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Alhambra

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Alhambra, Comares, Myrtenhof
Verzierungen im Detail
Alhambra, Zwinger der Befestigungsanlage der Alhambra, Wehrgang und Ronde für Berittene
Alhambra, Gesamtansicht der Alcazaba
Alhambra, Befestigungsanlage der Alhambra, Flankierungsturm
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Wandfliese im Gerichtssaal der Alhambra: "es gibt keinen Sieger außer Gott"

Die Alhambra ist eine bedeutende Stadtburg auf einem Hügel von Granada, Spanien, die als eines der schönsten Beispiele des Maurischen Stils der Islamischen Kunst gilt. Innerhalb der sehr alten Festungsmauer befindet sich die Zitadelle (der Alcazaba), die Nasridenpaläste (Palacios Nazaries), der Palast Karls des Fünften sowie diverse weitere Gebäude, wie eine Kirche, ein Kloster und ein Hotel. Neben der Festungsmauer befinden sich ausgedehnte Gartenanlagen (der Generalife). Die Herkunft des Wortes Alhambra ist strittig, lt. arabischer Ansicht ist es die Ableitung aus dem Namen eines der Baumeister, die europäische Theorie es stamme aus dem arabischen "qa'lat al-Hamra'" (rotes Schloss) bzw. "al-qubba al-Hamra" (rote Burg) weist den Mangel auf, dass "al-Hamra" lediglich aus einem marokkanischen Dialekt heraus als "rot" in diesem Zusammenhang übersetzt werden kann. Außerdem ist die Tönung nur bei Sonnenuntergang zu sehen, ein glaubhafter, unabhängig bestätigter Bericht über den Anblick zu Zeiten der arabischen Herrschaft existiert nicht. Die Alhambra ist eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas. Die Grundfläche der Burganlage beträgt etwa 13 Hektar.

Geschichte

Alhambra, Blick über die Alcazaba

Der Alhambra genannte Baukomplex ist eine für das Mittelalter typische Kombination aus einer befestigten Oberstadt mit einer auch gegen diese selbst noch extra gesicherten Zitadelle für den Machthaber. Die Oberstadt beherbergte neben dem Adel und dem Militär auch die höher stehende Bürgerschaft, Kaufleute sowie wichtige Handwerke. Auch die Waffenfabrikation befand sich hier. Als Alcazaba wird in der Literatur eine Stadtburg, Akropolis, bezeichnet, eine großflächige Befestigungsanlage mit stadtähnlichem Charakter, auf deren Territorium noch eine Stadtburg oder Zitadelle existiert. In Granada wird die Zitadelle allein als Alcazaba bezeichnet, während die Gesamtanlage Alhambra heißt.

Erste Besiedelungshinweise für den Burgberg gibt es bereits aus vorrömischer Zeit. Nach der Eroberung der iberischen Halbinsel erbauten die Araber eine Burganlage. Urkundliche Erwähnung fand sie während der Bürgerkriege des 9. bis 12. Jahrhunderts als „Ma’quil Ilvira“ (Elvira-Festung), als Sawwar Ibn Hamdun wegen Bürgerunruhen im Kalifat von Córdoba in die Festung zog. Sie bewies ihren Wert als Festung auch in mehreren Kriegen gegen das Kalifat von Córdoba.

Nach dem Zusammenbruch des Kalifats von Córdoba erklärte 1031 der Statthalter von Granada die Stadt und Umgebung für unabhängig und die Dynastien der Almohaviden und Almohaden übernahmen die Herrschaft. Über das Aussehen der Burg in dieser Zeit gibt es keine Hinweise. 1241 gründete Ibn al-Ahmed als Mohammed I. in Granada seine eigene Dynastie, die Nasiriden, die bis 1492 über Granada herrschten. Mohammed veranlasste den Bau der beeindruckenden Zitadelle auf dem Territorium der heutigen Alhambra. Die grandiose Befestigung der Alcazaba (Oberstadt) wurde im 13. und 14. Jahrhundert errichtet. Unter Yusuf I. (1333-54) und Mohammed V. (1354-91) wurde die Nutzung der Alcazaba neu organisiert. Die Zitadelle, die heute als Alcazaba bezeichnet wird, hatte von nun an eine rein militärische Bedeutung. Das übrige Territorium der Oberstadt baute man zum Regierungs- und Verwaltungssitz aus. Die Privatresidenzen der Emire befanden sich ebenfalls auf ihrem Territorium. Gegen Ende des Nasiridenreiches wurde die Zitadelle durch ein Artillerie-Bollwerk in Richtung Stadt verstärkt. Am 2. Januar 1492 jedoch wurde die Festung von den Reyes Católicos (Katholische Könige) im Zuge der Reconquista (Rückeroberung) erobert. Damit waren die Mauren vollständig aus Spanien vertrieben.

Nach der Übergabe der Alhambra an die spanischen Könige wurde Don Inigo Lopez de Mendoza, Graf von Tendillo, als königlicher Verwalter der Alhambra eingesetzt. Er ließ ab 1492 eine riesige Zisternenanlage im Abschnittsgraben zwischen der Alcazaba und dem Palastbereich errichten. Das Gelände wurde aufgeschüttet und es entstand so der Zisternenplatz. Im 16. Jahrhundert errichtete man vor der Alcazaba eine Vormauer mit niedrigem Rundturm.

Karl V. plante, Granada zum Regierungssitz zu machen. Deshalb ließ er einen großen Renaissancepalast auf der Alhambra errichten. Da sich auf Grund der Entdeckung Amerikas die Interessensschwerpunkte des Königreiches verlagerten, ließ man die Residenzpläne fallen. Der Palast Karl V. wurde nie fertiggestellt.

Im Spanischen Erbfolgekrieg leisteten die Burgvögte den Bourbonen Widerstand. Das hatte 1714 ihre Entmachtung zur Folge. In der Zeit der Bourbonen verfiel die Alhambra immer mehr, bis man sie im 19. Jahrhundert wieder entdeckte. Seit dieser Zeit finden Restaurierungs- und Instandsetzungsarbeiten statt. 1832 erschien die Erstauflage der "Tales of the Alhambra" von Washington Irving, der sein Buch aus Inspirationen heraus schrieb, während er in den verlassenen Gemäuern der Anlage wohnte.

1984 wurde die Alhambra zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.

Anfahrt

Auf den Straßen Circunvalacion und Ronda Sur die Stadt Granada westlich und südlich umrunden. Nach dem Passieren eines Tunnels kommt man zu einem Kreisverkehr. Von dort ist der weitere Weg ausgeschildert. Es ist möglich, bis hoch zur Burg mit dem Pkw zu fahren. Direkt vor der Burg gibt es eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Kosten: 3,90 Euro pro Stunde (Stand April 2005). Man kann aber auch den Bus Nr. 32 von der Via de Colon aus nehmen und kommt stressfrei bis zum Eingang 1.

Innenhof des Palastes Karls des Fünften

Öffnungszeiten

März bis Oktober täglich 8.00 bis 20.00 Uhr und 22.00 bis 23.30 Uhr, November bis Februar täglich 9.30 bis 18.30 Uhr und 20.00 bis 21.30, Kassenschluss eine Stunde vor Schließung Wegen des großen Andrangs sind die Besuchszeiten limitiert. Wer vormittags eine Karte kauft, wird vielleicht erst nachmittags ab 14 Uhr die Anlage betreten können. Dabei ist es wichtig darauf zu achten, dass die Karte zum Betreten des Inneren der Paläste berechtigt: "Visita a los Palacios Nazaries". Der Eintritt in den Kernbereich der Paläste ist dann wiederum zeitlich begrenzt. Man muss z.B. zwischen 14:30 und 15 Uhr am entsprechenden Zugang sein, danach verfällt der Anspruch. Diese Eintrittszeit ist auf der Karte vermerkt. Besucher, die erst spät eine Eintrittskarte kaufen, werden evtl. nur noch ein Ticket bekommen, das lediglich zum Besuch der Gärten, aber nicht zum Inneren der Paläste berechtigt. Eine zusätzlicher Besuch am späten Abend ist sehr zu empfehlen. Es gibt die Möglichkeit Karten vor zubestellen (z. B. im Internet unter https://w3.grupobbva.com/ALHAMBRA/alhambra/home.html).

Literatur

Autorenkollektiv: Die Alhambra und der Generalife, Offizieller Führer.

Autorenkollektiv: Die Alhambra aus der Nähe betrachtet.

Luis Monreal y Tejada/ Domi Mora: Mittelalterliche Burgen in Spanien, Könemann Verlagsgesellschaft, Köln 1999.

Bilder

Siehe auch


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