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Abchasen

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Verteilung der Abchasen in Abchasien und der Region.

Die Abchasen (abchasisch аҧсуаа; georgisch აფხაზები, ɑpʰχɑzɛbɪ) sind eine Volksgruppe im Kaukasus. Sie leben weit überwiegend im Nordwesten Georgiens in der Autonomen Republik Abchasien. Die Abchasen sprechen die abchasische Sprache. Im Jahre 1989 lebten in der Georgischen SSR 95.900 Abchasen, davon 93.300 in der damaligen Abchasischen ASSR, in der ganzen Sowjetunion 105.000. Nach der im Jahre 2003 von der De-facto-Regierung Abchasiens durchgeführten Volkszählung leben in Abchasien 94.500 Abchasen.[1] Außer in Georgien leben sie auch im Nahen Osten (Türkei, Syrien, Jordanien), in den europäischen Ländern und in den USA. In der Diaspora werden Abchasen und verwandte Abasinen als eine Nation angesehen. Ihre gemeinsame Anzahl beträgt in den oben genannten Ländern rund 400.000 Menschen.[2]

Die Abchasen sind sprachlich und kulturell mit den nordkaukasischen adygeischen Stämmen und den Ubychen verwandt. Dagegen haben die Abchasen kulturell und in ihrem Aussehen mehr Ähnlichkeit mit den Georgiern als mit nordkaukasischen Stämmen. Das jahrhundertelange gemeinsame Leben beider Völker wirkte sich auch auf die Sprache der Abchasen aus.[2] Die Selbstbenennung der Abchasen ist „apsua“ (аҧсуа). In meisten Sprachen der Welt wurde das Begriff „Abchas“ oder „Apchas“ aus dem georgischen Wort „Apchasi“ (აფხაზი) entwickelt. Auf Türkisch und einigen Nordkaukasischen Sprachen werden Abchasen als „Abasen“ bezeichnet.[2]

Sprache

Die Muttersprache der Abchasen ist die Abchasische Sprache, die zu den Nordwestkaukasischen Sprachen (Abchasisch-Adygisch) gehört. Abchasisch teilt sich in zwei Dialekte: Bsipisch und Abschuisch. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Phonetik. Der abschuische Dialekt wurde der abchasischen Standardsprache zugrundegelegt, die vor allem in Sochumi und im südwestlichen Abchasien gesprochen wird.[2]

Die abchasische Sprache ist mit der abasinischen verwandt, die von den Abasinen im Nordkaukasus (Karatschai-Tscherkessien) gesprochen wird. Diese zwei Sprachen sind miteinander eng verbunden und bilden eine Untergruppe der (nordwestkaukasischen) abchaso-adygeischen Sprachfamilie. Sie unterscheiden sich in der Lexik und Phonetik nur wenig, sodass die Unterteilung beider Sprachen eher auf die verschiedenen Sprachräume zurückzuführen ist.[3]

Im Mittelalter war in Abchasien Georgisch als Schriftsprache sowohl unter ethnischen Georgiern als auch Abchasen vorherrschend. Nur in der Kirche galt Griechisch bis zum 9. Jahrhundert als offizielle Sprache für religiösen Zwecke. Seit dem 9. Jahrhundert wurde die griechische Sprache auch in der Kirche durch Georgisch ersetzt[4], weil sich damals das orthodoxe Eparchie des Königreiches Egrisi-Abchasien der Georgisch Orthodoxen Kirche angeschlossen hatte. Die große Verbreitung der georgischen Sprache wird bezeugt durch diegroße Anzahl mittelalterlicher hagiografischer und hymnografischer Werke in Abchasien, die auf Georgisch verfasst wurden. Seit 9. Jahrhundert gibt es in Abchasien nur noch georgischsprachige Inschriften.[5]

In der georgischen Chronik „Leben Kartlis“ gibt es eine etymologische Erklärung des Beinamen des georgischen Königs Giorgi IV. Lascha. Nach dieser Erklärung bedeutet „Lascha“ in der Sprache der Apsaren „der Strahlende“.[6] Heute wird oft diese Sprache der Apsaren mit dem Abchasischen identifiziert; der Grund ist sowohl die phonetische Ähnlichkeit der Wörter Apsar und Apsua als auch die Tatsache, dass auf der heutigen abchasischen Sprache das Wort alascha das Licht bedeutet. Ob die Sprache der Apsaren in heutigen Abchasien oder im Nordkaukasus gesprochen wurde, ist heute umstritten. Einige Historiker, meist in Georgien, vertreten die Theorie, dass sie eine adygeische Sprache war und nach der Umsiedlung der adygeischen Stämme nach heutigen Abchasien im 17. bis 18. Jahrhundert auch im Südkaukasus verbreitet wurde.[7]

In einem 1895 veröffentlichten russischen Nachschlagebuch, in dem die Bewohner des russischen Kaiserreichs beschrieben sind, wird über Abchasen gesagt, dass die sozial hochgestellten Menschen Georgisch sprechen und andere in einem besonderen Dialekt (russisch на особом наречии). Mit diesem Dialekt ist vermutlich die heutige abchasische Sprache gemeint.[8]

Geschichte

Frühe Geschichte

Die ältesten Siedlungen im Gebiet des heutigen Abchasien stammen aus der frühen Steinzeit, sind etwa 400.000 Jahre alt und gehören zum Acheuléen. Seit dem 5.-4. Jahrtausend v. Chr. beginnt die Bevölkerung mit der Metallverarbeitung. Die ersten in Abchasien gefundenen Erzeugnisse aus Bronze werden auf das 3. Jahrtausend v. Chr. datiert.[2]

Die ethnische Herkunft der Stämme, die bis zum 2. Jahrtausend v. Chr. auf dem Gebiet des heutigen Abchasiens und auch der andere Regionen westlichen Georgiens wohnten, ist heute unklar. Nach den meisten Forscher ist es für diese Zeit nicht möglich, von einer bestimmten Ethnie zu reden. Nach den archäologischen Funden seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. bis zur Antike wird davon ausgegangen, dass Westgeorgien in diesem Zeitraum von protokartwelischen Stämmen der Kolchis-Kultur besiedelt war, die sich in mehreren Subgruppen aufteilen.[9] Die protokartwelische Bevölkerung bis zur Antike auf diesem Gebiet bezeugt die etymologische Herkunft des Namen von Sochumi; der alte Name der Stadt „Zchumi“ (georgisch ცხუმი) stammt aus der swanischen Sprache und bedeutet die Hainbuchen.[10]

Überlieferungen über die Bevölkerung Abchasiens bis zur Antike sind bei mehreren griechischen Autoren erhalten, darunter Hekataios von Milet, Herodot, Skylax, Strabon. Aus diesen Quellen wird deutlich, dass von den Kolchern das heutige westgeorgische Gebiet bis zur Stadt Dioskuria (heute Sochumi) besiedelt war; nördlich von Dioskuria werden neben Kolchern auch andere Stämme, wie die Kerketen und Koraxen genannt. Diese Stämme werden manchmal als subethnische Gruppen der Kolcher, manchmal auch als unabhängige Ethnien bezeichnet, die zur Kolchis-Kultur gehörten.[7]

Bei Claudius Ptolemäus und Flavius Arrianus wird im 2. Jahrhundert n. Ch. in der Nähe der heutigen Stadt Tuapse ein geografisches Objekt mit dem Namen „Altes Lasika“ erwähnt. Manche georgische und abchasische Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Name ein Hinweis auf kolchische Bevölkerung in diesem nördlicheren Gebiet bereits zu dieser Zeit sein muss.[11][12][13][14][15][16]

Antike

In der Frühantike gehörte das heutige abchasische Gebiet zu Kolchis (6. Jahrhundert v. Chr. bis 1. Jahrhundert n. Chr.). Die ethnische Zugehörigkeit der Bevölkerung nordwestlich von Dioskuria ist für diese Zeit umstritten. In den nördlichen Regionen von Kolchis wohnten Swanen, die auch bis Dioskuria verbreitet waren.[17]

In Chroniken zu Beginn unserer Zeitrechnung werden die Stämme der Abasgen, Apsilen, Missimianer und Sanigen erwähnt. Die Missimianer und Sanigen werden heute als kartwelische Stämme swanischer Sprache bezeichnet[18][19][20]. Die Sprache und Herkunft der Abasgen und Apsilen ist unklar. Auch ist umstritten, seit wann diese zwei Stämme in diesem Gebiet wohnen. Es gibt die Ansicht, dass sie schon seit früher Zeit hier siedelten, in den Quellen anfangs aber nicht erwähnt wurden, weil sie zur gemeinsamen Kolchis-Kultur gehörten. Einer anderen Theorie nach wanderten die Apsilen und Abasgen zum Beginn unserer Zeitrechnung vom Nordkaukasus ein.[21] Es gibt außerdem unterschiedliche Überlegungen über die ethnische Herkunft dieser Stämme. Die meisten Forscher gehen davon aus, dass beide abchasisch-adygische Stämme und die unmittelbaren Vorfahren des abchasischen Volkes waren. Diese Meinung wurde von mehreren georgischen Historikern und Sprachwissenschaftlern, wie Nikolos Marr, Iwane Dschawachischwili, Simon Dschanaschia, Nikolos Berdsenischwili, Giorgi Melikischwili und anderen vertreten. Nur wenige Wissenschaftler meinen, dass die Abasgen und Apsilen kartwelische Stämme waren und die heutigen Abchasen sich aus im 17. Jahrhundert angesiedelten adygischen Stämmen formierten.[2] Die georgische Historikerin Meri Inadse lenkt die Aufmerksamkeit auf die von Plinius erwähnten Völker der „Abzoe“, die im Nordkaukasus wohnten und stellte die Hypothese auf, diese Völker könnte man auch mit der Abchasen verbinden.[22] Es gibt auch die Annahme, dass die syrischen Quellen benannten Stämme von „Abeschla“, die im gebirgigen Kleinasien siedelten, in der Antike Vorfahren der Abchasen gewesen sein könnten, später wanderte aber ein wichtiger Teil dieser Bevölkerung nach Norden.[7]

Die in griechischen Quellen erwähnten Apsilen oder Apsilia entsprechen den in mittelalterlichen georgischen Quellen benannten „Apschili“ und „Apschileti“; „Abasg“ ist eine griechische Variante für das georgischen Wort „Apchasi“[23], der heutige griechische Name der Abchasen ist Vorlage:ELSneu=Abasgoi.

Nach dem Untergang des Königreiches Kolchis entstanden einige politisch vom Römischen Reich abhängige Fürstentümer. Darunter waren nach Arrian auch Abasgien und Apsilien. Seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. vereinte sich Westgeorgien unter dem Namen Lasika, zu dem auch Apsilien (Apschileti) gehörte (bis zum Fluss Kodori); nordwestlich vom Kodori befand sich Abasgien (Apchaseti), das ein Vasall von Lasika war.[24]

6. bis 7. Jahrhundert

Seit dem Beginn des Mittelalters wurde das Königreich Lasika geschwächt und musste die Macht des Oströmischen Reiches anerkennen. Der große Einfluss von Byzanz auf Lasika und seine Vasallen (Abasgen, Apsilen) begünstigte die Festigung des Christentums in dieser Region. Nach byzantinischen Quellen waren die Abasgen und Apsilen seit dem 6. Jahrhundert Christen, hatten aber noch einige heidnische Traditionen, wie die Vergöttlichung einiger Bäume, erhalten.[2] Unter die Vasallen von Lasika hatten Abasgen die stärkste Identität, sie hatten auch eigene Könige und Fürsten. Im 6. Jahrhundert verlor Lasika den Einfluss auf Abasgien, das sich von Lasika abtrennte und sich mit dem Byzantinischen Reich vereinte.[25] Seit dieser Zeit erstarkte Abasgien und expandierte aus den Grenzen des alten Abasgiens auch auf die Gebiete der Apsilen, Missimianer und Sanigen. Durch diese Expansion erweiterte sich die Bedeutung des griechischen Wortes „Abasg“ und des entsprechenden georgischen „Apchasi“ auf das Gebiet des gesamten heutigen Abchasiens. Unter byzantinischer Vorherrschaft entstand ein neuer Staat Fürstentum Abasgien, in dem im 7. bis 8. Jahrhundert die aktive Konsolidierung der subethnischen Gruppen geschah. Bis zum 8. Jahrhundert enden griechische Quellenerwähnungen der kleineren Stämme, wie der Apsilen, Sanigen und Missimianer, und nach und nach werden nur noch die Abasgen/Apchasi erwähnt.

Im 8. Jahrhundert endete die Formierung der Abchasen als eine feudale Nation hauptsächlich aus der zwei vermütlich adygischen Stämmen – Abasgen und Apsilen, teilweise aber auch aus mancher kartwelischen Völker (Sanigen und Missimianer). Sie bildeten den gründlichen Teil des abchasischen Volkes, später schlossen ihnen aber auch andere angesiedelten Stämmen oder nichtadygischen Ureinwohner des heutigen Abchasiens an.[26]

Seit 7.-8. Jahrhundert begann die hegemoniale Verbreitung des Fürstentums Abasgien in ganzem Westgeorgien. Dabei pflegen die abchasische Fürsten Kontakte mit ostlichen Georgien. 736 besiegte bei Anakopia (in der nähe von heutigen Achali Atoni) das gemeinsame Heer der Abchasen und Georgier aus Osgeorgien die Araber, die nach dieser Niederlage Georgien verloren.[2]


In Chroniken zu Beginn unserer Zeitrechnung finden die Stämme der Abasgen und Apsilen, Misimianer und Sanigen, der unmittelbaren Vorfahren des abchasischen Volkes, Erwähnung. Im Altertum und Mittelalter war Abchasien unaufhörlich den Einfällen fremdländischer Eroberer – Römer, Byzantiner, Chasaren, Araber – ausgesetzt, gegen die sich die Abchasen zu behaupten hatten.

Die Quellen überliefern, dass in der hellenischen Epoche (3.-1. Jh. v. Chr.) hier Dutzende von Stämmen und Völkern Verträge schlossen. Die Legenden über die märchenhafte Kolchis (z. B. die Legende über die Argonauten) ließen die Altgriechen bereits vor 2500 Jahren schwierige Fahrten nach Abchasien antreten. Immer mehr griechische Kolonien entstanden an der Küste. Zu Beginn unserer Ära kamen in die Handelsstädte Abchasiens zunächst römische und dann byzantinische Eroberer.

Im 6.-8. Jh. erlangten die transkaukasischen Handelswege besondere Bedeutung, sodass das Territorium Abchasiens von der Seidenstraße erreichbar war. Am Ende des 8. Jh. nutzten die Chasaren die Schwächung von Byzanz aus und schlossen den Nordkaukasus in ihr Reich ein. Auch die nachfolgende Geschichte des Abchasischen Kaiserreichs war mit Byzanz verbunden, das seinen Einfluss bis zu seinem Niedergang im 15. Jh. ausübte. Das 14. bis 17. Jh. wird in der Geschichte des Landes durch eine Wiederbelebung und Erweiterung der Beziehungen mit dem Mittelmeer gekennzeichnet.

In der 2. Hälfte des 8. Jh. entstand ein mächtiges Abchasisches Königreich unter König Levan/Leon II, das nach der Vereinigung mit Egrisi neben Abchasien auch andere Teile Westgeorgiens umfasste.

978 wurde Abchasien durch die Vermählung des georgischen Prinzen mit der abchasischen Prinzessin Teil des georgischen Königreiches. Im 16. Jahrhundert wurde das abchasische Fürstentum zur osmanischen Provinz. Während der osmanischen Herrschaft kam es zur zwangsweisen und mittelbar zwangsweisen Konversion (um den stark diskriminierenden Dhimmi-Status abzulegen, der im Geltungsbereich der Scharia für Christen galt) weiter Bevölkerungsteile zum Islam. Im Jahre 1810 mussten die Osmanen das abchasische Fürstentum an das konkurrierende russische Zarenreich abtreten. Von 1804 bis 1864 kam es zu einer Phase kriegerischer Auseinandersetzungen der Abchasen und anderer nordkaukasischer Völker mit dem russische Zarenreich. 1864 war das Jahr der endgültigen Niederlage und der Beginn der Deportation von ca. 80 % der abchasischen Bevölkerung.

Die Diaspora

Abchasische Flüchtlinge bei ihrer Ankunft im Hafen von Samsun 1864

Der russische Zar stellte den Abchasen ein kurzfristiges Ultimatum um ihre Heimat zu verlassen, sollten sie dies jedoch nicht vorhaben, so müssten sie damit einverstanden sein nördlich des Kaukasus an einem vom Zaren bestimmten Ort neuangesiedelt zu werden. Des Weiteren wurde allen Abchasen, die Ansiedelung in Küstennähe verboten, die enteigneten Häuser und Grundstücke in den besagten Gebieten wurden russischen Funktionären und russischen wie auch georgischen Siedlern übergeben, damit diese einen Anreiz hatten nach Abchasien überzusiedeln. Sehr bedeutend waren die Aufstände der abchasischen Bauern in den Jahren 1866 und 1877 gegen die soziale und koloniale Unterdrückung, nach deren Niederlage wieder die gewaltsame Massendeportation von Abchasen, Tscherkessen, Tschetschenen, Awaren, Osseten und anderen Völkern des Kaukasus in die Türkei und in die Staaten des Morgenlandes folgte. Dort, sowie in Europa und USA gibt es heutzutage eine starke kaukasische Diaspora.

Zerfall des Zarenreiches

Im Dezember 1922 unterzeichnete ein Vertreter Abchasiens den sowjetischen Föderationsvertrag zur Vereinigung Abchasiens mit dem sowjetischen Teilstaat Georgien, unter der Voraussetzung der Gleichberechtigung beider Staaten. 1922-1931 wurde der Gleichberechtigungsstatus gemäß dem geschlossenen Vertrag eingehalten, 1931 wurde Abchasien als Abchasische ASSR in die Georgische SSR eingegliedert.

Ende der Sowjetunion

Am 23. Juli 1992 setzt Abchasien die alte Verfassung von 1925 in Kraft, die besagt das Abchasien gleichberechtigt zu Georgien ist. Um den neuen Status beider Staaten zu einander zu klären, lud der Oberste Sowjet Abchasiens die georgische Regierung zu Gesprächen für den 14. August 1992 ein. Nach zwei gebrochenen Waffenstillständen durch die Separatisten und 13 Monaten Krieg gelang den Abchasen (mit ihrer Diaspora vereint) und ihren freiwilligen Helfern aus den nordkaukasischen Staaten, die georgische Armee zu besiegen. Im georgisch-abchasischen Krieg (1992-1993) konnten sich die nach Unabhängigkeit strebenden abchasischen Rebellen durch massive Unterstützung regulärer russischer Truppen sowie irregulärer tschetschenischer, armenischer und russischer Einheiten gegen die schlecht organisierten Streitkräfte Georgiens behaupten, so dass Abchasien nun ein stabilisiertes De-facto-Regime ist, dem die internationale Anerkennung versagt bleibt. Während der kriegerischen Auseinandersetzungen kam es zu schweren Übergriffen auf Zivilisten, ca. 250.000 Menschen nicht-abchasischer Ethnizität - davon 200.000 Georgier- wurden durch ethnische Säuberungen aus Abchasien vertrieben.[27]

Religion

Das Christentum breitete sich unter den Abchasen bereits im 7. Jahrhundert unter dem Einfluss von Byzanz aus, wurde aber im 15. und 16. Jahrhundert durch die Religionspolitik des Osmanischen Reiches teilweise verdrängt; ein großer Teil der Abchasen trat in dieser Zeit zum sunnitischen Islam über. Seitdem bestehen sowohl eine große moslemische als auch eine große christliche Gemeinde. Bis heute ist aber auch der Einfluss der alten paganen Glaubensvorstellungen stark geblieben.[28]

Quellen

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  2. a b c d e f g h ეთნოსები საქართველოში, აფხაზები, გ. ანჩაბაძე, თბილისი, 2008 (Ethnische Gruppen in Georgien, Abchasen, G. Antschabadse. Tiflis, 2008)
  3. К. В. Ломтатидзе, Абхазский язык // Языки народов СССР. Т. 4. Иберийско-кавказские языки. «Наука». Москва, 1967, S. 101.
  4. ს. ჯანაშია, აფხაზთა სამეფოს ისტორიიდან, შრომები, II, თბილისი, 1952, გვ. 306
  5. Х. С. Бгажба, Из истории письменности в Абхазии, Tiflis, 1967, S. 13
  6. ქართლის ცხოვრება, ს. ყაუხჩიშვილის რედაქციით, ტ. 2, განათლება, თბ., 1959, S. 58. Deutsch: Das Leben Kartlis, Eine Chronik aus Georgien 300-1200, ubers. und herausgegeben von Gertrud Pätsch, Leipzig, 1985
  7. a b c Marika Lortkipanidse, Abchasen und Abchasien, 1990 (georgisch, russisch, englisch)
  8. Алфавитный список народов обитающих в Российской Империи (Накануне всеобщей переписи). Издание канцелярии комитета министров. СПб., 1895, ст. 5
  9. О. М. Джапаридзе, Западногрухинская культура, Очерки истории Грузии, I, тб., 1989. S. 119-140.
  10. Г. М. Меликишвили, К вопросу об этиической принадлежиности населеня древней Грузии, Очерки, S. 182-183.
  11. პ. ინგოროყვა, გიორგი მერჩულე, თბილისი, 1954, გვ. 131 და შემდგომნი (dt.: P. Ingoroqwa, Giorgi Mertschule, Tiflis, 1954, S. 131 ff.)
  12. მ. ინაძე, ანტიკური ხანის შავი ზღვის ჩრდილო-აღმოსავლეთ სანაპიროს მოსახლეობის ეთნიკური შედგენილობის საკითხისათვის, სსსრ მეცნიერებათა აკადემიის საზოგადოებრივ მეცნიერებათა განყოფილების «მოამბე», 1960, №2, გვ. 145-162 (dt.: M. Inadse, Für die ethnische Herkunft der nordwestlichen Georgiens in der Antike, „Moambe“, 1960, №2, S. 145-162)
  13. Г. А. Меликишвили, Колхида в VI- IV вв. до и.э. Очерки, I, S. 223
  14. დ. მუსხელიშვილი, საქართველოს ისტორიული გეოგრაფიის ძირითადი საკითხები, I, თბილისი, 1977, გვ. 46.
  15. Ш. Нал-Ипа, Апхазы, Сухуми, 1960
  16. З. В. Анчабадзе, Очерк энической истории абхазкого народа, Сухуми, 1976.
  17. Г. А. Меликишвили, Иаселение юго-восточние Причерноморья в VIII – I вв. до и э. Очерки истории Грузии, I, S. 283
  18. ყაუხჩიშვილი ს., მისიმიანთა ტომი, «თსუ შრომები» , 1936, ტ. 1;
  19. G. Melikischwili, Georgische Sowjetenzyklopadie, Band. 7., Tiflis, 1984, S. 15-16.
  20. P. Ingoroqwa, Giorgi Mertschule, Tiflis, 1954 (ინგოროყვა პ. გიორგი მერჩულე, თბ., 1954)
  21. მ. ინაძე, ანტიკური ხანის შავი ზღვის ჩრდილო-აღმოსავლეთ სანაპიროს მოსახლეობის ეთნიკური შედგენილობის საკითხისათვის, სსსრ მეცნიერებათა აკადემიის საზოგადოებრივ მეცნიერებათა განყოფილების «მოამბე», 1960, №2, გვ. 162
  22. მ. ინაძე, ანტიკური ხანის შავი ზღვის ჩრდილო-აღმოსავლეთ სანაპიროს მოსახლეობის ეთნიკური შედგენილობის საკითხისათვის, სსსრ მეცნიერებათა აკადემიის საზოგადოებრივ მეცნიერებათა განყოფილების «მოამბე», 1960, №2, S. 85
  23. ქართლის ცხოვრება, Band 1., Tiflis, 1955, S. 235. Deutsch: Das Leben Kartlis, Eine Chronik aus Georgien 300-1200, ubers. und herausgegeben von Gertrud Pätsch, Leipzig, 1985
  24. Д. Л. Мусхелишвили, Историческая география Грузии IV- X вв. Очерки истории Грузии, II Тб., 1988, S. 383-386.
  25. S. Dschanaschia, ფეოდალური რევოლუცია საქართველოში. // მისივე შრომები, I. Tiflis, 1949. S. 68.
  26. З. В.Анчабадзе, Очерк этнической истории абхазского народа. Сухуми, 1976. S. 51-52.
  27. Human Rights Watch: GEORGIA/ABKHAZIA: VIOLATIONS OF THE LAWS OF WAR AND RUSSIA'S ROLE IN THE CONFLICT
  28. Timothy L. Gall (ed). Worldmark Encyclopedia of Culture & Daily Life: Vol. 4 - Europe. Cleveland, OH: Eastword Publications Development (1998), pp. 15-16.

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