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Eggenwil

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Vorlage:Ort Schweiz Eggenwil ist eine Gemeinde im Bezirk Bremgarten im Schweizer Kanton Aargau und liegt unmittelbar nördlich des Bezirkshauptorts.

Geographie

Das Dorf liegt zwischen dem Ostufer der Reuss und dem gleichmässig abfallenden, teilweise terrassenförmigen Westabhang des Heitersbergs. Ein Geländevorsprung ragt in die flache Reussebene hinein; auf diesem befindet sich das Dorfzentrum. Die Reuss, die die westliche Gemeindegrenze bildet, mäandriert bei Eggenwil sehr stark; die Halbinsel Foort wird auf drei Seiten durch den Fluss begrenzt. Am Hang oberhalb des Dorfes befinden sich die Hofsiedlungen Hohfoor, Ibisguet und Wissli.

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 246 Hektaren, davon sind 68 Hektaren mit Wald bedeckt und 30 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 555 Metern beim Hof Wissli, die tiefste Stelle liegt auf 357 Metern an der Reuss.

Nachbargemeinden sind Künten im Norden, Bellikon im Nordosten, Widen im Osten, Bremgarten im Süden und Fischbach-Göslikon im Westen.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von "Egenwilare" erfolgte im Jahr 1064 in einem Güterverzeichnis des Klosters Muri. Das Dorf lag während des Mittelalters im Herrschaftsbereich der Habsburger, die die hohe Gerichtsbarkeit ausübten. Die niedere Gerichtsbarkeit schenkten sie dem Kloster Hermetschwil. Nach der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen im Jahr 1415 kam Eggenwil zum Amt Hermetschwil in den Freien Ämtern. Der Dorfteil oberhalb der Landstrasse wurde jedoch dem Amt Rohrdorf in der Grafschaft Baden zugeteilt. Die Reformation wurde 1529 eingeführt; nach der Niederlage der reformierten Orte im Zweiten Kappelerkrieg von 1531 mussten die Bewohner jedoch wieder zum alten Glauben zurückkehren.

Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Das Dorf wurde wiedervereinigt und bildete zusammen mit Widen eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden. Nach der Gründung des Kantons Aargau im Jahr 1803 erfolgte die Trennung von Widen; bei der Grenzbereinigung gelangten einige Höfe zu Eggenwil. Der Bau einer neuen Kirche wurde 1869 durch die Kantonsregierung verhindert, die stattdessen einen Schulhausneubau forderte. Aus diesem Grund wurde die aus dem 11. Jahrhundert stammende Kirche vollständig renoviert und blieb bis heute erhalten.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Weinbau sehr bedeutend und das Dorf gelangte zu Wohlstand. Die Reblaus-Epidemie beendete die wirtschaftliche Blütezeit jäh; in der Folge verarmten viele Bewohner und mussten auswandern. Die Bevölkerungszahl sank um einen Drittel und konnte erst in den 1920ern stabilisiert werden. 1960 erreichte sie wieder den Stand von 1850. Seither hat sich aber mehr als verdoppelt, da das Dorf von immer mehr Menschen als attraktive Wohngemeinde am Rande der Agglomeration Zürich entdeckt wurde.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 281
1900 219
1930 246
1950 270
1960 291
1970 376
1980 417
1990 586
2000 669

Am 31. Dezember 2004 lebten 719 Menschen in Eggenwil, der Ausländeranteil betrug 10,8 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 43,2 % römisch-katholisch und 37,2 % reformiert; 2,2 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 94,8 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, je 1,0 % Französisch und Portugiesisch.

Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die 5 Gemeinderäte sind:

  • Thomas Endres, Gemeindeammann
  • Alfred Tellenbach, Vize-Gemeindeammann
  • Susanne Egloff
  • Hans Gut
  • Christina Mäder

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bremgarten zuständig. Eggenwil gehört zum Friedensrichterkreis Bremgarten.

Wirtschaft

In Eggenwil gibt es rund 160 Arbeitsplätze, davon 37 % in der Landwirtschaft, 13 % im Kleingewerbe und 50 % im Dienstleistungssektor. Von grosser Bedeutung ist der Gemüseanbau in der Reussebene. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Bremgarten oder den Agglomerationen von Baden und Zürich.

Verkehr

Durch Eggenwil verläuft die wichtige Hauptstrasse von Baden nach Bremgarten. Zwischen diesen beiden Orten verkehrt auch eine Postautolinie. Der Autobahnanschluss der A1 bei Dättwil liegt etwas mehr als zehn Kilometer nördlich.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Sämtliche Oberstufen der obligatorischen Volksschule können im benachbarten Bremgarten besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Wohlen.

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