Enno Patalas
Enno Patalas (*15. Oktober 1929 in Quakenbrück) ist ein deutscher Filmhistoriker und -kritiker.
Enno Patalas studierte Publizistik und Germanistik in Münster. Von 1957 bis 1970 war er Redakteur bei der Zeitschrift Filmkritik. Patalas bestimmte sehr maßgeblich die Linie der Zeitschrift. Geprägt durch die Studienjahre verfolgte er zunächst eine ideologiekritische Linie, während er sich später der sog. ästhetischen Linken zuwandte.
Von 1973 bis 1994 leitete er das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum. Hier leistete Patalas Pionierarbeit. Einerseits gab es große Retrospektiven zu Regisseuren, Ländern oder Genres (in Originalfassungen), andererseits setzte er Maßstäbe in der Filmrestauration und -rekonstruktion vor allem von deutschen Stummfilmen. Daneben baute Patalas ein Filmarchiv mit einigen tausend Titeln auf. Sammlungsschwerpunkte sind internationale Filmklassiker, neuer deutscher Film, deutscher Stummfilm und Münchener Filmgeschichte, wie zum Beispiel Filme von Karl Valentin.
Neben vielen Kritiken in der Filmkritik, der Zeit u.a. veröffentlichte Patalas auch (zusammen mit Ulrich Gregor) 1973 eine Geschichte des Films für die Zeit bis 1960. Dieses Buch ist heute aufgrund zahlreicher neuer Entdeckungen und Bewertungen veraltet und lückenhaft. Später wurde das Werk von Gregor allein bis 1977 fortgeschrieben. Außerdem beteiligte sich Patalas an Monographien über Fritz Lang, Ernst Lubitsch und Friedrich Wilhelm Murnau. Für das Fernsehen machte er filmische Essays über Jean Vigo, Jean Renoir, Ernst Lubitsch und Joseph von Sternberg.
Patalas gilt als Deutschlands wichtigster und bedeutendster Filmhistoriker. Er war bis zu deren Tod 2002 mit der Filmkritikerin und -essayistin Frieda Grafe verheiratet. Patalas lebt seit 1956 in München.