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Münze

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Die Rückseite der 1 Mark DDR Münze

Eine Münze (v. lat. moneta) ist ein meist rundes, aus Metall geprägtes (seltener auch gegossenes) Zahlungsmittel.

Geschichte des Geldes

Stein- und Muschelgeld

Weit verbreitet und in allen Epochen zu finden ist das sogenannte Natural- oder Warengeld: Zum Beispiel Steingeld in Mikronesien, Ring- und Schmuckgeld in Neu-Guinea und im Süd-Pazifik, Muschelgeld in Afrika und China, Kleidergeld (z. B. Pelze) in Nordamerika und Metallgeld in allen Regionen. Während das erste chinesische Geld ca. 2000 v. Chr. aus Muscheln bestand, wurden als erstes Falschgeld nachgeahmte Muscheln aus Knochen, Gestein oder Jade hergestellt.

Metallgeld

Das erste Metallgeld wurde etwa 2000 v. Chr. im Mittelmeerraum verwendet. Es handelte sich dabei um Haustierminiaturen aus Bronze. Dass sich das Metallgeld in der Folgezeit sehr schnell verbreitete, dürfte vor allem darin begründet sein, dass die Tauschgeschäfte, die bis dahin getätigt wurden, nur sehr ungenau waren und vor allem zur Täuschung geradezu einluden.

Münzgeschichte

Die erste bekannte Münze wurde im 7. Jahrhundert v. Chr. in Lydien unter König Alyattes aus Elektron geschlagen. Bei ihnen handelte es sich um klumpenförmige, natürliche Elektrum-Nuggets, welche das königliche Siegel trugen.

Die ersten Silbermünzen wurden um 550 v. Chr. in Kleinasien und auf der Insel Aegina geprägt. Sie trugen das Bild einer Löwen- bzw. Stierprotome (Kleinasien); auf den Münzen der griechischen Insel Aegina wurde eine Seeschildkröte abgebildet. Kurz darauf prägten auch Athen und Korinth Münzen.

Lange blieben die Münzen aus Aegina ("Schildkröten" genannt) sowie die aus Korinth ("Fohlen") und Athen ("Eulen") die beherrschenden Zahlungsmittel des frühen Griechenland. Bis in etwa 400 v. Chr. setzte sich die Münze in ganz Griechenland gegenüber dem Tauschhandel durch. Langsam baute sich zudem der 17 Gramm schwere attische Tetradrachmon mit seinen Scheidemünzen (Obolos) und größeren Einheiten zu zehn oder zwölf Drachmen eine dominierende Stellung auf. Bis 400 v. Chr. nahm auch die handwerkliche Reife der Darstellungen auf den Münzen zu, wenn auch Götterbilder und geheiligte Tiere weiter die bestimmenden Motive blieben. Die Darstellung von Herrschern auf Münzen setzte sich im griechischen Raum und in den Diadochenreichen erst nach Alexander dem Großen durch. Silber blieb der bestimmende Rohstoff, nur für kleinere Scheidemünzen kam langsam Kupfer in Gebrauch. Erst unter römischer Herrschaft wurden in Griechenland Münzen aus Kupfer oder Bronze und mit Herrscherportrait, Stadtansichten, mythologischen Motiven oder Darstellungen von Künstlern und Gelehrten zur Regel. Silberprägungen gab es nur noch in wenigen Fällen.

Die ersten Münzen der römischen Republik stammen aus dem 3. Jahrhundert vor Christus und wurden aus Kupfer oder Bronze geschlagen, die großen, ein Pfund schweren Kupferstücke (Aes grave) gegossen. Als Motiv tragen alle frühen römischen Münzen auf der Rückseite einen Schiffsrumpf, was an die Eroberung der Flotte von Antium erinnern sollte, und auf der Vorderseite verschiedene Götterbilder. Die erste römische Silbermünze mit Götterbild auf der Vorderseite und Wölfin mit Romulus und Remus auf der Rückseite wurden gegen 269 v. Chr. geschlagen. Die Silberprägung im großen Stil setzte in Rom aber ca. 211 v. Chr. mit dem Denar ein. Ihre Gestaltung ist vielfältig, da die einzelnen Münzmeister die Münzen frei gestalten konnten. Meist finden sich auf diesem "Familienmünzen" Motive aus der Mythologie und der römischen Geschichte sowie Vorfahren der Münzmeister. Julius Caesar war der erste Lebende, der auf einer römischen Münze abgebildet wurde, allerdings erst in seinem Todesjahr 44 v. Chr, als der Senat ihm ein entsprechendes Recht verlieh. Vor seiner Ermordung ließ Caesar eine große Menge "seiner" Münzen prägen. In der Folgezeit häuften sich die Abbildungen lebender römischer Politiker, erstmals fanden sich auch deren Gattinen auf Münzen wieder.

Das deutsche Münzrecht beginnt 1356, als der Kaiser mit seiner "Goldenen Bulle" das Münzrecht der Kurfürsten ausdrücklich anerkennt. Von diesem Zeitpunkt bis 1871 ist die Münzgeschichte in Deutschland von großer Vielfalt geprägt, da jeder Kleinstaat sein eigenes Geld ausgibt.

Grund für den Münzgebrauch

Münzen hatten, weil sie aus Edelmetallen geprägt waren, gegenüber den Waren eine höhere Wertbeständigkeit. Der Grund liegt darin, dass der Wert des Edelmetalls nur durch die Knappheit sowie durch Angebot und Nachfrage beeinflusst war, nicht jedoch wie bei Waren durch einen in der Ware selbst liegenden Wertverfall. (Ein Brötchen ist nach einiger Zeit ungenießbar, eine Stück Edelmetall ändert seine Eigenschaften durch bloßes Nichtstun jedoch nur unwesentlich).

Der Unterschied zwischen Medaillen und Münzen

Datei:Münzmerkmale.bmp
Merkmale einer Münze: Jahrgang, Prägeort, Rändelung, Währung, Nominal

Münzen sind vom Staat genehmigte und geschlagene Währungseinheiten, und tragen üblicherweise die rechts abgebildeten Merkmale. Medaillen darf und kann jedermann beliebig gestalten und prägen.

Fehlt eines oder mehrere der Merkmale, kann man mit großer Sicherheit von einer Medaille ausgehen. Allerdings: keine Regel ohne eine Ausnahme. So tragen die Schweizer Rappen (Untereinheit des Schweizer Franken) nur das Nominal, ohne Angabe der Währungseinheit. Noch drastischer ist es bei den britischen Crowns der Prägejahre 1965-1971. Diese tragen weder ein Nominal, noch die Angabe der Währungseinheit. Wie alle britischen Münzen tragen sie nicht einmal eine Staatsbezeichnung. Lediglich die Abbildung von Elizabeth II. lässt erahnen, woher die Münze stammt.

Die Vorderseite (das Avers) der Münze ist übrigens dort, wo in der Regel der Kopf des Herrschers zu sehen ist (in Deutschland der Bundesadler), die Rückseite (der Revers) hingegen dort, wo die Wertangabe ist. Da sich auf der Rückseite häufig ein Text oder ein Wappen befindet, wird diese Seite auch Schrift- oder Wappenseite genannt.

Pseudomünzen

Pseudomünzen sind münzähnliche Gepräge, welche

  • von einem Staat ohne Münzrecht genehmigt und geschlagen wurden (z. B. Westsahara)
  • ohne Genehmigung des Staates geschlagen wurden (z. B. Burundi)
  • von Körperschaften ausgegeben wurden, welche nicht den Status eines Landes tragen (z. B. Malteserorden)

Von Pseudomünzen spricht man in der Regel, wenn die Münzen nicht im eigentlichen Ausgabeland kursieren.

Metalle

Ursprünglich wurden für die Herstellung von Münzen fast ausschließlich Gold, Silber und Kupfer bzw. Bronze verwendet. Im 20. Jahrhundert kamen vermehrt andere Metalle wie Eisen, Nickel, Zink, Aluminium oder Chromstahl zur Anwendung. Häufig werden diese Metalle miteinander legiert, dabei ist Kupfer wegen seiner antibakteriellen Wirkung ein wichtiger Bestandteil heutiger Münzlegierungen; die gängigste Münzlegierung ist heute Kupfer-Nickel. Nicht bewährt hat sich aus gesundheitlicher Sicht die Verwendung von Blei. Der relative Anteil des Edelmetalls wurde durch den sogenannten Münzfuß festgelegt.

Münzen, deren Kurswert durch den inneren Wert (Metallwert) bestimmt ist, werden Kurantmünzen genannt. Dies traf früher auf die meisten Edelmetallmünzen zu. Der Wert heutiger Münzen ist hingegen nur durch staatliche Garantien gedeckt, womit es sich um Kreditgeld handelt.

Recht

In den Mitgliedsländern der Europäischen Währungsunion muss gemäß der EG-Verordnung Nr. 974 / 98 des Rates vom 3. Mai 1998 niemand mehr als fünfzig Münzen in einer Zahlung annehmen (mit Ausnahme der ausgebenden Behörde und den in § 3 Münzgesetz genannten Personen). Siehe hierzu auch den Artikel gesetzliches Zahlungsmittel.

Siehe auch

Numismatik, Münzen sammeln, Kategorie:Numismatik, Kategorie:Münze Vorlage:Commons2

Literatur

  • Dieter Fassbender, Münzen Sammeln
  • Horst Winskowsky, Münzen Pflegen

Vorlage:Wiktionary1