Bahnwärter Thiel
In dieser Novelle beschreibt Hauptmann das Leben eines biederen Bahnwärters. Minna, seine erste Frau, starb kurz nach der Geburt seines Sohnes Tobias. Damit sein Sohn trotzdem gut erzogen wird, heiratet Thiel erneut. Doch seine zweite Frau, die Kuhmagd Lene, ist genau das Gegenteil seiner zarten, kränklichen ersten Gattin. Anfänglich verteidigt er zumindest seinen über alles geliebten Sohn, doch dieser Widerstand lässt nach einem Jahr stark nach. Tobias lernt erst mit zwei Jahren sprechen, und fängt an zu gehen. Als nun Lene ein eigenes Kind bekommt, muss er sich um dieses kümmern und wird dadurch noch mehr belastet. Thiel ignoriert die deutlichen Zeichen, dass Lene den Jungen schlägt. Selbst als er sie zufällig dabei erwischt resigniert er. Das unheilvolle Ende naht und wird mehrmals angedeutet. Doch vorher wird als retardierendes Element die Begleitung der ganzen Familie zu Thiels Arbeit zwischengeschoben. So sieht es kurzzeitig nach einer Abwendung des Schicksals aus. Doch als Thiel seiner Frau den Ältesten anvertraut, weil Thiel im Angesicht des herannahenden Zuges seiner Pflicht nachgehen muss, ist sie zu beschäftigt. Der heranrauschende Zug erfasst den Jungen, und er stirbt dann im verlauf des Tages. Sowohl psychisch als auch physisch bricht der Famileinherr nun zusammen. Im Verlauf der Nacht erholt er sich körperlich, doch sein Zorn ist ungebremst. Am nächsten Tag finden Nachbarn seine Frau mit "gespaltenem Schädel" und den jüngsten Sohn mit "durchgeschnittener Kehle" auf. Thiel ist verschwunden. Man findet ihn an der Stelle auf der Bahnstrecke an der Tobias überfahren wurde. Geistig umnachtet wird er in die Psychatrie eingeliefert.