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Birken

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Birken
Datei:Birke.jpeg
Birke im Spätsommer
Systematik
Klasse: Zweikeimblättrige (Magnoliopsida)
Unterklasse: Kätzchenblüher (Hamamelididae)
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie : Birkengewächse (Betulaceae)
Gattung: Birken (Betula)

Die Birken (Betula) bilden eine Gattung von Pflanzen in der Familie der Birkengewächse (Betulaceae).

Birken überwuchern als Pionierpflanzen als erster Baum freie Flächen. Da ihre Lebenserwartung nur etwa 40 bis 60 Jahre beträgt, werden sie bald von anderen Baumarten verdrängt.

Birken sind sommergrüne Bäume oder Sträucher.

Vorkommen

Birken kommen in Europa und in Asien bis Japan vor. Dabei ist das Verbreitungsgebiet der Birken im Norden bei 60 bis 65 Grad nördlicher Breite begrenzt und die Südgrenze bilden das nördliche Portugal, die Ostpyrenäen, der Alpensüdrand, Altserbien und die Steppengebiete Russlands.


Eine Birke im Winter demonstriert die typische Wuchsform.

Wuchsbedingungen

Birken stellen nur geringe Ansprüche an Boden und Klima. Birken gedeihen auf trockenen Böden, in Heidegebieten, auf trockenen Mooren und Dünen. Stagnierende Nässe hemmt allerdings Wachstum und Verbreitung von Birken.

Oft findet man in den Kronen von Birken, buschartige Verwachsungen. Diese sogenannten Hexenbesen werden von einem Schlauchpilz (Taphrina betulina) verursacht.


Birken in der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde)

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Sandbirke (Betula pendula), den anderen Birkenarten werden jedoch ähnliche Wirkungen zugeschrieben:

Zur inneren Anwendung verwendet man die Blätter als Aufguß (Tee), äußere Anwendung findet Birkenknospentinktur zur Unterstützung der Wundheilung.

Birkenblätter enthalten als therapeutisch wirksame Bestandteile: ätherische Öle, Calcium, Eisen, Flavonoidglykosid, Jod, Natron und Phosphor.

Sie wirken anregend, blutreinigend, diuretisch, harntreibend, salzausscheidend und schwemmen die Gelenke aus.

Daher finden sie Anwendung bei Arthritis, Cholesterinüberschuß, Gicht, Haut- und Haarproblemen, Nierengries, Nieren- und Blasensteinen und anderen Nieren-Blasenerkrankungen, Rheuma, Transpiration, Wassersucht und um die Gallensekretion zu fördern.

Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

Kontraindikation: Ödeme infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit!

Birken im Brauchtum und Volksglauben

Birke mit Herbstlaub

Der Name Birke ist auf einen indogermanischen Wortstamm zurückzuführen und bedeutet soviel wie glänzend, schimmernd. Dem Volksglauben nach sollen Birken den Blitz anziehen. Aus diesem Grund duldete man früher einzelne Birken nur ganz selten in der Nähe von bäuerlichen Anwesen. Unter einer einzeln stehenden Birke soll einer alten Sage nach auch die letzte Weltenschlacht stattfinden. Diese beiden unerfreulichen Blickpunkte sind jedoch eine Ausnahme. Meist wird die Birke mit Erfreulicherem in Verbindung gebracht.

Im germanischen, aber auch im slawischen Volksglauben spielte die Birke eine große Rolle. Schon lange vor der Eiche und der Linde wurde die Birke von unseren Vorfahren als heiliger Baum verehrt. Sie war der Frigga (Freya) geweiht. Aus dieser Zeit stammt auch der Brauch, einen „Maien“ aus dem Wald zu holen um ihn auf dem Dorfplatz aufzustellen. Es wurde damit der erwachende Frühling und somit die Natur in das Dorf geholt. Noch heute lebt der gleiche Brauch in Gestalt des Maibaumes fort. Und auch zu Fronleichnam wird die Birke verwendet, wenn unzählige junge Exemplare die Straßen in katholischen Ortschaften säumen, durch die Prozessionen führen.

Birken als Nutzbaum

Birkenrinde

Das ländliche Handwerk verwendete die Birke früher auf vielseitige Weise. Der Besenbinder stellte aus ihren Ästen und Zweigen, den sogenannten Besenreisern, Besen her und der Holzbitzler verwendete die Wurzelstöcke. Da diese viele verknorpelte Wurzelansätze hatten, wurden daraus besonders Bierkrüge mit Deckel hergestellt. Auch der Spannmacher war auf die Birke angewiesen. Späne und Schleißen aus diesem Holz waren die besten, da sie kaum Rauch entwickelten. Diese wurden übrigens im Winter beim Kirchgang zum Leuchten verwendet.

Birkenholz kann wegen seiner geringen Tragkraft als Bauholz kaum verwendet werden. In der Wagnerei und Tischlerei war es jedoch einst sehr geschätzt. Man stellte daraus unter anderem Holzschuhe, Deichseln, Leitern, Faßreifen, Tische, Stühle und Wäscheklammern her. Auch als Brennholz ist es sehr beliebt. Dank der ätherischen Öle brennt Birkenholz sogar in frischem Zustand.

Birke mit Raureif

Auch die Rinde fand früher einen vielfältigen Gebrauch. Der obere Teil der in zwei Schichten gegliederten Rinde war besonders zur Herstellung von Birkenteer und Birkenöl geeignet. Birkenrinde brauchte man als Dachabdeckung sowie als Unterlage bei Schwellen und Balken. Selbst Matten, Körbe, Tabakdosen und Fackeln wurden aus ihr hergestellt. Wie Hieronymus Bock berichtet, verwendete man die Rinde im 16.Jahrhundert als Schreibmaterial.

Die Birke als Symbol der Fruchtbarkeit galt früher als Helfer in Liebesnöten. Dieser Verwendungszweck ist heute fast vergessen. Ihre Zweige, Rinde und die Blätter mußten für allerlei obskure Mittel und Bräuche herhalten, von denen man sich eine Besserung in sexuellen Nöten erhoffte. Bekannter ist da heute schon die Birke als Helfer in der Kosmetik. Eine vielpraktizierte Unsitte war in früheren Jahrzehnten das Abzapfen des Birkensaftes, der gegen Haarausfall gut sein sollte. Auch Auszüge aus den Blättern sollten dagegen helfen. In der Heilkunde finden die Blätter aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung bei Rheuma, Gicht und Wassersucht ebenfalls Verwendung.

Systematik

Man unterscheidet u. a. die folgenden Arten


Siehe auch: Pionierpflanze