Chinatown

Der Ausdruck Chinatown bezeichnet vor allem in englischsprachigen und südostasiatischen Ländern Stadtviertel mit überwiegendem Bevölkerungsanteil chinesischer Abstammung. Chinatowns sind oft touristische Sehenswürdigkeiten. Sie haben viele chinesische Geschäfte, Gaststätten, Speicher und Asiatische Supermärkte.
Zu den bekanntesten Chinatowns gehören die von New York City (Chinatown (New York City)) und von San Francisco (Chinatown (San Francisco)).
Chinatowns in Europa
Deutschland
In Deutschland gibt es kein richtiges Chinatown mehr, seitdem die Nationalsozialisten das kleine Chinatown in St. Pauli räumten und die Bewohner deportierten. Jedoch gibt es in Düsseldorf ein "japanisches Dorf", in dem es einige japanische Geschäfte gibt.
Allerdings gibt es Planungen eine Chinatown in Berlin aufzubauen, welche in einem brachliegenden Stadtteil (Alter Schlachthof) aufgebaut werden soll. Im November 2003 wurde bereits mit dem 11.140 m² großen China Trade Center, der größte fernöstliche Großhandelsmarkt Deutschlands eröffnet. Noch ist unklar, ob es in Berlin eine reine Chinatown geben wird, oder ob man eine Asiatown aufbaut, die ein Stadtteil für alle Asiaten werden kann.
Frankreich
Paris, Frankreich rühmt sich des "le plus grand quartier chinois" (das größte Chinatown) in Europa. Gefunden im 13. arrondissement, besteht der Bereich aus chinesischen, vietnamesischen und laotischen Kaufleuten und Einwohnern. Der Bereich verläuft zwischen der Avenue d'Ivry und der Avenue de Choisy, östlich der Rue de Tolbiac.
Die Niederlande
Das Hauptchinatown der Niederlande ist im berühmten De Wallen Bezirk des roten Lichtes von Amsterdam. Das Chinatown, mit seiner Position auf Zeedijk, hat über dem Bereich hinaus erweitert. Ungefähr 80 Kilometer zum Südwesten, die Stadt von Rotterdam hat auch ein Chinatown, auf West Kruiskade. Der dritte erwähnt zu werden Chinatown Wert ist in der Stadt von Den Haag (25 Kilometer Nordwesten von Rotterdam).
Großbritannien
Das Londoner Chinatown liegt im Stadtviertel Soho.

Italien
Italien hat eine schnellwachsende chinesische Minderheit. Das Land hatte bereits seit dem Zweiten Weltkrieg eine kleine chinesische Minderheit gehabt, aber der Großteil der gegenwärtigen Bevölkerung kam seit den achtziger Jahren an. Geschätzte 60.000 bis 100.000 Chinesen leben derzeit (2005) in Italien.
Rom hat einige kleine Chinatown-Bezirke, genannt Las Chinatowns. Die am schnellsten wachsende römische Chinatown ist in Esquilino.
Die Chinatown von Mailand ist um Via Paolo Sarpi.
Die Chinatown der Stadt Prato ist die größte von ganz Italien. Viele Einwanderer der ersten Generation arbeiten in der Bekleidungsindustrie. Die italienische Bezeichnung für Chinatown ist "quartiere cinese", häufig wird auch die englische Bezeichnung Chinatown verwendet.
Serbien
Das größte Chinatown von Serbien ist im neueren Teil von Belgrad. Es gibt viele Chinesespeicher ganz über dem Land. Sie verkaufen viele Produkte zu niedrigen Preisen, besonders im Novi Pazar. Serbisches Chinatowns haben keinen speziellen Namen; die verwendete Bezeichnung ist kinezi, das auf chinesische Leute sich bezieht.
Chinatowns in Asien
Japan
Die älteste Chinatown ist die von Nagasaki, die auf das 17. Jahrhundert zurückgeht. Die anderen Chinatowns (v.a. in Yokohama und Kobe) entstanden nach der Hafenöffnung Japans, als sich Ausländer nur in bestimmten zugewiesenen Gegenden der Vertragshäfen niederlassen durften.
Thailand

Bekannteste Chinatown Thailands ist naturgemäß in der Hauptstadt Bangkok. Der Stadtteil Yommarat bildet eine große Ansammlung an Geschäften, vor allem für Gold- und Schmuck sowie abends Seafood-Restaurants mit frischen Meerestieren und Fischen.
Der Anteil von Chinesen abstammenden Menschen an der Gesamtbeölkerung Thailands beträgt etwa 10-15%. Die Provinz mit dem größten Anteil Chinesen ist angeblich Chanthaburi, etwa 180 km östlich von Bangkok.
Chinatowns in Ozeanien
Nauru
Der Inselstaat Nauru hat eine Chinatown beim Aiue Boulevard in Aiwo.
Chinatowns in Lateinamerika
Peru
Peru hat einen überdurchschnittlich hohen Anteil der Bevölkerung chinesischen Ursprungs, ca. 300.000 Abstämmige, zumeist aus Guangdong. Die meisten davon leben in der Hauptstadt Lima. Das Chinatown in Lima wird als Barrio Chino bezeichnet und liegt im Osten des historischen Stadtzentrums, im Stadtteil Barrios Altos. Das Wahrzeichen dieses Viertels ist der chinesische Torbogen und anschliessender Fussgängerzone mit chinesischen Läden und Restaurants.
Eine spezielle Entwicklung durchlief die chinesische Küche in Peru, die im Gegensatz zu den weltweit gewohnten typisch chinesischen Mahlzeiten eine starke Durchmischung mit der bestehenden peruanischen Küche erfuhr und verschiedene neue Gerichte hervorbrachte. Diese Küche ist unter dem Namen Chifa bekannt und bildet heute ein fester Bestandteil der peruanischen Gastrononmie. Besuchern von Lima wird empfohlen, ein entsprechendes Chifa-Restaurant aufzusuchen.
Chinatowns in Nordamerika
Vereinigte Staaten
Ab 1848 kommt es im Zuge des Goldrausches zur ersten großen Einwanderungswelle in die USA. In den 1860ern folgte eine weitere große Immigration im Staat Washington. Es kamen so viele Chinesen in die Staaten, dass 1882 der Chinese Exclusion Act erlassen wurde, ein Gesetz, das die Einwanderung chinesischer Arbeiter einschränkte. Die Chinesen waren von Anfang an einer großen Fremdenfeindlichkeit ausgesetzt.
Es kam zu einer räumlichen Konzentration und Erschaffung eines eigenen Infrastruktursystems. Dabei wurden auch soziale Netzwerken mit Verbindungen in die chinesische Heimat aufgebaut.
Ein großer Anteil der Chinesen ist in niedrigen Hilfsarbeiter- und Dienstleistungsberufen tätig, wobei traditioneller Verbindungen fortbestehen. Arbeitsbereiche der Chinesen belaufen sich vorrangig auf Goldminen, den Eisenbahnbau und die Fischerei. Später auch in Restaurants, Wäschereien und Lebensmittelgeschäften. Es sind auch hohe Zuwachsraten im Tourismus zu verzeichnen.
Die Bevölkerung chinesischer Abstammung in Nordamerika ist ungleichmäßig verteilt. So gibt es eine hohe Konzentration der Chinesen auf wenige Staaten bzw. Provinzen. Seit dem Immigration and Naturalization Act (1965) gibt es eine große Ostwanderung der Immigranten in Städte wie New York, Boston und Toronto. Die ersten Immigranten bezeichneten sich selbst als sogenannte „sojourners“, Menschen, die in ihre Heimat zurückkehren wollten.
Während im 19. Jahrhundert ein stark ausgeprägtes männliches Übergewicht vorherrschte, ist die Sexualproportion der Chinesen heutzutage nahezu ausgeglichen.
Hauptbaumaterial der chinesischen Siedlungen ist Holz. Die Gebäude sind vom Grundriss her eine Kombination aus Rechtecken. Eine Plattform schützt vor Feuchtigkeit von unten. Typischerweise haben die Gebäude in der Mitte einen Hauptraum als Achse zu den Nebenzimmern, die Bewohnung der Häuser erfolgt nach Familienhierarchie. Im Inneren sind die Häuser kunstvoll ausgeschmückt.
Heute stehen die chinesischen Bewohner vor akutem Wohnungs- und Arbeitsplatzmangel. Problematisch ist ebenfalls, dass es immer noch eine starke Segregation gibt. Es kommt zu einer Ausdehnung der Central Business Districts, welche in unmittelbarer Nachbarschaft vieler Chinatowns liegen. Teilweise „verwestlichen“ jüngere Generationen.
Chinatowns in Afrika
Marokko
Das schnell wachsende Chinatown von Arabisch-sprechendem Nordafrika ist die quartier chinois, die auf rue Mohamed Ben Ahmed Lekrik gelegen sind im Derb Oma" Bezirk von Casablanca. Viele Immigranten in Chinatown nehmen an Großhandelskleidgeschäften teil. Das größte Problem ist, daß sie minderwertige Produkte zu niedrigen Preisen verkaufen.
Südafrika
Johannesburg hat ein altes Chinatown auf Commissioner Street. Im Vorort von Cyrildene auf Derrick Avenue kann ein neueres Chinatown gefunden werden.