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Darmverschluss

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Als Ileus (von griech. eilein – einschließen, zusammendrängen) oder Darmverschluss wird eine Unterbrechung der Darmpassage bezeichnet. Als lebensbedrohliches Krankheitsbild bedarf er im Allgemeinen einer sofortigen Krankenhauseinweisung und oft einer chirurgischen Intervention.

Im Englischen wird oft der mechanische Ileus als "obstruction" und nur der paralytische Ileus als "ileus" bezeichnet.

Einteilung

Es sind verschiedene Einteilungen möglich.

Zunächst unterscheidet man nach der Ursache den mechanischen vom paralytischen Ileus. Mechanischer Ileus bezeichnet einen Darmverschluss, der durch ein mechanisches Hindernis im Darm ausgelöst wird („die Darmpassage ist verstopft“). Ein paralytischer Ileus hingegen ist ein Darmverschluss bedingt durch eine Lähmung der Peristaltik, d. h. die Muskulatur, die für den Transport des Darminhalts verantwortlich ist, bewegt sich nicht (Paralyse=Lähmung).

Weiterhin unterteilt man nach dem Darmabschnitt, in dem der Verschluss auftritt, in Dünndarmileus und Dickdarmileus.

Eine weitere Unterteilung richtet sich nach dem Alter des Patienten. Einen Ileus beim Neugeborenen (meist ein mechanischer Ileus, hervorgerufen durch den zähen Neugeborenenstuhl (Mekonium), auch Mekoniumileus genannt), einen Ileus beim Kind und einen Ileus beim Erwachsenen.

Die Unterscheidung Ileus und Subileus (Vorstufe des Ileus) richtet sich nach der Schwere des Aufstaus und der Symptomatik. Die Grenze zwischen den beiden Formen ist unscharf und nicht klar definiert.

Ursachen

Ursachen des mechanischen Ileus

Ursachen für einen mechanischen Ileus können sein:

Ursachen des paralytischen Ileus

  • Darmperforation mit Peritonitis
  • Eine Urämie
  • Er tritt als Komplikation nach chirurgischen Eingriffen in der Bauchhöhle auf (postoperativer paralytischer Ileus)
  • Mesenterialinfarkt
  • Ein unbehandelter mechanischer Ileus wird nach einer gewissen Zeit zum paralytischen Ileus
  • Eine Entzündung eines Bauchorgans in der Nachbarschaft des Darm (z. B. Pankreatitis)

Symptome

Die Symptome eines Darmverschlusses sind krampfartige Bauchschmerzen, Erbrechen, unter Umständen auch von Kot (Miserere), ein aufgeblähter Bauch (Meteorismus), Winde (Flatulenz) und Stuhlverhalt. Auskultatorisch ist bei einem mechanischen Ileus eine sehr hohe Darmtätigkeit zu vernehmen, während im Falle eines paralytischen Ileus deutlich weniger oder keine Darmgeräusche zu hören sind.

Diagnose und Differentialdiagnose

Nach der Aufnahme in ein Krankenhaus erfolgt eine Anamnese durch den behandelnden Arzt. Es wird ein körperlicher Aufnahmenbefund erstellt. Insbesondere ist auf lokale Schmerzen , auf eine Abwehrspannung, auf Hernien (Bruch) und auf eine massive Überblähung zu achten. Auch eine rectale Untersuchung ist notwendig.

Weiterhin erfolgt eine Blutentnahme zur Bestimmung von Laborwerten und technische Untersuchungsmethoden wie Röntgen des Abdomens.

Röntgen Abdomen

Die Leeraufnahme des Bauches im Stehen oder Linksseitenlage ist sehr einfach und schnell durchzuführen und zeigt beim Ileus eine typisches Bild:

Vor der Aufnahme des Röntgenbildes kann es angebracht sein, einen Einlauf mit Kontrastmittel vorzunehmen. Im Röntgen Abdomen erkennt man typische stehende, teils luft-, teils flüssigkeitsgefüllte Darmschlingen, und man kann meist recht gut zwischen Dünn- und Dickdarmileus unterscheiden.

Sonografie

Bei Ileusverdacht besteht die Indikation zu einer Sonografie. Man sieht beim Ileus eine typische Pendelperistaltik (der Darminhalt wird zwar bewegt, pendelt aber immer wieder zurück). Man erkennt verbreiterte, kaum bewegliche Darmschlingen, die übermäßig mit Luft oder Flüssigkeit gefüllt sind. Man kann oft die Stelle des Verschlusses eingrenzen, da man Dünn- und Dickdarmschlingen meist ganz gut unterscheiden kann. Auch die Dickdarmabschnitte Colon ascendens, Colon transversum und Colon descendens kann man begutachten, ob sie am Ileus beteiligt sind oder bereits hinter der Stauursache liegen.

Beispiel postoperative Subileus im Ultraschall

Eine Computertomografie ist als weitere Diagnostik möglich, das sie wenig belastend für den Patienten ist und schnell einen guten Überblick über die gesamten Bauchorgane bietet. Im Gegensatz zum Ultraschall stört beim CT die viele Luft des Ileus nicht.

Beispiel Gallensteinileus im CT

Auch bei Einsatz aller diagnostischen Methoden kann man öfter die Ursache eines Ileus nicht erkennen, so daß hier die Operation sowohl die Ursache klärt als auch die Ursache beseitigt. Dies gilt insbesondere für den Bridenileus.

Bei der Erhebung der Differentialdiagnose muss der Arzt andere Krankheiten wie Ogilvie-Syndrom, Colon spasticum, Toxisches Megacolon und Morbus Crohn ausschließen.

Therapie

Medikamentöse Behandlung

Zur Lösung der Abwehrspannung im Darm werden Spasmolytika verabreicht (z. B. Butylscopolamin, unter dem Handelsname Buscopan bekannt. Ein Analgetikum, also ein Schmerzmittel, ist ebenfalls angemessen. Zur Sedierung kann beispielsweise Diazepam verabreicht werden.

Wichtig zur Prophylaxe (Vorbeugung) von Infektionen ist die zeitnahe Verabreichung intravenöser Antibiotika.

Sehr selten Darmmotilitätssteigerung durch Medikamente vorgenommen, da sie die Situation für den Betroffenen eher verschlechtern.

Nichtmedikamentöse Behandlung

Um den Ablauf von Magensekret zu ermöglichen, wird eine Magensonde gelegt.

Da die normale Zufuhr und Verwertung von Nahrung nicht möglich ist, kommt eine Parenterale Ernährung zum Einsatz.

Wenn sich der Verschluss nicht löst, ist die letzte Möglichkeit die Operation.

Pflegerische Maßnahmen

Die pflegerische Betreuung eines Ileuspatienten ist nicht einfach, da der Patient oft stark beeinträchtigt ist, anfangs das weitere medizinische Vorgehen unklar ist und abhängig von der Diagnostik immer wieder neue Maßnahmen durchgeführt werden müssen. Einige wichtige Punkte sind im folgenden aufgelistet.

Vorsicht: Beim mechanischen Ileus sind Einläufe und orale Abführmittel meist kontraindiziert und sollten dem Arzt überlassen werden, wenn er diese doch machen will.