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Mamluken

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Mamluken (alte Transkription Mamelucken; v. arabisch mamluk "jemandem gehörend = Sklave") waren ursprünglich Militärsklaven an orientalischen Höfen. Sie waren die herrschende Schicht in Ägypten (1250-1517) und Syrien (1260-1516), im Irak und Teilen Indiens [[1]].

Herkunft

berittenerer Mamluk in einer Darstellung von 1810

Schon die Leibgarde Saladins bestand aus Soldaten, die auf den Sklavenmärkten des nördlichen Anatolien oder des Kaukasus im Kindesalter eingekauft und dann durch eine Eliteschulung auf ihren Dienst vorbereitet wurden. Sie waren dem König hörig, konnten jedoch auch die Freiheit erlangen und dann ihrerseits andere Mamluken erwerben und an sich binden. Auch wenn sie eine militärische Elite bildeten, waren die Mamluken doch keine Adligen, geschweige denn hatten sie den besonderen Segen durch eine Abstammung von der Prophetenfamilie wie die Fatimiden.

Mamluken waren vor allem Angehörige der Turkvölker sowie Tscherkessen, Kalmücken, Georgier und Armenier. Sie wurden dann an den Hof eines Sultans oder Emirs gebracht und dienten ihm als Leibwache, da man den einheimischen Soldaten nicht vertraute.

Ihr Los war nicht so hart, wie der Begriff Sklaven annehmen lässt, denn Sklaven waren eine wichtige Stütze der Wirtschaft, und – im Falle der Mamluken – des Militärs. Sie hatten einen Haushalt und Familie.

Mamluk wurde nur, wer als Nichtmuslim aus einem nicht-islamischen Gebiet kam und von einem Emir oder gar dem Sultan selbst versorgt wurde. Das heißt er konvertierte und wurde militärisch ausgebildet. Nach der Ausbildung musste er unter seinem heidnisch-türkischen Namen freigelassen werden. Die dadurch erlangte Loyalität zum Herrn und den Kameraden zeichnete die besondere Stärke der Mamluken aus.

Zu unterschiedlichen Zeiten erlangten solche Garden großen Einfluss auf die Politik, da sie (wie die Prätorianergarde im alten Rom und die Janitscharen im osmanischen Reich) im Zweifelsfalle Herrscher ein- und absetzten. Mitunter wurde auch jemand aus ihrer Mitte als Sultan eingesetzt (z. B. 1250 in Ägypten, 1265 in Delhi/Indien).


Siehe auch: Sklaverei, Mediterraner Sklavenhandel, Ostafrikanischer Sklavenhandel, Baibars, Krieger

Die Herrschaft der Mamluken in Ägypten (1252 - 1517)

Herrscher:

Nach dem Tod des Ayyubiden-Sultan as-Salih 1249 und der Ermordung seines Sohnes Thuran Schah ergriff der Mamlukengeneral Aybak zusammen mit der Witwe des Sultans, Schadschar ad-Dur, die er heiratete, die Macht über Ägypten. Aybak, der als al-Malik al-Muizz von 1250 bis 1257 regierte, begründete den ägyptischen Mamlukenstaat

Nach dem Sturz der Ayyubiden durch Aybak mussten sich die Mamluken bald mit der Bedrohung durch die mongolischen Il-Khane auseinandersetzen, die 1258 Bagdad erobert hatten. 1260 eroberten die Mongolen Syrien, konnten aber von den Mamluken unter Qutuz und Baibars bei Ain Galut schwer geschlagen werden. Dieser Sieg hatte insofern große Bedeutung, dass das Mamlukenreich in Ägypten das einzige Land im Nahen Osten war, welches sich gegen die Mongolen behaupten konnte.

Baibars (1260-1277) nutzte den Sieg aus um selbst die Macht in Ägypten zu erringen. Er festigte das Reich in Ägypten und Syrien, begann mit der Vertreibung der Franken u. a. Eroberung von Antiochia (1268) und ließ Nubien unterwerfen. 1261 setzte Baibars ein Schattenkalifat der Abbasiden in Kairo ein um die Herrschaft der Mamluken besser legitimieren zu können. Trotz aller Erfolge gelang es Baibars aber nicht seinem Sohn Berke Qan (1277-1279) die Nachfolge zu sichern. Dieser wurde schon 1279 von Qalawun, dem Begründer der Bakri-Dynastie gestürzt.

Unter der Bakri-Dynastie (1279-1382) konnten in Palästina und Syrien die letzten Stützpunkte der Kreuzfahrer erobert werden (1291 bzw. 1302). Auch Syrien wurde gegen die erneute Bedrohung durch die mongolischen Il-Khane erfolgreich verteidigt (1303). Die Erschöpfung der nubischen Goldminen war der Beginn des Niedergangs der Mamluken (ca. 1300).

Auch die Burgiyya-Dynastie (1382-1517) konnte die Grenzen des Mamlukenreichs zunächst erfolgreich verteidigen. Doch geriet Ägypten durch die hohen Steuerlasten der Kriege, Missernten, Hungersnöte und den durch Pestepidemien ausgelösten Bevölkerungsrückgang zunehmend in eine schwere Wirtschaftskrise. Da sich die Mamluken auch gegen die Übernahme der „unehrenhaften“ Feuerwaffen wehrten, brach das Reich beim Angriff der waffentechnisch überlegenen Osmanen 1517 schnell zusammen. Damit gerieten Syrien und Ägypten unter die Herrschaft des osmanischen Reiches. Die Mamluken blieben aber faktisch die führende Schicht in Ägypten

Napoleons Ägypten Feldzug (1798) und sein Sieg bei den Pyramiden beendete die Herrschaft der Mamluken. Das Ende der Mamluken kam jedoch erst 1811, als Mehmet Ali sie in der Zitadelle von Kairo massakrieren ließ. Nach dem Massaker hielten sich nach Sudan geflohene Mamluken bis 1820.

Literatur

Geschichte der Arabischen Welt, Ulrich Haarmann, C.H.Beck 2001

Bonaparte in Ägypten, Abd ar-Rahman al-Gabarti, Piper 1983

Geschichte griffbereit, Imanuel Geiss, Wissen Media Verlag 2002


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