstoffen niedrigeren Kraftstoffkosten und der ebenfalls geringere Steuersatz für den Kraftstoff, andererseits die Erfüllung strenger Abgasnormen, die regelmäßig zu einer günstigen Einstufung hinsichtlich der Kraftfahrzeugsteuer führt.
Für den Kraftstoff Erdgas senkte die deutsche Bundesregierung nach § 3 Absatz 1 des Mineralölsteuergesetzes (Gesetz zur Förderung alternativer Antriebssysteme) den Steuersatz auf Erdgas für alle Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr bis zum 31. Dezember 2020 auf 13,90 Euro pro MWh. Umgerechnet auf den Heizwertvergleich ergibt sich bei Erdgas eine 80prozentige steuerliche Vergünstigung gegenüber den Kraftstoff Superbenzin und gegenüber Diesel um ca. 70 Prozent. Preislich bedeutet dies zurzeit in Deutschland auch einen über 40 Cent günstigeren Kraftstoff je Liter gegenüber bleifreiem Benzin.
Die Kraftfahrzeugsteuer in Deutschland, die sich u.a. nach den Emissionsverhalten der Fahrzeuge richtet, wird bei Erdgasfahrzeugen fast immer nach Klasse D4/Euro 3 oder Euro 4-Abgasnorm bemessen. Je nach Automodell sind einige Fahrzeuge noch steuerbefreit. In der Schweiz soll es 2006/2007 eine Steuerreduktion der Automobilsteuer für Erdgasfahrzeuge geben und eine Steuerbefreiung für Biogas. In Frankreich gibt es eine Steuerermäßigung von 1.525 Euro für mono- und bivalente neu gekaufte Erdgasfahrzeuge.
Einige Versicherungsgesellschaften (u.a. Gerling-Konzern) bieten außerdem Sonderrabatte von bis zu 15 % für Erdgasfahrzeuge an. Stadtwerke und Gasversorger subventionieren zudem den Neukauf von serienmäßigen Erdgasfahrzeugen, die in der Regel nicht älter als 4 Jahre sein dürfen, mit Tankguthaben von 800 bis 1500 kg. Beispielsweise E.ON in Deutschland mit 1000 kg Kraftstoff und bis Herbst 2007 in der Schweiz im Versorgungsraum Zürich auch mit 1.000 kg vom Gasversorger.
Bei einem Vergleichstest der TV-Sendung WiSo der Fernsehsenders ZDF im Sommer 2005 ermittelte das Wirtschaftsmagazin, dass ein Erdgasfahrzeug, in diesem Fall der Fahrzeugtyp Opel Combo CNG, mit über 535 km über Land- und Stadtstrassen sowie Autobahnen rund 30 bis 60 Prozent weniger Treibstoffkosten verursacht, als ein Fahrzeug mit Benzin-, Diesel-, Hybrid- oder Autogas-Antrieb. Fahrzeugtypen im Verbrauchstest war ein Opel Combo CNG (1. Platz), ein Peugeot 307 1.6 HDI Diesel (2. Platz), ein Hyundai Matrix mit Autogas (3. Platz), ein Toyota Prius 1.5 mit Hybrid-Antrieb (4. Platz) und ein Volkswagen Golf V 1.6 mit Benzinmotor (letzter Platz). Der Vergleichstest bestätigte auch das Ergebnis eines Vergleichs zwischen alternativen Antriebsarten in bfp, dem Fachmagazin für Fuhrparkbetreiber. Im Mai 2004 trat dort der Opel Astra Caravan CNG gegen den Toyota Prius und Honda Civic IMA mit Hybrid-Antrieb an und das Erdgasfahrzeug lag bei den Treibstoffkosten 50 Prozent unter denen der Hybridfahrzeuge. Es ist aber fraglich ob über die Lebensdauer der Fahrzeuge die Steuerbefreiung von Erdgas aufrechterhalten wird.
Umweltaspekte
Erdgas verbrennt im Motor mit niedrigen Emissionen an Kohlenmonoxid (CO), Stickoxiden (NO) und unverbrannten Kohlenwasserstoffen (HC) sowie fast ohne Partikel. Die bei der Verbrennung beispielsweise im Dieselmotor entstehenden krebserzeugenden Rußpartikel und die stark riechenden Aldehyde und Acroleine entstehen bei einem Erdgasfahrzeug nicht. Das Erdgas, dessen Hauptbestandteil Methan ist, ist der kohlenstoffärmste Brennstoff und verbrennt daher auch praktisch geruchsfrei, auch wenn odoriertes Erdgas verwendet wird. Zudem ist die Nutzung von veredeltem Biogas, in der Schweiz auch Kompogas genannt, als Treibstoff für Erdgasfahrzeuge möglich.
- Erdgasfahrzeug (H-Gas) im Vergleich zum Benzinfahrzeug
- bis zu 25 % weniger Kohlendioxid (CO2), bei Biomethan sogar bis zu 100 %.
- bis zu 75 % weniger Kohlenmonoxid (CO)
- bis zu 60 % weniger reaktive Kohlenwasserstoffe (HC)
- Erdgasfahrzeug (H-Gas) im Vergleich zum Dieselfahrzeug
- bis zu 50 % weniger Kohlenmonoxid (CO)
- bis zu 80 % weniger reaktive Kohlenwasserstoffe (HC)
- bis zu 99 % weniger Rußpartikel
- bis zu 70 % weniger Stickoxide (NOx)
Vergleich der Kraftstoffarten
- Superbenzin: Dichte 740 kg/m³ fl., Heizwert 12,0 kWh/kg
- Diesel: Dichte 830 kg/m³ fl., Heizwert 11,8 kWh/kg
- Autogas: Dichte 540 kg/m³ fl., Heizwert 12,8 kWh/kg
- Erdgas H-Gas: Dichte 0,81 kg/Nm³ g., Heizwert 13,0 kWh/kg
- Erdgas L-Gas: Dichte 0,82 kg/Nm³ g., Heizwert 11,3 kWh/kg
- 1 kg Erdgas (H-Gas mit einem Methangehalt von 84-99%) entspricht etwa 1,5 Liter Benzin oder 1,33 Liter Dieselkraftstoff.
Reichweitenvergleich bei einer Kraftstoffbefüllung von 15,00 Euro mit einem Fahrzeug vom Typ Opel Zafira CNG:
- Erdgasfahrzeug - 352 km
- Dieselfahrzeug - 221 km
- Superbenzin-Fahrzeug - 161 km
Berechnungsgrundlagen: 1 Liter Superbenzin für 1,239 € (Verbrauch: 7,5 l/100 km), 1 Liter Dieselkraftstoff für 1,079 € (Verbrauch: 6,3 l/100 km) und 1 kg Erdgas (CNG) für 0,709 € (Verbrauch: 6,0 kg/100 km).
Tankstellennetz für Erdgasfahrzeuge
An Tankstellen ist Erdgas als H-Gas (High Gas) und/oder L-Gas (Low Gas) erhältlich, wobei das H-Gas einen etwas höheren Energiegehalt als das L-Gas hat.
Tankstellennetz in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Seit Oktober 2005 gibt es in Deutschland 631 Erdgastankstellen, davon 449 Tankstellen mit der Gasart H-Gas und 169 Tankstellen mit der Gasart L-Gas, 13 nicht bekannt.
Das Versorgungsnetz soll bis Ende 2007 auf 1000 Tankstellen erweitert werden.
Versorgungsübersicht nach Bundesländern (Stand: September 2005):
- Baden-Würrtemberg - 70 Tankstellen
- Bayern - 86 Tankstellen
- Berlin - 12 Tankstellen
- Brandenburg - 36 Tankstellen
- Bremen - 2 Tankstellen
- Hamburg - 8 Tankstellen
- Hessen - 28 Tankstellen
- Mecklenburg-Vorpommern - 23 Tankstellen
- Niedersachsen - 104 Tankstellen
- Nordrhein-Westfalen - 123 Tankstellen
- Rheinland-Pfalz - 24 Tankstellen
- Saarland - 9 Tankstellen
- Sachsen - 26 Tankstellen
- Sachsen-Anhalt - 23 Tankstellen
- Schleswig-Holstein - 18 Tankstellen
- Thüringen - 39 Tankstellen
Größere Tankstellen-Anbieter sind neben den Stadtwerken (Betriebshoftankstelle, Erdgastankstelle, öffentliche Tankstelle) und den freien Tankstellen:
- Aral - 122 Tankstellen
- Esso - 69 Tankstellen
- Total - 37 Tankstellen
- Shell - 27 Tankstellen
- Avia - 15 Tankstellen
- bft - 17 Tankstellen
- OMV - 11 Tankstellen
- Star - 11 Tankstellen
- Westfalen - 10 Tankstellen
- Agip/Lomo - 9 Tankstellen
- Globus - 9 Tankstellen
- Raiffeisentankstellen - 9
- HEM - 8 Tankstellen
- ORLEN - 5 Tankstellen
- Q1 - 5 Tankstellen
Der Preis für 1 kg Erdgas (H-Gas) liegen im September 2005 in Deutschland und Österreich bei ca. 0,79 Euro, bei L-Gas bei ca. 0,59 Euro.
In Österreich gibt es 2005 über 40 Erdgastankstellen, davon 28 öffentlich.
In der Schweiz sind 66 Erdgasstationen verfügbar und deren Zahl soll bis 2007 auf über 100 steigen. 1 kg Erdgas (CNG) kostete im Juni 2005 ca. 1,38 bis 1,50 CHF.
Tankstellennetz Europa
Autofahrer die eine Erdgastankstelle suchen können sich an entsprechenden Wegweiserkarten orientieren oder einen deutschlandweiten SMS-Service nutzen, der je nach Standort des Fahrers, über die nächstgelegene Tankstelle informiert.

Erdgastankstellen (CNG) in Europa Anfang 2005 - Tendenz steigend:
- Italien - 531
- Ukraine - 130
- Schweden - 45
- Großbritannien - 35 (davon 25 öffentliche)
- Frankreich - 105 (26 öffentlich mit Tankkarte)
- Tschechien - 19 davon mind. 9 öffentliche Tankstellen
- Weißrussland - 16
- Polen - 12 öffentliche Tankstellen, bis 2007 sind 8 weitere Tankstellen geplant.
- Niederlande - 6 (daneben viele nicht öffentliche)
- Portugal - 5 nur für Busse
- Norwegen - 4
- Slowakei - 4
- Lettland - 4
- Ungarn - 3 (7 nicht öffentliche)
- Luxemburg - 2 Aral-Tankstellen
- Irland - 2
- Finnland - 2 nicht öffentliche
- Liechtenstein - 1
- Kroatien - 1
- Spanien - 10 nicht öffentliche oder auf Anfrage
- Russland - 218 (inkl. asiatischer Bereich)
Tankstellennetz außerhalb Europa
Erdgastankstellen (CNG) außerhalb Europas Anfang 2003 (teilw. nicht öffentliche):
- Argentinien - 1.342
- USA 1.300
- Brasilien - 1.000
- Pakistan - 740 (davon: 556 öffentliche)
- Japan - 288
- Volksrepublik China - 270
- Kanada - 222
- Südkorea - 158
- Venezuela - 140
- Australien - 127
- Ägypten - 79
- Bangladesch - 79
- Kolumbien - 78
- Bolivien - 59
- Singapur - 2
Weblinks
Externe Anbieter für die Suche von Erdgastankstellen
- http://www.erdgasfahrzeuge.de
- http://www.gas24.de/pages/reisen/tankf.htm
- http://www.gibgas.de/german/tankstellen/index.html
- http://www.mit-erdgas-fahren.de/Tankstellen_DB/liste.php
Außerdem erscheint jährlich bei der wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH ein "Wegweiser Erdgastankstellen in Deutschland" mit Anfahrtskizzen.
- http://www.iangv.org - International Association of Natural Gas Vehicles
- http://www.gibgas.de
- http://www.erdgasautos.at
- http://www.erdgasfahren.ch
- http://www.gvm-ag.ch
- http://www.erdgasostschweiz.ch/erdgas_treibstoff.htm