Spirituskocher
Ein Spirituskocher ist ein Campingkocher, der als Brennstoff Ethanol (Spiritus) verwendet.
Spirituskocher sind wegen der einfachen Handhabung beliebte Einstiegskocher bei Outdooraktivitäten. Nachteilig beim Spirituskocher ist der geringe Heizwert des Spiritus von etwa 28 MJ/l. Dies entspricht in etwa der Hälfte des Heizwertes von Benzin. Bei Minustemperaturen muss der Spiritus vorgewärmt werden; außerdem ist der Kocher bei niedrigen Temperaturen sowie dünner Luft weniger leistungsfähig. Aus diesen Gründen wird der Spirituskocher bei extremen Touren nur selten verwendet.
Das leichte Rußen des Spiritus kann durch Beigabe von 10 % Wasser verringert werden, was allerdings die Heizleistung weiter verringert.
In den skandinavischen Ländern ist Spiritus als Brennstoff im Camping- und Outdoorbereich sehr weit verbreitet, so dass es sich dort schon wegen der einfachen Brennstoffversorgung empfiehlt, Spirituskocher einzusetzen.
Bauformen


Alle Spirituskocher bestehen im Wesentlichen aus einem Brenner und einem Gestell, auf dem der Kochtopf sicher abgestellt werden kann.
Rechaud
Die einfachste Variante sind mit Spiritus betriebene Rechauds. Sie haben einen simplen Aufbau und bestehen aus einer kleinen Wanne unter dem Topf, die gleichzeitig der Vorratsbehälter für den Brennstoff ist. Sie wird mit Spiritus befüllt, der dann angezündet wird. Für eine gleichmäßige Verbrennung ist der Behälter mit einem Schwamm gefüllt, die den Spiritus aufsaugt und als eine Art Docht dient. Die Größe der Flamme wird durch die Größe der Öffnung bestimmt. Bei kleineren Rechauds geschieht dies auch durch einen Ring auf der Oberseite, mit dem zusätzliche Löcher für die Luftzufuhr geöffnet oder geschlossen werden können. Gelöscht wird ein Sprit-Rechaud indem ein Deckel über die Öffnung gestülpt wird.
Diese Rechauds sind weit verbreitet für Fondue-Tischsets. Ihre Heizleistung ist verhältnismäßig gering, sie dienen daher hauptsächlich der Warmhaltung und nicht dem Kochen. Im Outdoor-Bereich, zum Beispiel für Campingküchen, sind aber auch Spirituskocher verbreitet, die zum Kochen geeignet sind. Sie funktionieren nach dem gleichen Prinzip, haben aber deutlich größere Brenner mit entsprechend auch größeren Vorratsbehältern. Für die Verwendung in Mobilhomes und auf Yachten spricht, dass sie, im Gegensatz zu gasbetriebenen Kochstellen, keiner regelmäßigen technischen Prüfung unterliegen[1] und wartungsfrei sind. Nachteilig ist die gegenüber Gas reduzierte Heizleistung und damit längere Kochzeit.
Trangia-System
Das 1950 eingeführte System der schwedischen Firma Trangia besteht aus einem Windschutz, Töpfen und dem eigentlichen Brenner, wobei die Komponenten zum Transport platzsparend ineinander verstaut werden können. Der Brenner ist dem Rechaud ähnlich, verfügt aber zusätzlich über einen Außenzylinder, der an der Oberseite mit kleinen Düsen versehen ist. Nach einer Aufheizphase, deren Dauer von Außentemperatur, Brenndauer und Füllstand abhängt, erreicht der Brennstoff im Außenzylinder den Siedepunkt, so dass dieser aus den Düsen gasförmig austritt und effektiver verbrennt.
Neben den eigentlichen Trangia-Kochern gibt es noch zahlreiche vergleichbar funktionierende Nachbauten. Ähnlich wie der Trangia-Brenner arbeiten auch selbst gebaute Getränkedosenkocher.
Spiritus-Vergaser
Diese Kocher müssen vor Gebrauch vorgeheizt werden, indem unterhalb der Brennstoffzuleitung und des Topfes eine kleine Menge Spiritus in einer Wanne verbrannt wird. Danach brennt der Kocher von selbst weiter, der Brenner ähnelt dem eines einfachen Gaskochers. Der Vorteil dieser Geräte ist die geringere Neigung zu Verpuffungen und, bei entsprechender Konstruktion, eine weit größere Heizleistung. Bei dieser Art Kocher ist außerdem der Tank vom Brenner getrennt, so dass größere Brenndauern erzielt werden.
In dieser Kategorie ist der Übergang vom mobilen Kocher zum vorwiegend stationären Herd fließend.
Sicherheit
Brennsprit ist leichtentzündlich, daher sollten beim Umgang mit Spirituskochern gewisse Punkte beachtet werden. Niemals dürfen Kocher nachgefüllt werden, die noch heiß sind oder sogar noch brennen. Dabei würde unweigerlich die Nachfüllflasche Feuer fangen und schwere Verbrennungen verursachen. Außer in Vergasern steht der Behälter nicht unter Druck, daher können sie gefahrlos längere Zeit auch gefüllt aufbewahrt werden. Dabei sollten sie aber gut verschlossen sein, weil der Alkohol sonst rasch verdunstet. Auslaufender Spiritus führt zwar ggf. zu einem Flüssigkeitsschaden an der Möblierung, im Gegensatz zu einem leckenden Gasdruckbehälter aber nicht zu Explosionsgefahr.
Spirituskocher dürfen nur mit Brennsprit gefüllt werden, nicht mit Petrol, Anzündflüssigkeit für Cheminéeöfen oder Sicherheitsbrennpaste. Diese Brennstoffe brauchen eine Vergasereinheit, die in den meisten Spiritusbrennern fehlt. Daher würde Petrol im Rechaud nur unter starker Rußentwicklung verbrennen. Außerdem würden falsche Brennstoffe den Schwamm im Brenner verkleben und unbrauchbar machen.
Alternativen
- Benzinkocher
- Esbit-Kocher (Trockenspiritus)
- Gaskocher
- Hobokocher
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Schweizerische Binnenschifffahrtsverordnung, Art. 100a, 101 und 129 sowie Anhang 17.