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Gelnhaar

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Gelnhaar
Stadt Ortenberg
offizielles Dorfwappen seit 2002
Koordinaten: Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Höhe: 295 m ü. NN
Einwohner: 1057 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1. April 1972
Postleitzahl: 63683
Vorwahl: 06049

Gelnhaar ist ein Ortsteil der Gemeinde Ortenberg im östlichen Teil des Wetteraukreises in Hessen.

Geografische Lage

Gelnhaar liegt auf einer Höhe von 295 m über NN, 11,5 km südöstlich von Nidda und 6,5 km östlich des Zentrums von Ortenberg im Tal des Bleichenbachs, am Fuße des Vogelsbergs. Nachbarorte sind Hirzenhain, Wenings, Bindsachsen, Bergheim und Usenborn. Die Gemarkung hat eine Fläche von etwa 4 km².[1]

Geschichte

Mittelalter

Die älteste erhaltene Erwähnung von Gelnhaar befindet sich in einer Urkunde aus dem Jahre 1187, die Graf Berthold 11. von Nidda zugunsten der Johanniterkommende ausgestellt hat. Eine Besiedlung lässt sich aber schon 500 Jahre vorher nachweisen. Gelnhaar gehörte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zum Amt Ortenberg, einem Kondominat, das von drei Landesherren aus dem Kreis der Mitglieder des Wetterauer Grafenvereins gebildet wurde. Zu den Einzelheiten siehe: hier.

Teilung

1601 kam es zu einer Realteilung des Kondominats. Dabei wurde das Dorf Gelnhaar geteilt, der Bleichenbach, der das Dorf durchfließt, wurde zur Grenze. Die Hälfte des Dorfes auf der rechten Bachseite gehörte nun zum Amt Ortenberg und der Grafschaft Hanau-Münzenberg, ab 1642: Grafschaft Hanau. Die Hälfte auf der linken Bachseite gehörte nun zum Gericht Floßbach-Wenings und der Grafschaft Isenburg. Diese Teilung spiegelt sich heute im Ortswappen wieder, das 2002 geschaffen wurde. Im Dreißigjährigen Krieg fiel das Dorf vorübergehend wüst. Das ausgestorbene Dorf wurde erst langsam wieder besiedelt.

Die evangelische Pfarrkirche in Gelnhaar ist die Michaeliskirche. Das heutige Kirchengebäude stammt aus der Regierungszeit des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., aus den Jahren 1728/29. Es wurde wie eine Reihe anderer Kirchen in der Grafschaft in dieser Zeit als lutherische Kirche errichtet. Baumeister war vermutlich Christian Ludwig Hermann.[2]

Die Hanauer Hälfte des Dorfes fiel zusammen mit der Grafschaft Hanau beim Tod des letzten Hanauer Grafen 1736 aufgrund eines Erbvertrages an die Landgrafschaft Hessen-Kassel. Das Hanauer, später hessische „Amt Ortenberg“ bildete ab 1810 einen Teil des großherzoglich-hessischen Amtes Ortenberg. 1816 fiel dann durch Beschluss des Wiener Kongress auch der Isenburger Anteil es an das Großherzogtum.

Neuzeit

Die wirtschaftliche Not in der ersten Hälfte des des 19. Jahrhunderts ließ viele Bewohner an die Wolga, nach Ungarn, Brasilien und Nordamerika auswandern. Viele gingen auch in die aufstrebenden Industriemetropolen im Ruhrgebiet und in das Rhein-Main-Gebiet.

1821 bildete das Großherzogtum den Landratsbezirk Nidda, in den auch alle Teile des ehemaligen Amtes Ortenberg verschmolzen wurden und der ab 1832 Kreis Nidda hieß. Mit der Revolution von 1848 wurde kurzzeitig der Regierungsbezirk Nidda gebildet, 1852 aber der Kreis Nidda wiederbelebt. Erst 1868 wurde Gelnhaar auch formal wieder vereinigt, nachdem in den Vorjahren schon die schulische und kirchliche Zusammenlegung erfolgt war. 1874 kamen die Gebiete des ehemaligen Amtes Ortenberg zum Landkreis Büdingen, der mit der Gebietsreform in Hessen 1972 im Wetteraukreis aufging. Gelnhaar wurde im Zuge der Gebietsreform zum 1. April 1972 in die Stadt Ortenberg eingemeindet.

Einwohner

  • 1832: 83 Einwohner
  • 1939: 703 Einwohner
  • 1961: 862 Einwohner
  • 1970: 972 Einwohner
  • 2009: 1057 Einwohner[3]

Verkehr

Im Ort treffen sich die Landesstraßen 3183 und 3184. Die Buslinie FB-20 des Rhein-Main-Verkehrsverbundes verbindet den Bahnhof Glauburg-Stockheim über Gelnhaar mit Wenings.

Söhne und Töchter des Ortes

Sonstiges

  • Im Ort gibt es ein Bürgerhaus.
  • Der Kindergarten Purzelbaum bietet Platz für 60 Kinder.
  • Viele Vereine im Ort fördern das kulturelle Leben.

Literatur

  • Siegfried R.C.T. Enders: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Abteilung: Baudenkmale in Hessen. Wetteraukreis I. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Vieweg, Braunschweig/ Wiesbaden 1982, ISBN 3-528-06231-2, S. 401.
  • Hans Georg Ruppel (Bearb.): Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehemaligen Großherzogtums und Volksstaats Hessen mit Nachweis der Kreis- und Gerichtszugehörigkeit von 1820 bis zu den Veränderungen im Zuge der kommunalen Gebietsreform = Darmstädter Archivschriften 2. 1976, S. 95.

Einzelnachweise

  1. Homepage der Gemeinde Ortenberg: Allgemeine Angaben über Ortenberg
  2. Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Hessen II. Regierungsbezirk Darmstadt. (Bearb.: Folkhard Cremer u.a.), 3. Aufl., München 2008, S. 349.
    Caroline Grottker: Lutherische Kirchen in der Grafschaft Hanau-Münzenberg unter Graf Johann Reinhard III. (1712-1736) (unveröffentlichte Magisterarbeit am Fachbereich Philologie und Kunstwissenschaften der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main). Frankfurt 1984, S. 52-56.
  3. Homepage der Gemeinde Ortenberg: Allgemeine Angaben über Ortenberg