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Studentische Unternehmensberatung

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Studentische Unternehmensberatungen sind von Studenten getragene Unternehmensberatungen an Hochschulen oder im universitären Umfeld. In den meisten Fällen setzen sie sich aus Studenten der wirtschaftswissenschaftlich geprägten Studiengänge zusammen, wobei in den letzten Jahren auch hier vermehrt Interdisziplinarität Einzug hält. In Deutschland hat die überwiegende Mehrheit der studentischen Unternehmensberatungen als Rechtsform den Verein (e.V.) gewählt, wobei dann die Projektarbeit meist von verschiedenen GbR getätigt wird, einige sind auch in Form einer GmbH tätig.

Gegründet wurden die studentischen Unternehmensberatungen im Allgemeinen um den Studenten der jeweiligen Hochschule eine Möglichkeit zu geben neben dem Studium Praxiserfahrungen zu sammeln. Aus Sicht von Unternehmen ist es vor allem der, verglichen mit großen Beratungen, relativ niedrige Preis, der die studentischen Unternehmensberatungen interessant macht. Im universitären Umfeld treten studentische Unternehmensberatungen außerdem häufig als Veranstalter von Firmenkontaktmessen, Fallstudien und Vorträgen auf.

Die Idee der studentischen Unternehmensberatung kommt aus Frankreich, wo bereits 1967 von der französischen Eliteuniversität ESSEC die erste derartige Organisation gegründet wurde. In Deutschland wurde 1985 in Oestrich-Winkel die erste studentische Unternehmensberatung gegründet.

Das Netzwerk der studentischen Unternehmensberatungen erstreckt sich heute über die ganze Welt. Seit 1992 koordiniert unter anderem der Dachverband JADE - European Confederation of Junior Enterprises - die Zusammenarbeit der europäischen studentischen Unternehmensberatungen.

Dachverbände

In Deutschland existieren derzeit zwei konkurrierende Dachverbände studentischer Unternehmensberatungen:

Der Bundesverband Deutscher Studentischer Unternehmensberatungen mit Sitz in Bonn wurde im Dezember 1992 gegründet und zählt heute 27 Mitgliedsinitiativen mit rund 1800 Studenten. Viermal pro Semester finden Treffen in einem der Mitgliedsvereine statt. Ziele sind dabei neben interner Vereinsarbeit auch Workshops und Schulungen mit Unternehmen. Der BDSU gibt seinen Mitgliedsinitiativen für die Bearbeitung der Projekte, aber auch für die Aufnahme von Mitgliedern (Studenten) und die Durchführung interner Schulungen spezielle Qualitätsrichtlinien vor, die in jährlich stattfindenden Prüfungen kontrolliert werden. Für Verbandsmitglieder gelten auch spezielle Aufnahmekriterien, deren Einhaltung in einem Anwartschaftsjahr kontolliert wird. Im BDSU ist auch der delta e.V. aus Karlsruhe, eine der bundesweit ersten studentischen Unternehmensberatungen, die sich nach ISO 9001:2000 zertifizieren ließ. Der BDSU ist als Verband studentischer Unternehmensberatungen Mitglied im europäischen Dachverband JADE, in dem die Dachverbände studentischer Unternehmensberatungen aus fast allen europäischen Ländern vertreten sind. Das europäische Netzwerk umfasst ca. 30.000 Studenten.
Seit 2005 besteht eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Bundesverband deutscher Unternehmensberater BDU e.V..
Das Junior Consultant Network ist der jüngere der beiden Dachverbände und zählt derzeit 15 Mitgliedsvereine mit etwa 700 Studenten. Gegründet wurde er am 1. Juli 2002 an der TU Ilmenau, wo er auch seinen Sitz hat. Der Verein konzentriert seine Arbeit auf kontinuierliche Weiterbildung und Erfahrungsaustausch. Einmal pro Semester richtet einer der Mitgliedsvereine die JCNetwork days aus. Hierzu treffen sich Teilnehmer aller Mitgliedsvereine an einem Wochenende zu Schulungen und Vorträgen interner und externer Referenten. Die letzten JCNetwork days fanden Ende April 2005 an der Technischen Universität Ilmenau statt. Der JCNetwork e.V. hat bewusst niedrige Aufnahmehürden, um auch jungen Vereinen die Chance zu geben, von den etablierteren Mitgliedern zu lernen und vom Erfahrungsaustausch zu profitieren. Über das Programm Certified Junior Consultant (CJC) gibt es darüber hinaus die Möglichkeit, durch Teilnahme an den fünf Pflichtschulungen – darunter unter anderem Projekt- und Qualitätsmanagement – ein entsprechendes Zertifikat zu erhalten.