Ökumenischer Rat der Kirchen
Der Ökumenische Rat der Kirchen / ÖRK (auch: Weltkirchenrat; engl. World Council of Churches / WCC) wurde am 23. August 1948 in Amsterdam gegründet und gilt seitdem als zentrales Instrument der ökumenischen Bewegung. Er ist ein weltweiter Zusammenschluss von derzeit 347 Mitgliedskirchen in mehr als 120 Ländern auf allen Kontinenten.
Mitglieder sind die meisten Kirchen der evangelischen Traditionen (Lutheraner, Reformierte, Methodisten, Baptisten etc.), die anglikanischen Kirchen, die altkatholischen Kirchen und die meisten orthodoxen Kirchen.
Die einzige sehr große Kirche, die nicht zu den Mitgliedern zählt, ist die Römisch-Katholische Kirche. Sie arbeitet aber in mehreren Bereichen mit dem ÖRK zusammen und ist Vollmitglied zweier seiner Kommissionen: Glauben und Kirchenverfassung sowie Weltmission und Evangelisation. Das Hauptforum für das gemeinsame Studium und den Dialog zwischen dem ÖRK und der römisch-katholischen Kirche ist ein 1965 eingerichtetes Beratungsorgan: die Gemeinsame Arbeitsgruppe.
Viele der kleineren evangelikalen Kirchen, auch aus dem Bereich der Pfingstbewegung sind keine Mitglieder des ÖRK. Auch die Siebenten-Tags-Adventisten sind nicht Mitglied, allerdings nehmen sie als Beobachter an den Sitzungen und Konferenzen teil.
Da der ÖRK von seinen Mitgliedern ein Grundbekenntnis zum Beispiel zur Dreieinigkeit, zur Göttlichkeit Christi und zu dessen leiblichem Tod und Auferstehung verlangt, sind diverse christliche Gruppierungen, die diese Lehren ganz oder teilweise ablehnen, ebenfalls keine Mitglieder.
Als Meilenstein auf dem Weg der ökumenischen Bewegnung kann die Lima-Erklärung zu Taufe, Eucharistie und Amtsverständnis von 1982 betrachtet werden.
Die Orthodoxen Kirchen haben den ÖRK u.a. wegen der von ihnen empfundenen Dominanz von Liberal-Protestantischen Themen wie Frauenpriestertum und positive Bewertung der Homosexualität in den letzten Jahren mehrmals scharf kritisiert, haben sich aber zunächst zur Fortführung ihrer Mitgliedschaft entschieden. Nur die georgische Kirche trat aus.
Als "Nationaler Kirchenrat" (National Council of Churches) in Deutschland gilt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen - Ökumenische Zentrale. Es ist möglich, dass einzelne Kirchen in der nationalen ACK mitarbeiten, aber nicht Mitglied im ÖRK sind, so etwa die durch die Deutsche Bischofskonferenz dort vertretene Römisch-Katholische Kirche.
- Sitz: Genf
- Generalsekretär: Pastor Dr. Samuel Kobia von der Methodistenkirche Kenias
Geschichte
Die erste Weltmissionskonferenz, die 1910 in Edinburgh unter dem Motto "Evangelisation der Welt in dieser Generation" stattfand, gilt als symbolischer Ausgangspunkt der modernen ökumenischen Bewegung.
Gründung des internationalen Missionsrats (1921)
Bewegung für Praktisches Christentum (Life and Work): Internationale Konferenzen 1925 in Stockholm, 1937 in Oxford
Glauben und Kirchenverfassung (Faith and Order): Internationale Konferenzen 1927 in Lausanne, 1937 in Edinburgh
Vereinigung der beiden Bewegungen in Utrecht 1938, nach dem Zweiten Weltkrieg Gründung des ÖRK.
Vollversammlungen des ÖRK:
- 1948 Gründung des ÖRK in Amsterdam/ Niederlande. Thema: Die Unordnung der Welt und Gottes Heilsplan;
- 1954 Evanston/ USA: Jesus Christus - die Hoffnung der Welt
- 1961 Neu Delhi/ Indien: Jesus Christus - das Licht der Welt;
- 1968 Uppsala/ Schweden: Siehe, ich mache alles neu!
- 1975 Nairobi/ Kenia: Jesus Christus befreit und eint.
- 1983 Vancouver/ Kanada: Jesus Christus, das Leben der Welt.
- 1991 Canberra/ Australien: Komm, Heiliger Geist, erneuere die ganze Schöpfung.
- 1998 Harare/ Simbabwe: Kehret um zu Gott - seid fröhlich in Hoffnung.
- 2006 wird die nächste Vollversammlung in Porto Alegre/ Brasilien stattfinden: In Deiner Gnade, Gott, verwandle die Welt.