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Mongolei

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Монгол Улс
Mongol Uls

Mongolische Republik
Flagge der Mongolei Wappen der Mongolei
(Details) (Details)

Wahlspruch:

Amtssprache Mongolisch
Hauptstadt Ulaanbaatar
Staatsform Republik
Staatsoberhaupt Nambaryn Enkhbayar
Regierungschef Tsakhiagiyn Elbegdorj
Fläche 1.565.500 km²
Einwohnerzahl 2.791.272 (Stand Juli 2005)
Bevölkerungsdichte 1,78 Einwohner pro km²
Währung Tugrik
Zeitzone UTC + 7, UTC + 8
Nationalhymne Bügd Nairamdakh Mongol
Kfz-Kennzeichen MGL
ISO 3166-1 Codes MN / MNG
Internet-TLD .mn
Vorwahl +976
Weltkarte, Mongolei hervorgehoben
Mongolei-Karte

Die Mongolische Republik (Mongol Uls - Монгол Улс), zwischen Zentral- und Ostasien gelegen, ist der größte Binnenstaat der Welt. Das dünn besiedelte Land grenzt im Norden an Russland und im Süden an die Volksrepublik China.

In älteren Atlanten findet sich noch der Name Äußere Mongolei (im Unterschied zur Inneren Mongolei, die als Autonomes Gebiet zur Volksrepublik China gehört). Bis zur Verfassungsänderung im Juli 1992 trug die Mongolei den Namen Mongolische Volksrepublik.

Die größten Städte der Mongolei (Stand 1. Januar 2005) sind die Hauptstadt Ulan-Bator (Ulaanbaatar - Улаанбаатар) mit 844.786 Einwohnern (ein Drittel der Bevölkerung!), Erdenet mit 79.649 Einwohnern, Darchan mit 72.386 Einwohnern und Tschoibalsan mit 44.367 Einwohnern.

Siehe auch: Liste der Städte in der Mongolei

Geographie

Satellitenbild-Relief Mongolei & Sinkiang, Orte und wichtige Gebirge

Die Mongolei ist ein sehr dünn besiedeltes Steppen-, Hochgebirgs- und Wüstenland. Mit 1.565.501 km² ist sie der Fläche nach die Nr. 18 unter den 193 Staaten der Erde, nur geringfügig kleiner als der Iran. Im Gegensatz zu diesem hat sie mit 2,66 Millionen Einwohnern jedoch nur 4 Prozent von dessen Bevölkerung - ebensoviel wie die 140-mal kleinere Insel Jamaica. Daher bildet sie in der Bevölkerungsdichte das Schlusslicht aller 193 Staaten, was sich in diesem Jahrhundert auch nicht ändern wird. Immerhin hat sich aber die Bevölkerung in den letzten 30 Jahren genau verdoppelt.

Aufgrund des trockenen, ausgeprägten Kontinentalklimas schwanken die Temperaturen im Laufe des Jahres sehr stark: Im Winter liegen die durchschnittlichen Tagestemperaturen bei -25 °C, im Sommer bei +20 °C - womit die Unterschiede 2-3 mal größer sind als in Westeuropa. Der mittlere Jahresniederschlag liegt nur knapp über 200 mm. Erst jenseits des Mongol-Shan, der Klimascheide zur (heute chinesischen) Inneren oder Südmongolei, erreicht er 400 mm.

Die Lage im zentralasiatischen Hochland gibt der Mongolei eines der extremen unter den kontinentalen und auch den ariden Klimaten der Welt. Schon die Tag-Nacht-Temperaturdifferenzen sind ungewöhnlich hoch, jene zwischen Sommer und Winter erreichen sogar 100 °C. Daher besitzt die Mongolei den am südlichsten gelegenen Dauerfrostboden und die am nördlichsten gelegene Wüste. Nur 10 % der Landesfläche ist bewaldet (vorwiegend in den Gebirgen des Nordens und Westens) - und weniger als 1 % sind für den Ackerbau brauchbar.

Bevölkerung

Die große Mehrheit der Bevölkerung der Mongolei gehört zum Volk der Mongolen. Außerdem leben im Westteil des Landes Kasachen und einige Angehörige anderer Völker. Das Bevölkerungswachstum der Mongolei beträgt 2,2 Prozent. Die Alphabetisierungsrate unter Erwachsenen übersteigt nach Angaben der UNO bereits 98 Prozent; einige Tausend Studenten bilden sich im Westen aus. Die mongolische Sprache wird üblicherweise im kyrillischen Alphabet niedergeschrieben.

Die größte Glaubensrichtung ist der Lamaismus (tibetischer Buddhismus), daneben spielt auch der Schamanismus eine größere Rolle. Die Kasachen in der westlichen Mongolei sind Anhänger des Islam.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Mongolei

In Altertum und Antike war die Mongolei aufgrund des unwirtlichen Klimas fast ausschließlich von nomadischen Viehzüchtern besiedelt; im weiten Land existierten nur sporadisch kleinere Städte der Samojeden, Uiguren sowie einige unter chinesischem Einfluss.

Während dieser Zeit kam es bereits mehrfach zu Angriffen einzelner Stämme auf China oder die westlich gelegene Seidenstraße durch Zentralasien. Im Mittelalter gelang es dann Dschingis Khan (1155-1227), die mongolischen Stämme in einem Staat zu vereinen und für Jahrhunderte ein Weltreich zu errichten, das 1240 sogar bis Mitteleuropa reichte. Sein Enkel Kublai Khan (auch Chubilai oder Khubilai; † 1294 in Peking) errichtete die Yuan-Dynastie in China und übertrug buddhistischen Mönchen die Verwaltung von Tibet. Nach Schwächeperioden entstand um 1400 unter Timur Lenk ein neues Großreich, dessen Reste zwischen 1690 und 1757 an Chinas Qing-Dynastie ging.

Nach deren Zusammenbruch im Jahre 1911 erklärte sich die Mongolei für unabhängig, allerdings dauerte es (trotz russischer Hilfe) bis 1921, dass die chinesischen Truppen endgültig aus dem Land vertrieben wurden. 1924 wurde die Mongolische Volksrepublik ausgerufen, in der Folge wurde das Land ein Satellitenstaat der UdSSR. Im Ehrgeiz der sowjetischen Führung, aus der Mongolei einen modernen kommunistischen Staat zu machen, wurde u. a. die traditionelle nomadische Viehwirtschaft fast völlig zerschlagen, was jedoch große wirtschaftliche Probleme verursachte. Während der Stalinistischen Säuberungen 1937/38 wurden etwa 38.000 Mongolen ermordet, darunter fast die gesamte Intelligenz des Landes und ca. 18.000 buddhistische Mönche. Die buddhistischen Klöster der Mongolei mit ihren wertvollen Kulturgütern und Bibliotheken wurden fast alle unwiederbringlich zerstört.

Unter dem Eindruck der Veränderungen in Osteuropa entstand 1990 auch in der Mongolei eine Demokratiebewegung, die ersten freien Wahlen wurden 1992 abgehalten. Heute ist die dortige Demokratie stabiler als in allen anderen Staaten Zentralasiens. Für die Präsidentenwahl im Mai 2005 standen mit je zwei ehem. Regierungschefs und Industriellen sogar vier angesehene Persönlichkeiten zur Wahl. Hauptthemen des Wahlkampfs war die Marktwirtschaft und der Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Korruption; letztere wurde allerdings beiden Politikern nachgesagt.

Von 1990 bis 1996 regierten die Reformkommunisten (MRVP) das Land, dann die liberalere "Demokratische Partei" bis 2000. Seit der Parlamentswahl 2004 gibt es eine Große Koalition der MRVP mit einem Bündnis demokratischer Parteien.

Verwaltungsgliederung

Die Mongolei ist in 21 Aimaks (Provinzen) und in 1 Chot (Stadt) gegliedert. Ein Aimak ist in Sum unterteilt (vergleichbar mit den deutschen Landkreisen), diese wiederum in Bag (vergleichbar mit unseren Gemeinden). Es existieren 329 Sum, die sich in 1.620 Bag gliedern.

Die 21 Aimaks und ihre Hauptstädte sind:

Die Hauptstadt Ulan-Bator ist ein Bundesdistrikt. Das galt bis 1994 auch für die Stadt Erdenet. Aus dieser wurde aber 1994 zusammen mit einigen Sum des Bulgan-Aimaks der Orchon-Aimak geschaffen.

Wirtschaft

Die Wirtschaft der Mongolei ist vorwiegend agrarisch; traditionelle Erzeugnisse sind Fleisch (6 Mio. "Großtier"-Schlachtungen 2002), Milch, Schaf- und Kaschmirwolle; außerdem Getreide (auf wenigen Promille der Landesfläche), Kartoffeln und Gemüse. Am offiziellen BIP (2003 385 Euro pro Einwohner) hat die Landwirtschaft - ebenso wie die Industrie - einen Anteil von knapp 30 Prozent.

Bodenschätze sind unter anderem Kohle (5-6 Mio. t jährlich), Flussspat (514.000 t) und Kupfer (376.000 t), Erdöl, Gold und Silber.

Die Mongolei hat nach langer Stagnation (1990-2002 +3 bis -3 %) nun ein Wirtschaftswachstum von 5,3 bis 10 Prozent; der Anstieg geht großteils auf den Dienstleistungssektor zurück, der auf fast 40 % des BIP stieg, und auf höhere Weltmarktpreise für Kupfer und Gold. Das Wachstum der letzten Jahre ging allerdings am armen Teil der Bevölkerung vorbei: etwa 36 % leben unterhalb der Armutsgrenze, ähnlich wie im Jahr 1990. Die schwierigen Reformjahre haben den Anteil der Privatwirtschaft zwar auf 80 % gesteigert, aber die sozialen Unterschiede und das Stadt-Land-Gefälle vergrößert.

Die Arbeitslosenquote wird von der Regierung auf 4 % beziffert, dürfte aber bei ca. 25 % liegen. Die hohe Inflation wurde seit 1996 teils erfolgreich bekämpft und liegt seither zwischen 2 und 10 %. Die Auslandsverschuldung beträgt 737 Millionen Euro, in Relation zum BNE 84 %, was bei der Weltbank als moderat gilt.

Der Handel mit Deutschland erreichte im Jahr 2003 ein Volumen von 35,3 Mio. Euro, ist aber sehr einseitig: es wurden Waren im Wert von 3,8 Mio. Euro exportiert, jedoch betrug der Wert von Importen aus Deutschland 31,5 Mio. Euro. Von hier werden hauptsächlich Nahrungsmittel, Kunststoffe, Industriemaschinen und Druckerzeugnisse importiert; nach Deutschland exportiert werden hauptsächlich Textilien und tierische Produkte. Von 1991-98 wurden einige bilaterale Wirtschaftsabkommen unterzeichnet, was die traditionell guten Beziehungen vertiefte: über 20.000 Mongolen wurden einst in der DDR ausgebildet.

Auch einige Abkommen mit der EU über Handelspolitik, Zoll und Textilwaren existieren. Die Mongolei ist Mitglied wichtiger internationaler Organisationen - neben der UNO und ihren Unterorganisationen z. B. bei WTO, Weltbank, APEC und Asiatische Entwicklungsbank.

Kultur

Nationalfeiertage

Naadam Fest
Ringer beim Naadam Fest

Der mongolische Nationalfeiertag ist der 11. Juli und heißt Naadam. An diesem Tag gedenkt man der Revolution von 1921, bei der die chinesische Besatzerarmee vertrieben wurde. Dies geschah allerdings um den Preis einer großen Abhängigkeit zur damaligen Sowjetunion. Traditionell gibt es um diese Zeit mongolische Ringkämpfe, Wettbewerbe im Bogenschießen und Reitwettbewerbe auf einjährigen Fohlen.

Auch der 26. November ist Nationalfeiertag in der Mongolei. An diesem Tag wird der Gründung der Mongolischen Volksrepublik 1924 gedacht.

Weitere Themen

  • Zokor, einheimische Blindmulle
  • Airak, mongolisches Nationalgetränk

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