Extraktionsmittel
Als Extraktionsmittel werden in der Chemie oder der Technik Lösungsmittel bezeichnet, mit dem aus einem Gemisch eine Komponente (Wertstoff) selektiv herausgelöst wird. Das Verfahren selbst wird als Extraktion bezeichnet und ist eine Methode zur Stofftrennung, Stoffgewinnung oder Stoffanreicherung.[1]
Man unterscheidet:
- Flüssig-Fest-Extraktionen, bei denen ein Feststoff durch ein flüssiges Extraktionsmittel extrahiert wird
- Flüssig-Flüssig-Extraktionen, bei denen ein gelöster Stoff aus der Lösung durch ein flüssiges Extraktionsmittel extrahiert wird
Die Extraktion beruht auf den unterschiedlichen Löslichkeiten der zu trennenden Komponenten und geschieht im Wesentlichen in vier Schritten:
- Gemisch und Extraktionsmittel werden intensiv durchmischt, z. B. in einer Soxhlet-Apparatur oder in einem Schütteltrichter, in der Technik in einem (geschlossenen) Mischer.
- Die Wertkomponente löst sich im Extraktionsmittel.
- Das Extraktionsmittel mit dem darin gelösten Wertstoff wird von dem extrahierten Material mithilfe eines geeigneten Trennverfahrens abgetrennt, im Chemielabor beispielsweise in einem Schütteltrichter, Dekanter oder mithilfe einer Zentrifuge, in der Technik in einem Abscheider. Bei einer Flüssig-Flüssig-Extraktion wählt man ein Extraktionsmittel, in dem sich der Wertstoff besser löst und trennt unmischbare Flüssigkeiten durch absetzenlassen der einzelnen Phasen.
- Das wertstoffangereicherte Extraktionsmittel wird aufbereitet (beispielsweise durch Rektifikation), um den reinen Wertstoff zu erhalten und das Extraktionsmittel (ein Lösungsmittel) wieder zu gewinnen.
Bei chemischen Verfahren finden eine Vielzahl von unterschiedlichen Extraktionsmitteln Anwendung. Beispiele: Man kann mit heißem Wasser bestimmte Komponenten eines Gemisches herauslösen oder mittels organischer Lösungsmittel (wie z. B. Hexan oder Chloroform) werden Reaktionsgemische aus chemischen Syntheseansätzen gelegentlich aufgetrennt, auch verflüssigte Gase werden als Extraktionsmittel eingesetzt. Ein Nachteil bei der Verwendung von Extraktionsmitteln besteht darin, dass zumeist sehr geringe Mengen des Extraktionsmittels in den aufgereinigten Produkten zurückbleiben.
Die Effizienz der Extraktion ist von vielen verschiedenen Parametern abhängig (pH-Wert, Löslichkeiten, Temperatur, Korngrößen des Extraktguts, Eindringverhalten des Extzraktionsmittels, Benetzbarkeit, etc.).
Lebensmitteltechnik (Auswahl)
So werden natürliche Aromastoffe und Aromaextrakte unter anderem durch Extraktion mit Lösungsmitteln gewonnen. Nach § 4 sind enthaltene Lösungsmittel zu kennzeichnen, wenn sie nicht an den Endverbraucher abgegeben werden.
Die Entkoffeinierung von Kaffee erfolgt im technischen Maßstab über Extraktionsverfahren, wobei als Extraktionsmittel entweder Dichlormethan, Essigsäureethylester oder überkritisches Kohlendioxid eingesetzt werden.
Fraktionierte Speisefette und Speiseöle werden eher durch Abkühlen und anschließendes Abtrennen der höher (Stearine) von niedriger (Oleine) schmelzenden Anteilen, aber auch unter Verwendung von Lösungs- oder Netzmitteln, hergestellt.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, S. 387.
- ↑ Leitsätze für Speisefette und Speiseöle.