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Horst Linde

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Innenraum der Stadtkirche in Karlsruhe
Landtag in Stuttgart
Württembergische Landesbibliothek in Stuttgart
Ludwigskirche in Freiburg

Horst Linde (* 6. April 1912 in Heidelberg; vollständiger Name: Horst Eduard Linde) ist ein deutscher Architekt, Stadtplaner und Hochschullehrer.

Leben

Linde studierte bis 1936 an der Technischen Hochschule Karlsruhe als Schüler von Otto Ernst Schweizer und arbeitete zunächst in Emmendingen und Baden-Baden sowie in 1939 als Regierungsbaumeister (Assessor) städtischer Baurat in Lahr. 1947 gründete er das Baubüro für die weitgehend zerstörte Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, in dem er gemeinsam mit Auguste Perret arbeitete, der von der französischen Besatzungsmacht delegiert wurde. 1948 gewann Linde den Architekturwettbewerb für die Wiederaufbau der Kaiserstraße und des Stadtzentrums in Karlsruhe, ebenso 1953 für den Wiederaufbau der dortigen Stadtkirche.[1] Ab 1951 war Linde Leiter der staatlichen Bauverwaltung des Bundeslandes Baden in Freiburg im Breisgau, ab 1957 Leiter der Hochbauabteilung im Finanzministerium Baden-Württemberg. Seit 1955 ist der Mitglied der Akademie der Künste (bzw. zunächst Akademie der Künste in Berlin (West)). 1960 wurde er Professor für Städtebau an der Technischen Hochschule Stuttgart und wechselte 1961 in dem neu gegründeten Lehrstuhl für Hochschulplanung.[2] Bis zum Ausscheiden aus der staatlichen Bauverwaltung im Jahr 1971 bzw. seiner Emeritierung 1976/1977 errichtete er viele öffentliche Gebäude, unter anderem Krankenhäuser, Schulen, Verwaltungsbauten, Siedlungen und zudem – parallel zum öffentlichen Dienstverhältnis als freier Architekt[2] – auch Kirchen.

1953 gehörte Linde zum Preisgericht des Wettbewerbs für das Mannheimer Nationaltheater und war ein Befürworter des Entwurfs von Ludwig Mies van der Rohe; anschließend nahm er am so genannten Bauhausstreit teil. Obwohl man auch in der Architektur von Linde den Mies’schen Einfluss spüren kann (z.B. im Stuttgarter Landtagsgebäude), richtet sich sein Stil teilweise am Brutalismus aus. Bei den wiederaufgebauten Gebäuden hat Linde das Erbe der vergangenen Jahrhunderte behutsam mit der Vision der Moderne verbunden[3]. Moderne Materialien verwendet er in einer skulpturalen und manchmal sogar pittoresken Weise (z. B. Wendeltreppe), bei der Innenraumgestaltung kooperiert er mit Künstlern und Handwerkern. Als Vertreter der Nachkriegsmoderne betrachtet der die Faustregeln der Moderne nicht dogmatisch. Nach seinen Worten von 2012 sei seine Architektur immer funktional gedacht, was damaligem Zeitgeist entsprach; eine Selbstverewigung des Architekten durch sein Werk lehnt er als Ziel der Architektur ab.[4]

Privates

Linde ist der Sohn des Architekten und Denkmalpflegers Otto Linde. Seine Großeltern waren der Fabrikant Eduard Hager (1848-1901) und Julie geborene Wenker (1854-1890). Mit seiner Ehefrau Elfriede, einer zwölf Jahre jüngeren Journalistin, mit der er seit März 1962 verheiratet ist, lebt er in Freibung im Einfamilienhaus, das er 1950 für sich entworfen hat.[4]

Ehrungen

Werk (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Er setzte sich gegen Egon Eiermann und Paul Schmitthenner durch.
  2. a b Wohnungsbau: Im Kavaliershaus; Beamte. In: DER SPIEGEL. Nr. 7, 13. Februar 1963, S. 56 (spiegel.de [abgerufen am 5. April 2012]).
  3. Vgl. Universität Stuttgart, Pressemitteilung Nr. 17, 2. April 2012
  4. a b c Jürgen Ruf: Der Baumeister Baden-Württembergs: Der Architekt Horst Linde feiert seinen 100. Geburtstag. In: tagblatt.de. 3. April 2012, abgerufen am 4. April 2012.
  5. Preisträger 1960 - 2004 - Fritz-Schumacher-Preis. Abgerufen am 5. April 2012.
  6. a b Architekt und Landtagserbauer Horst Linde wird 100. In: epd Evangelischer Pressedienst. 3. April 2012, abgerufen am 5. April 2012.
  7. Ehrensenatoren. In: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Abgerufen am 5. April 2012.
  8. Horst Linde wird Ehrensenator. In: Freiburger Uni-Magazin. Nr. 4, Juli 2004, ISSN 0947-1251 (uni-freiburg.de [PDF; abgerufen am 5. April 2012]).
Commons: Horst Linde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien