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Lost in La Mancha

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Film
Titel Lost in La Mancha
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 2002
Länge 93 Minuten
Stab
Regie Keith Fulton und Louis Pepe
Besetzung

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Lost in La Mancha ist ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2002.

Eigentlich dazu gedacht, den Entstehungsprozess des Filmes The Man Who Killed Don Quixote zu verfolgen, wurde er zu einer Dokumentation über das Scheitern. Der Film folgt dabei einer Dramaturgie, die den Regisseur Terry Gilliam als eine Art modernen Don Quijote stilisiert.

Gilliams Vision von Don Quijote

Das Drehbuch war eine Mischung aus Miguel de Cervantes' Der sinnreiche Junker Don Quijote von La Mancha und Mark Twains Ein Yankee aus Connecticut an König Artus Hof. So sollte Sancho Panza nur kurz zu Beginn des Films auftreten und durch den aus dem 21. Jahrhundert in Quijotes Zeit zurückgereisten Toby Grisoni, gespielt von Johnny Depp, ersetzt werden, indem Don Quijote ihn mit Sancho Panza verwechselt.

Der Ex-Monty-Python Terry Gilliam, der als Regisseur bereits große Erfolge mit Filmen wie 12 Monkeys, König der Fischer, Fear and Loathing in Las Vegas oder auch Brazil gefeiert hatte, hatte an den Vorbereitungen zu dem Film etwa zehn Jahre gearbeitet und war überzeugt, seinen bisher besten Filmen zu drehen.

Dreharbeiten

Beginnend im September 2000 wurde der gesamte Dreh immer wieder von Problemen aufgehalten. Die Drehorte erwiesen sich teilweise als ungeeignet, die technischen Möglichkeiten der spanischen Produktionsstätten als zu gering, Flugzeuge einer nahen NATO-Basis störten die Dreharbeiten (Gerüchten zufolge stiegen nur deshalb so viele Flieger auf, weil die Soldaten gehört hatten, dass Johnny Depp dort einen Film drehen würde) und der Hauptdarsteller Jean Rochefort, der extra für den Film in Rekordzeit die englische Sprache gelernt hatte, hatte einen Bandscheibenvorfall und konnte daher nicht mehr auf einem Pferd reiten. Da dies allerdings absolut unerlässlich für den Film war, wurden die Dreharbeiten schliesslich eingestellt.

Gilliam = Quijote?

Hieraus entsteht eine Dokumentation, die Gilliam am Set und sehr privat zeigt. Die Schwierigkeiten werden angedeutet, die Gilliam hat, Geldgeber zu finden. Er will sich selbst von Hollywood und seinem Kommerz distanzieren und Filme drehen die nicht unbedingt massentauglich sind, gleichzeitig ist er auf jene Geldgeber aus Hollywood angewiesen. Der Film zieht deutliche Vergleich zwischen Gilliam und Don Quijote. Besonders deutlich wird dies etwa in der Mitte des Films, als ein vollkommen unerwarteter Sturm in einer Landschaft, in der es sonst nur ganz wenige Tage im Jahr überhaupt regnet, den gesamten Drehort für Tage unbrauchbar macht, und Gilliam verzweifelt in diesem Sturm tobt, als würde er einen hoffnungslos Kampf gegen den Sturm führen wie Don Quijote gegen die Windmühlen.

Außerdem zieht der Film einige bemerkenswerte Parallelen zu den ebenfalls katastrophal gescheiterten Versuch von Orson Welles, Don Quijote zu verfilmen. Dabei schießt die Dokumentation jedoch auch ein wenig über das Ziel hinaus, als angedeutet wird, dass möglicherweise ein Fluch über Don Quijote liegt und dieser daher gar nicht verfilmt werden könnte. Da es mehr als ein Dutzend vollendete Don Quijote-Verfilmungen von unterschiedlicher Qualität gibt, erweist sich dies als eine doch etwas zu übertriebene Dramatisierung der Ereignisse.

Zukunft?

Nach der Fertigstellung seiner beiden nächsten Filme Brothers Grimm und Tideland im Jahre 2005 verkündete Terry Gilliam in einem Interview, dass sein nächstes Projekt möglicherweise ein neuerlicher Versuch sein wird, The Man Who Killed Don Quixote zu vollenden. Voraussetzung dazu sei allerdings, dass er die Rechte am Drehbuch, die seit dem Scheitern der Dreharbeiten bei einer deutschen Versicherungsfirma liegen, zurückkaufen kann.