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Reporter ohne Grenzen

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Keine Freiheit ohne Pressefreiheit.

Reporter ohne Grenzen - ROG (französisch Reporters sans frontières – RSF) ist eine u.a. von der US-Regierung finanzierte Organisation, die über die Pressefreiheit auf der ganzen Welt informiert, gegen Zensur kämpft und öffentlichen Druck für in Haft geratene Journalisten erzeugt. Dabei beruft sie sich auf den Artikel 19 der Allgemeinen Deklaration der Menschenrechte.

ROG verfügt über ein internationales Sekretariat in Paris, neun europäische Ländersektionen und sieben Länderbüros in Nordamerika und Asien. Darüber hinaus arbeiten ROG 130 Korrespondenten auf allen Kontinenten sowie 14 regierungsunabhängige Partnerorganisationen zu.

Am Tag der Menschenrechte zeichnet ROG jedes Jahr kritische Reporter mit einem Menschenrechtspreis aus. 2002 ging er an Grigori Pasko, 2004 an den marokkanischen Karikaturisten und Journalisten Ali Lmrabet, an Michèle Montas aus Haiti und die afrikanische Tageszeitung Daily News.

Media Freedom Index

ROG gibt jährlich den Media Freedom Index, eine Rangliste zur Medienfreiheit auf der Welt, heraus. Er wurde erstmals 2002 veröffentlicht. Der Index wird auf der Grundlage eines Fragebogens erstellt, der von den ROG-Partnerorganisationen, ROG-Korrespondenten sowie Journalisten, Forschern, Juristen und Menschenrechtsaktivisten auf der ganzen Erde beantwortet wird.

ROG fragt nach gewalttätigen Übergriffen, Morden oder Verhaftungen, aber auch nach indirektem Druck gegen die Pressefreiheit in 167 Ländern der Erde. ROG weist darauf hin, dass der Index nur den Grad der Pressefreiheit, nicht aber die Qualität des Journalismus in den einzelnen Ländern misst. Der Index beurteilt auch den Druck von regierungsunabhängigen Organisationen wie der ETA in Spanien.

Der Media Freedom Index hat immer wieder festgestellt, dass Journalisten in den nordeuropäischen Länder Dänemark, Finnland, Irland, Island, den Niederlanden und Norwegen die größten Freiheiten genießen. Nordkorea, Kuba, Myanmar, Turkmenistan, Eritrea, China, Vietnam, Laos, Saudi Arabien, Iran, Syrien und Irak dagegen kennen nur Zensur und Lenkung.

Die Schweiz lag 2004 zusammen mit sieben anderen Staaten auf dem 1., Deutschland auf dem 11., Österreich auf dem 17. und die USA auf dem 22. Platz.

Nach der am 18. Oktober 2005 veröffentlichten Studie zur weltweiten Situation der Pressefreiheit durch die Organisation ist Deutschland von Platz 11 unter 166 untersuchten Staaten auf Rang 18 abgefallen. Laut Auskunft der Pressesprecherin, Katrin Evers, liege das an einer Vielzahl von pauschalisierten Redaktionsdurchsuchungen und die verstärkte Durchsicht von Telefondaten ohne direkt begründeten Tatverdacht. Allerdings sei der in den letzten Monaten für Aufsehen sorgende Fall der Zeitschrift Cicero, die Innenminister Otto Schily betreiben ließ, bei der Auswertung noch nicht zum Tragen gekommen. Insgesamt gehöre Deutschland zu jenen Länden, wo die Pressefreiheit grundsätzlich gesichert sei. An der Spitze der Rangliste stehen ausnahmslos nordeuropäische Staaten (Dänemark (Platz 1), Finnland, Irland, Island, Norwegen und die Niederlande, während Nordkorea den allerletzten Platz einnimmt.