Zum Inhalt springen

Komposttoilette

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. April 2012 um 10:43 Uhr durch 217.235.252.217 (Diskussion) (Arten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Eine Komposttoilette (auch Trockentoilette) ist eine Toilette ohne Wasserspülung, bei der die Fäkalien direkt in einen mit Rindenmulch oder Stroh gefüllten Behälter geleitet und dort kompostiert werden. In Örtlichkeiten, die nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen sind, ist die Komposttoilette eine vergleichsweise geruchsarme, ökonomische und ökologische Alternative zur Chemietoilette oder zum einfachen Plumpsklo. Ähnlich wie das Plumpsklo kommt eine echte Komposttoilette mit wenig oder ganz ohne Wasser zum Nachspülen aus, da der Kompost nicht zu feucht oder nass werden soll. Die Ausscheidungen werden biologisch nutzbringend als Kompost-Dünger verwertet.

Es existieren Lösungen mit in den Erdboden gegrabenen oder künstlichen geschlossenen Behältern, die z. T. der besseren Kompostierung wegen beheizbar sind.

Abdeckmaterial als Spülwasserersatz neben einer Komposttoilette

Geschichte

Trockentoiletten wurden schon in der Antike eingesetzt und wurden bis Ende des 20. Jahrhunderts noch auf Dörfern in Form eines Plumpsklos verwendet. Das Problem hierbei waren allerdings die unangenehmen Gerüche, die durch gemeinsames Auffangen von Urin und Exkrementen entstanden. Bei Burgen fand ein Aborterker Verwendung.

In Bauernhäusern befand sich ein Plumpsklo gelegentlich im Obergeschoss, die Exkremente fielen auf den Misthaufen.
Am 28. Mai 1860 meldete der englische Pfarrer und Erfinder Henry Moule ein Patent für eine Trockentoilette an und gründete für deren Herstellung und Vertrieb die Firma Moule Patent Earth Closet Co. Ltd. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in vielen Städten Trenntoiletten ohne Wasserspülung. Der Urin wurde über eine sogenannte Lehmwand verrieselt. So gab es z.B. in Hamburg Gaststätten, wo der Urin aus einer im Obergeschoss befindlichen Toilette per Gefälle zu einer im Hinterhof stehenden Lehmwand laufen konnte. Diese nahm den Urin auf, wobei die Feuchtigkeit verdunstete und Salpeter auskristallisierte. Der Salpeter wurde von den Lehmwänden geschabt und konnte an Munitions- oder Düngemittelfabriken verkauft werden. Diese Arbeiten führte der sog. Salpeterer aus. Mit der Entdeckung des Chilesalpeters starb dieser Beruf aus. Etwa zeitgleich wurden die Lehmwände durch die Wassertoiletten verdrängt.

Die Technik des TTC wurde in Schweden entwickelt.

Literatur

  • Berger, W., Lorenz-Ladener, C.: Komposttoiletten - Sanitärtechnik ohne Wasser, Ökobuch Verlag, Staufen 2008, ISBN 978-3-936896-16-9
  • Christian Berger: Das Kompost-Klo: Selbstbau und Erfahrung. 4 einfache, bewährte Baupläne, 2004, ISBN 3-924038-64-3
  • Joseph Jenkins: The Humanure Handbook. a guide to composting human manure. 3. Aufl. Joseph Jenkins, Inc., Grove City, Pennsylvania, USA 2005, ISBN 978-0-9644258-3-5

Siehe auch

Vorlage:Link GA