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Postumus

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Marcus Cassianius Latinius Postumus war von 259 bis Mai/Juni 268 der erste Kaiser des Imperium Galliarum, das aus den abgefallenen römischen Westprovinzen gebildet wurde.

Postumus

Wenig ist bekannt über Postumus' frühe Jahre, aber es wird angenommen, dass er ein Gallier von bescheidener Herkunft war, der die Ränge in der römischen Armee bis zum General aufstieg und vielleicht sogar Gouverneur im oberen oder unteren Germanien war. Während Kaiser Gallienus mit Problemen im Osten beschäftigt war, ließ er seinen Sohn Saloninus mit anderen Kommandeuren, darunter Postumus, zum Schutz der Rheingrenze zurück. Mitten in dem Chaos einer Invasion von Alemannen und Franken wurde Postumus zum Kaiser ausgerufen. Er belagerte Köln, wo Silvanus, Prätorianerpräfekt und früher Mitgestalter der römischen Politik in Gallien, mit Salonius residierte. Nachdem die Mauern der Stadt überwunden waren, wurden Silvanus und Salonius von Postumus getötet - später errichtete er einen Triumphbogen, um seinen Sieg zu feiern.

Er wurde als Kaiser in Gallien, Spanien und Germanien anerkannt, eventuell auch in Britannien. Postumus richtete die Residenz des abgefallenen Kaiserreichs in Köln ein, mit einem eigenen Senat, Konsuln und Prätorianergarde. Postumus übernahm die von Gallienus neu eingerichteten Münzstätten in Köln. Er präsentierte sich selbst auf einigen seiner Münze als Retter Galliens, ein Titel, den er nach der erfolgreichen Verteidigung Galliens gegen die Germanen erhielt. Postumus' Münzen waren von besserer Qualität und höherem Metallgehalt als die von Gallienus. Allerdings nahm die Qualität der Münzen gegen Ende seiner Regierungszeit rapide ab, so daß die späten Antoninan-Prägungen nur noch als minderwertige Bronzeausgaben erschienen.

263 startete Gallienus einen Feldzug gegen Postumus. Nach anfänglichem Erfolg wurde Gallienus ernsthaft verwundet und musste umkehren. Den Rest seiner Regierungszeit war er mit Krisen im Rest des Imperiums beschäftigt und hat Postumus nie wieder herausgefordert.

Aureolus, einer von Gallienus Generälen und Kommandeur in Mailand, wechselte die Seiten und verbündete sich mit Postumus. Die Stadt Mailand wäre kritisch geworden, falls Postumus einen Feldzug gegen Rom geplant hätte - was er aber offenbar nicht tat, denn Postumus versagte Aureolus die Unterstützung, als er von Gallienus belagert wurde.

Postumus, selbst ein Usurpator, wurde 268 von einem weiteren Usurpator angegriffen: Laelianus, einer von Postumus' höchsten militärischen Führern, wurde in Mainz von regionalen Truppenverbänden zum Kaiser ausgerufen. Obwohl er schnell in der Lage war, Mainz zu erobern und Laelianus zu töten, war er doch nicht in der Lage, seine eigenen Truppen unter Kontrolle zu bringen: sie wandten sich gegen ihn und töteten ihn.

Für diesen Mord gibt es zwei verschiedene Erklärungen: die eine ist, dass sie sich an ihm rächten, weil er die Plünderung von Mainz nicht zuließ, die andere, dass Unterstützer von Laelianus in den eigenen Reihen waren, die sich nun gegen ihn wandten.

Nach dem Tod von Postumus verlor das Imperium Galliarum die Kontrolle über Britannien und Spanien. Sein Nachfolger Marius musste sich mit dem Rest begnügen. Die Residenzstadt wurde, sowie Teile der Münzstätten wurden nach Postumus Tod nach Trier verlegt.

Bemerkung: Obwohl der Beginn seiner Regierungszeit oft mit 259 angegeben wird, wird mittlerweile diskuiert, ob es sich eher um den Sommer oder Herbst 260 handeln dürfte. Falls dies zutrifft, wären alle Daten des Imperium Galliarum um ein Jahr nach hinten zu verschieben.