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Amoklauf von Eching und Freising

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Am Dienstag, den 19. Februar 2002 lief der 22-jährige Adam Labus[1] an seinem Arbeitsplatz und seiner ehemaligen Schule Amok.

Am Morgen fuhr Labus in Bundeswehr-Tarnkleidung mit einem Taxi zur Dekorationsfirma in Eching (Landkreis Freising), die ihm kurz vorher gekündigt hatte und in der er eineinhalb Jahre in der Lohnabfüllunggearbeitet hatte, bis man ihn angeblich wegen Faulheit entließ. Dort angekommen, tötete er mit einer illegalen Armeepistole, Modell "Tokarev 57" und einer Gaspistole den 38-jährigen Betriebsleiter und schoss einen 40-jährigen Vorarbeiter an, der kurz darauf seinen Verletzungen erlag.[2]

Danach fuhr er mit dem selben Taxi zur Wirtschaftsschule in Freising, die er besucht hatte, tötete den Schulleiter und verletzte einen Religionslehrer schwer. Schließlich tötete sich Labus durch Rohrbomben, eine Handgranate und einen Kopfschuss selbst.[3]

Die Bergung der Leiche gestaltete sich als schwierig, denn die Fahnder vermuteten im Rucksack von Labus weitere Waffen oder Sprengsätze. Erst ein Sprengkommando konnte die Leiche schließlich aus der Schule holen.[3]


Motiv

Auf Grund seines äußeren Erscheinungsbildes und seines Outfits konnte die Polizei Erding zunächst nicht ausschließen, dass Labus mit der rechten Szene sympathisiert hat. Bei dem 22-Jährigen sei eine rechte Gesinnung offensichtlich. Die Münchner Boulevardzeitung "tz" druckte zudem in ihrer Donnerstagausgabe einen mit "Heil H..." unterschriebenen Brief ab. Labus soll dieses Schreiben im Oktober 1996 an einen Freund geschickt haben. Auch sei der beste Schulfreund von Labus ein Neonazi gewesen, heißt es in Zeitungsberichten.[4]


Amokforscher Lothar Adler, Ärztlicher Direktor des Landeskrankenhauses Pfafferode (Thüringen) diagnostizierte es sei typisch für einen impulsiven Lebensmüden, der „psychosozial isoliert und gescheitert“ sei. Dass der Rachsüchtige nicht nur seinen ehemaligen Arbeitgeber tötete, sondern auch Jahre nach dem Ende der Schullaufbahn die Lehrerschaft abstrafen wollte, verwundert den Experten keineswegs: „Die Schulzeit ist für viele eine Zeit der Kränkung. So wird die Schule zum Angriffsort.“[3] Auch für die Polizei ging am Ende von diesem Motiv aus, alles sehe nach einem Rachefeldzug an seinen vermeintlichen Feinden aus, sagte ein Ermittler. Ein zuerst angenommenes rechtsradikales Motiv schloss die Polizei aus.“[5]

Laut einem Bericht von Spiegel-Online wollte Labus sich einige Jahre vorher als Söldner im Kosovo medlen, doch an der kroatischen Grenze sei er zurückgeschickt worden, abgefangen von Soldaten.[5]


Belege

  1. http://www.merkur-online.de/nachrichten/bayern/amoklauf-schule-freising-dienstunfall-mm-501615.html
  2. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21542114.html
  3. a b c http://www.focus.de/politik/deutschland/verbrechen-todbringende-phantasien_aid_207752.html
  4. http://www.rp-online.de/panorama/freisinger-amoklaeufer-war-nazi-1.2047851
  5. a b http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,183232,00.html Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Spiegel-online.de-DU“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.