Übersetzer
Ein Übersetzer nimmt die Übersetzung von Texten von einer Ausgangssprache (AS-Text) in eine andere Sprache, die Zielsprache (ZS-Text), vor.
Spezialisierungen bei Übersetzern
Fachübersetzer spezialisieren sich auf eine oder mehrere Textsorten bestimmter Fachgebiete, z. B. Finanzwesen, Elektrotechnik, Handbücher und Betriebsanleitungen.
Literaturübersetzer übertragen Literatur wie Romane, Gedichte oder Comics, aber auch Sachbücher oder Zeitschriftenartikel in die Zielsprache. Literarische Übersetzungen unterliegen in gleicher Weise wie der ursprüngliche Text dem Urheberrecht und sind somit urheberrechtlich geschützt.
Ermächtigte Übersetzer werden in Deutschland von den Landgerichten „ermächtigt“ bzw. „bestellt“, schriftliche Übersetzungen von Verträgen oder Urkunden zu erstellen und deren korrekte Übertragung in die Zielsprache zu bescheinigen. Diese „beglaubigten Übersetzungen“ werden beispielsweise bei der Heirat eines Ausländers benötigt. In anderen Staaten z. B. Polen werden diese Übersetzer von vergleichbaren Gerichtsinstanzen vereidigt und erhalten neben einer Vereidigungsurkunde ein persönliches amtliches Dienstsiegel.
Dolmetscher arbeiten in der mündlichen Kommunikation. Sie sorgen beispielsweise auf internationalen Konferenzen, Podiumsdiskussionen oder Vorträgen für die Verständigung. Sie spezialisieren sich auch auf bestimmte Fachgebiete. Als vereidigte Dolmetscher arbeiten sie für Behörden wie die Polizei (etwa bei Vernehmungen) oder bei Gerichtsverhandlungen.
Terminologen erstellen und pflegen Terminologie-Datenbanken, vor allem bei großen Unternehmen und Behörden. Eine Terminologie-Datenbank enthält alle für die Arbeit eines Unternehmens oder einer Behörde notwendigen und spezifischen Fachbegriffe.
Software-Lokalisierer passen Software, teilweise auch Online-Hilfen und Handbücher an einen regionalen Markt an. Dabei wird nicht nur der Textanteil der Software übersetzt, sondern es werden auch andere Anpassungen vorgenommen. So können beispielsweise Angaben für das Datum, die Schreibrichtung, das Verständnis für Farben und Symbole von Kulturregion zu Kulturregion variieren. Will der Software-Hersteller einen neuen Markt erschließen, so muss sein Produkt lokalisiert werden.
Ausbildung und berufliche Praxis
Die Ausbildung zum Übersetzer ist nicht gesetzlich geregelt, obwohl es seit einigen Jahren in Deutschland den Studiengang Diplom-Übersetzer, Diplom-Fachübersetzer bzw. Diplom-Dolmetscher gibt, beispielsweise an folgenden Universitäten:
- Humboldt-Universität zu Berlin
- Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
- Universität Leipzig
- Johannes-Gutenberg-Universität Mainz mit dem Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaften in Germersheim
An der Universität Düsseldorf existiert der Diplom-Studiengang „Literatur übersetzen“.
In Bayern gibt es keine akademische Ausbildung, die zu einem Diplomtitel führt. Die Ausbildung erfolgt vielmehr an Fachakademien mit dem Ausbildungsziel Staatlich geprüfte/r Übersetzer/-in und Dolmetscher/-in. Es existieren fünf derartige Fachakademien:
- Fremdspracheninstitut der Landeshauptstadt München (FIM) [1], München
- Institut für Fremdsprachen und Auslandskunde (IFA) [2], Erlangen
- Institut für Fremdsprachenberufe (IFB) [3], Kempten
- Sprachen & Dolmetscher Institut München (SDI) [4], München. Das SDI bietet daneben auch Aufbaustudiengänge für Software-Lokalisierung und Fach- sowie Konferenzdolmetschen.
- Würzburger Dolmetscherschule (WDS) [5], Würzburg
Trotzdem ist die Berufsbezeichnung „Übersetzer“ bzw. „Dolmetscher“ in Deutschland rechtlich nicht geschützt. Daher darf sich jeder als Übersetzer/Dolmetscher bezeichnen – auch wenn er/sie vielleicht gar nicht über die erforderlichen fachlichen und sprachlichen Fähigkeiten verfügt.
Viele Übersetzer sind nicht fest angestellt, sondern freiberuflich tätig. Sie erhalten ihre Aufträge entweder von eigenen Kunden oder durch Agenturen, die einen Teil des Honorars für die Vermittlung zwischen Kunde und Übersetzer einbehalten.
Schwierigkeit
Die Problematik für alle Übersetzer ist die natürliche Unschärfe der Sprache und der mit ihr verbundenen Kommunikation. Sprache ist kein Code und bildet auch keine exakte Welt ab, da sie historisch und kulturell gewachsen ist. Übersetzer müssen nicht nur die Sprache beherrschen, sondern auch Kultur und Geschichte der Kommunikation kennen und verstehen. Professionelle Übersetzer bieten häufig eine umfassende Textberatung für Ausgangstexte an, so dass später weniger Qualitätsprobleme bei der Verwendung von Fremdwörtern, bei der Bezeichnung „typischer Dinge“ sowie z. B. bei Werbeaussagen in Superlativen entstehen.
Bezahlt werden Übersetzer von Texten anhand der Anzahl der Normseiten, der Zeilen, Wörter oder Zeichen, die sie übersetzen. Gegebenenfalls spielen auch spezifische Gegebenheiten eine Rolle, wie Textart, Textmenge, Textformatierung, Textwiederholungen, freiberuflich oder angestellt usw. Dabei wird oft unterschieden zwischen einer Abrechnung in der Ausgangssprache, der Zielsprache und im Zeitrahmen.
Auszeichnung
Für besonders gelungene literarische Übersetzungen werden Preise verliehen, zum Beispiel
Siehe auch
Weblinks
- FIT (International Federation of Translators)
- International Association of Conference Interpreters
- Verband der Literaturübersetzer
- Österreichischer Übersetzer- und Dolmetscherverband
- Österreichischer Gerichtsdolmetscherverband
- Kampf um Geld und Geltung 50 Jahre Verband der Literaturübersetzer
- Zwischen Hammer und Amboss: Übersetzen, und erst noch aus dem Arabischen, Essay von Hartmut Fähndrich