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Rollski

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Der Rollski-Sport (auch Rollskilaufen, Rollskifahren oder kurz Rollern) ist eine Ausdauersportart. Den Rollskilauf gibt es bereits mehrere Jahrzehnte. Er hat sich als Sommertraining für Skilangläufer ursprünglich noch in klassischer Technik entwickelt. Mit dem Aufkommen der Skatingtechnik wurden hierfür spezielle Rollski entwickelt. Dabei entwickelte sich das Rollskilaufen von der Trainingsdisziplin zur Wettkampfsportart, bei der seit 2000 auch Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Der Rollskisport ist im Internationalen Skiverband (FIS) organisiert.

Rollski

Rollski (auch Rollerski oder Skiroller) sind kurze, 53 bis 100 cm lange, Ski ohne Schaufel, die vorne und hinten mit Rädern versehen sind. Je nach Modell sind Rollski mit zwei bis vier Rädern ausgestattet. Die Rollenbreite variiert von 20 mm bis ca. 70 mm. Die Felgen bestehen meist aus Aluminium oder Kunststoff und sind mit Reifen aus Gummi oder Polyurethan bestückt. Für die Skating-Technik sind die Rollen in einer Reihe montiert. Für klassische Technik gibt es Modelle, die hinten oder hinten und vorne jeweils zwei parallele Rollen aufweisen. Für die klassische Technik sind ein oder alle Räder mit einer Rücklaufsperre ausgestattet, was eine Abstoßtechnik ähnlich der auf Langlaufski erlaubt. Wegen der Rollengröße, die der von Inline-Skates ähnlich ist, sind Rollski nur für Fahrten auf glatten Flächen, z.B. Asphalt, geeignet. Es sind jedoch auch spezielle Cross-Roller im Angebot, die durch größere luftbereifte Räder auch zum Skaten auf unbefestigten Wegen geeignet sind.

Geschichte

Als Skilanglauf ein Wettkampfsport wurde, benötigte man auch ein geeignettes Sommertraining. An verschiedenen Orten begann man mit Ski auf Rädern zu experimentieren. Der erste belegte Rollskiläufer ist (laut Skiskett) auf einem Foto aus Österreich, das Ende der 1930er aufgenommen wurde, zu sehen. Er hatte zwei etwa 1 m lange Bretter, an denen vorne und hinten je ein Rad an einer Gabel befestigt waren. Die erste Serienproduktion soll in Skandinavien stattgefunden haben. Nachdem sich eine Art Standard für die Rollski entwickelt hat, fanden in den 1970er die ersten Rennen statt. Die Rollski hatten ein Rad vorne und 2 Räder hinten. Der Metallrahmen war 70 bis 100 cm lang.

Die Rennen wurden international und benötigten eine Dachorganisation. Mitte der 1980er wurde der Europäische Rollskiverband gegründet. 1988 wurde die erste Europameisterschaft in den Niederlanden organisiert. Auf die wachsende Sportart wurde der Internationale Skiverband (FIS) aufmerksam. Auf dem Kongress in Budapest 1992 entschied die FIS, den Rollskisport als Sparte aufzunehmen. George Brouwer aus den Niederlanden war deren erster Leiter.

Der erste Weltcup begann 1993 nach den ersten Welt-Spielen in Den Haag. Die Weltspiele waren die inoffizielle Weltmeisterschaft. 1995 kürzte die FIS den zulässige Achsabstand von Rollski auf minimal 530 mm. 1998 beschloss der FIS-Kongress in Prag auch offizielle Weltmeisterschaften abzuhalten. Im September 1999 wurden die letzten Welt-Spiele in Sonthofen durchgeführt. Die erste FIS-Rollski-Weltmeisterschaft fand vom 30. August bis 3. September 2000 in Rotterdam und Bergschenhoek statt.

Quellen:


Entwicklung in Deutschland

Seit 1974 werden beim Ski-Club Stadthagen Rollskiveranstaltungen durchgeführt. Damals war der Anlass, die damaligen Trainingsmodelle von Grimmer und Truma, auch einmal in einem Wettkampf mit anderen Sportlern zu messen. Durch die Zunahme der Rollskiaktivitäten wurde eine Organisation erforderlich. Der Deutsche Rollskiverband (DRSV) wurde 1986 gegründet. Ihm gehörten schnell viele aktive Rollskisportler und Vereine an. Im gleichen Jahr gab es eine Internationale Deutsche Rollski-Bergmeisterschaft in Bodenmais und eine Internationale Deutsche Rollski-Flachmeisterschaft am Nürburgring. Die ersten Deutschen Meister waren Martina Schröder und Franz Kroiß. Als Normen für den Rollski legt der DRSV 1986 einen Achsabstand von mindestens 700 mm und einen Raddurchmesser von maximal 100 mm fest.

Für die erste Nationalmannschaft wurden Claudia Hahn, Martina Schröder, Hahn Thilo, Kroiss Franz, Pernreiter Ferdinand, Altendorfer Richard, Altendorfer Thomas und Egger Richard nominiert. Der Mitgliedsstand steigerte sich schon 1987 auf 19 Vereine und 44 Einzelmitglieder. Erste Erfolge stellten sich bereits 1988 bei der ersten Europameisterschaft ein: Staffel-Europameister wurden Martina Schröder, Claudia Hahn, Christine Schwarz. Die Bronze-Medaille holten sich Richard Altendorfer, Richard Egger, Thilo Hahn.

Die Leitung des DRSV unterstand den nacheinander Hans Görlach, Walter Hartig, Anton Rosskopf, Joachim Starke, wobei Anton Roßkopf von 1989 bis 1998 den Verband leitete. Aus seiner Handschrift entstand die Rollskizeitung, das Rollski-Echo. Dieser Broschüre konnte man alles Wissenswerte zum Thema Rollski in ganz Deutschland entnehmen.

1993 wurde der Deutschland-Cup für Jugend, Damen und Herren eingeführt. Gleich im ersten Jahr stieg die Nachfrage zu diesen Veranstaltungen. Seit 1995 wird auch für den Nachwuchs der Kinder- und Schüler-Cup veranstaltet. Der Deutschlandcup wurde auch von Athleten aus den Niederlanden und der Schweiz genutzt, wobei er von den Niederländer intern als holländische Meisterschaft gewertet wurde.

Da der Deutsche Skiverband (DSV) der einzige deutsche Verband im Internationalen Skiverband (FIS) ist, war der DSRV mit dem Beschluss der FIS, Rollski-Weltmeisterschaften abzuhalten, gezwungen, sich dem DSV anzuschließen, damit auch die Mitglieder des DRSV an Weltmeisterschaften teilnehmen konnten. Diese Verbindung wurde schon viele Jahre vorher angesprochen, aber nie verwirklicht. 1998 wurde durch einen Antrag vom DRSV an den DSV dieser Zusammenschluss genehmigt. Der DRSV ging in das DSV Referat: Rollski Nordisch über. Danach wurde die Auflösung des Deutschen Rollski-Verbandes eingeleitet. Zu diesem Zeitpunkt gehörten diesem Verband 54 Vereine und 44 Einzelmitglieder an.

Die herausragenden Erfolge einiger Rollskisportler sollten noch genannt werden:

2000 • Vize Weltmeisterin (Sprint) Ostermeier Ilka (Senioren)• Erster Weltcupsieg Siggi Rieckhoff (Master 2)

2001 • Ges. Weltcupsieg Uwe Riesen (Master 2)

2002 • Weltmeisterin Sprint Ostermeier-Neumann (Senioren) • Vize Weltmeister Staffel Michael Puderbach, Dirk Grimm, Markus Huber • Ges. Weltcupsieg Hau Heinrich (Master 1) • Ges. Weltcupsieg Uwe Riesen (Master 2) • Europameister Hau Heinrich (Master 1)

2003 • Europameister (Master 2) Prolog + Jagdstart Uwe Riesen

2004 • Europameister (Master 2) Prolog + Jagdstart Ulrich Kraft

2005 • Vize Weltmeisterin Sprint Ostermeier-Neumann (Senioren) • Erster Weltcupsieg Therese Wolf (Junioren)

Ausrüstung

Zur Ausrüstung gehören ein Paar Rollski, ein Paar Skistöcke mit Hartmetallspitzen und ein Paar Langlaufschuhe. Es werden die gleichen Bindungen, Schuhe und Stöcke wie im Winter verwendet. Lediglich die Stockspitzen unterscheiden sich. Wegen der Härte der Fahrbahn und der hohen Geschwindigkeiten, die mit Rollski möglich sind, sollte mit Schutzausrüstung (Helm, Handschuhe, Ellbogen- und Knieschützer) gefahren werden. In Gruppen und in Wettkämpfen ist auch eine Sportbrille zu empfehlen, die die Augen vor Verletzungen durch die Stockspitzen anderer Läufer schützt.

Wettkampfrollski für die Skatingtechnik bestehen aus einem kurzen Rahmen aus Aluminium oder Carbon. Die zwei Räder haben einen Achsabstand von (minimal) 530 mm und einen (maximalen) Durchmesser von 100 mm. Die Radfelge besteht aus Aluminium oder Kunststoff, die Reifen aus Polyurethan.

Lauftechniken

Im Folgenden werden die wesentlichen Fortbegungsarten im klassischen Stil und beim Skating aufgezählt, jeweils absteigend nach Geschwindigkeit sortiert.

Klassischer Stil

  • Doppelstockschub
  • Doppelstockschub mit Zwischenschritt
  • Diagonalschritt

Skating

  • Schlittschuhschritt (ohne Stockeinsatz)
  • 2:1 - zu jedem zweiten Beinabdruck ein Stockeinsatz - mit aktivem Armschwung
  • 1:1 - zu jedem Beinabdruck ein Stockeinsatz
  • 2:1 - zu jedem zweiten Beinabdruck ein Stockeinsatz - (mit Führarm)

Wettbewerbe

Das Spektrum an Wettbewerben ist breit: Es gibt Berganstiegsläufe, Flachstrecken und wellige Kurse. Es gibt Staffeln, Sprints, Teamrennen, Einzelrennen und Jagdrennen. Bei Flachrennen werden Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h erreicht.

Breitensport

Im Breitensport haben sich einige Wettbewerbe fest etabliert, wie der Deuschlandcup, Schülercup, Deutsche Berg- und Deutsche Flachmeisterschaft. Dazu kommen noch weitere Veranstaltungen in Deutschland. Herausragend sind noch zu nennen, der 30 km Berglauf in Cervinia, bei dem auch namenhafte Langläufer teilnehmen: bereits mehrmals gewann Johann Mühlegg. Dazu kommen die Meisterschaften in Italien und Frankreich.

Weltcup und Weltmeisterschaften

Seit 1993 wird jährlich im Sommer von Mai bis Oktober für Männer und Frauen der Rollski-Weltcup ausgetragen. Das Punktesystem bestimmt die Weltcup-Gesamtwertung. Dazu werden alle zwei Jahre die Rollski-Weltmeisterschaften veranstaltet.

Jagdstart

Eine Besonderheit bildet der so genannte Jagdstart, bei dem der Sieger durch zwei Rennen an aufeinanderfolgenden Tagen ermittelt wird. Am zweiten Tag starten die Läufer in der Reihenfolge und mit dem zeitlichen Abstand des ersten Laufes; der Gewinner des ersten Tages startet als erster und wird von den Verfolgern "gejagt". Sieger des Jagdrennens ist derjenige, der am zweiten Tag als erster das Ziel überquert.

Bekannte Rollskiläufer

  • Andreas Dillemuth (D)
  • Igor Glushkov (Rus)
  • Alfio Di Gregorio (I)
  • Dirk Grimm (D)
  • Thomas Gröger (D)
  • Heinrich Hau (D)
  • Markus Huber (D)
  • Thomas Jung (D)
  • Lutz Kaiser (D)
  • Isabel Klaus (D)
  • Dirk Klessen(D)
  • Ullrich Kraft (D)
  • Vitaly Martsyv (Ukr)
  • Johann Mühlegg (D)
  • Lada Nesterenko (Ukr)
  • Ilka Ostermeier-Neumann (D)
  • Michael Puderbach (D)
  • Carsten Pump (D)
  • Siggi Rieckhoff (D)
  • Michaela Riesen (D)
  • Uwe Riesen (D)
  • Harald Treude (D)
  • Elena Vedeneeva (Rus)
  • Vincent Vittoz (Fr)
  • Peggy Wagenführ (D)

Siehe auch

Skilanglauf, Nordic Blading