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Uniform

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General Peter Jan Schoomaker, Stabschef der United States Army

Als Uniform (ugs. Kluft) bezeichnet man eine in Trageweise, Schnitt, Farbe und Textil gleichartige Dienstkleidung von staatlichen Dienstkräften oder Hilfsdiensten, um optisch uniform ([lateinisch-französisch], gleich-, einförmig; gleichmäßig, einheitlich) in der Öffentlichkeit aufzutreten.

Die Uniform symbolisiert die Funktion ihres Trägers und/oder dessen Zugehörigkeit zu einem Verband und zu einer Organisation (Abzeichen, Flagge u.a.). Durch das Tragen der Uniform soll das Individuum seinen Beruf verkörpern und seine Aufgabe als Funktionsträger besonders in den Vordergrund stellen. Mit dem Tragen der Uniform wird auch der Korpsgeist der Uniformträger ausgebildet und gefestigt.

Uniformen sind entweder vorgeschrieben (z.B. öffentlicher Dienst) oder üblich. Soldaten, Angehörige von Hilfsdiensten sowie Polizeivollzugsbeamte im Auslandseinsatz sind zudem aufgrund des Völkerrechts verpflichtet, Uniformen zu tragen.

Uniformen werden bei der Arbeitsverrichtung (Dienstuniform/Arbeitskleidung) und bei bestimmten Anlässen getragen, z. B. bei Zeremonien. Beim Militär handelt es sich um komplexe Gebilde mit sehr variantenreichen Ausführungen, Trageweisen und Bezeichnungen (z.B. Kampfanzug).

Uniform der US-Marine aus dem 18. Jhd. (John Paul Jones)

Geschichte

Die ersten Uniformen waren in der Antike im Militär üblich (vor allem bei den Römern). Im Frühmittelalter trugen Soldaten bei Feldzügen in Mitteleuropa die Fahne mit dem Wappen ihres Landesherrn voran und machten sich damit anstatt einer Uniform als feindliche Kampfeinheit erkennbar. Herolde waren Fachleute, die Wappen interpretieren konnten. Bereits 1309 wurde die Bezeichnung vestitura uniformis (lat. einheitliche Kleidung) für die vierhundert Ritter gebraucht, die Herzog Friedrich von Österreich nach Speyer begleiten. In Preußen löste allerdings erst zu Zeiten Friedrichs II. der heutige Begriff die Bezeichnungen Livree oder Montierung ab. Davon stammt auch der Begriff Montur ab, der umgangssprachlich statt Uniform verwendet wird. Uniformen wurden bereits seit dem Mittelalter auch im zivilen Bereich verwendet. Aufsehenerregend war einmal das Ausnutzen des Respekts, das durch das Tragen einer Uniform transportiert wird: »Ein als Hauptmann verkleideter Mensch führte gestern eine von Tegel kommende Abteilung Soldaten nach dem Köpenicker Rathaus, ließ den Bürgermeister verhaften, beraubte ihm der Gemeindekasse und fuhr in einer Droschke davon.« (Berliner Zeitungsmeldung von 1906).

Master Chief Damage Controlman D. Westlye, Command Master Chief for Commander Naval Region Northeast, Detachment New York

Besonders beim Militär hat sich die Form der Uniform stark geändert. Zogen die Soldaten noch im 19. Jahrhundert bunt und auffällig ins Feld, waren die Uniformen schon im ersten Weltkrieg so ausgeführt, dass der Soldat im Gelände schwer sichtbar wurde. Die Farben wurden der jeweiligen Umgebung angepasst (Tarnfarbe und Tarnstruktur). Aber auch im Material und in der Ausführung waren große Unterschiede. Heutige Einsatzuniformen müssen praktisch und pflegeleicht mit vielen Taschen sein, während die alten Uniformen eher der Galauniform glichen.

Im 18. und 19. Jahrhundert existierten für den Zivilstaat auch Ziviluniformen.

Arten und Ausführungen

Eine Uniform besteht aus einer kompletten Garnitur der Bekleidung, d.h. Kopfbedeckung, Oberbekleidung, Beinkleid und Schuhwerk sowie z.T. Orden und Abzeichen.

Die Vielzahl der Uniformstücke ist in der Liste der Uniformstücke beschrieben.

Neben der Einsatz- oder Felduniform für den täglichen Dienst existieren v.a. im öffentlichen Dienst verschiedene Ausführungen; So existieren Uniformen für repräsentative Anlässe (Ausgehuniformen, die sogenannte "erste Garnitur"/Gardeuniform), spezielle Uniformen für Einsatzgebiete (z. B. Wasser, Berge, Tropen, Wüsten, Wälder) und Einsatzaufgaben (z. B. Technischer Dienst, Alpineinsatz, geschlossene Einsätze) oder Tätigkeiten (Panzerkombi, Fliegerkombi, uniformierter Sportanzug).

Die reguläre Uniform eines Soldaten oder Polizeibeamten wurde lange Zeit auch Waffenrock genannt. Im öffentlichen Dienst sind für die einzelnen Bereichen Anzugsordnungen (z.B. Uniformverordnung (D); Bundeswehr: ZDv 37/10) anzuwenden.

Feldanzug alter Art der Bundeswehr (Heer)

Träger

Auch im Verkehrswesen, insbesondere bei der Eisenbahn und Post wurden bis zur Privatisierung Uniformen getragen, wobei der militärische Charakter zugunsten eines zivileren Aussehens im Laufe der Jahre verloren ging.

Sonstiges

Den Höhepunkt in der Bedeutung des Uniformtragens und in der Verbreitung erreichte die Uniformität der Kleidung während des deutschen Nationalsozialismus, wo die Partei NSDAP eine eigene Parteikleidung für ihre Mitglieder und die Jugendorganisationen Hitler-Jugend, Bund Deutscher Mädchen und NAPOLA einführte. In Deutschland dürfen Teilnehmer an einer Versammlung keine Uniformen mehr als Ausdruck einer gemeinsamen politischen Gesinnung tragen (Vergehen gem. §§ 3, 28 Versammlungsgesetz).

Beim Aufbau der deutschen Bundeswehr nach dem Zweiten Weltkrieg galt der wehrpflichtige Staatsbürger in Uniform als neues politisches Leitbild.

Das unberechtigte Tragen einer Uniform des öffentlichen Dienstes und unberechtigter Amtsausübung (z.B. Verkehrskontrolle) ist in Deutschland strafbar ("Amtsanmaßung").

Siehe auch:

Berufskleidung, Amtstracht, Dienstkleidung, Schuluniform, Uniform (Bundeswehr), Pfadfinderkluft Vorlage:Commons2