Strohgäubahn
Die Strohgäubahn (R61 im VVS) ist eine eingleisige, normalspurige Stichbahn mit einer Länge von 21,9 km.
Geschichte
1898 war die Strohgäubahn eigentlich als schmalspurige Nebenbahn mit einer Spurweite von 1000 mm, von Zuffenhausen nach Pforzheim über die Gemeinden Münchingen, Schwieberdingen, Hemmingen, Heimerdingen, Weissach, Eberdingen, Nußdorf, Iptingen, Mönsheim, Wurmberg und Wiernsheim und einer Gesamtlänge von 50,5 km. Auf der Strecke sollen Personen und Güter befördert werden und somit für die im Schatten der Industialisierung stehenden Bauerndörfe die Perspektive verbessern.
Da die Gemeinden westlich von Weissach und Heimerdingen die notwendige Beteiligung von 3000 Reichsmark je Kilometer nicht aufbringen konnten, wurde 1905 mit einer normalspurigen Strecke bis Weissach begonnen. 1096 wurde sie schließlich eingeweiht und von der Württembergischen Nebenbahnen GmbH (Wüna) betrieben. 1984 fusionierte die Wüna mit der Württembergischen Eisenbahngesellschaft mbH (WEG), welche von nun an die Strecke betreibt.
Im Güterverkehr spielten in der Vergangenheit Holz (vom ehemaligen Holzverladegleis zwischen Heimerdingen und Weissach), Güter von und für die WLZ - Filialen entlang der Strecke, Stückgut und zur Erntezeit Rübentransporte die Hauprolle. Der Transport dieser Waren auf der Schiene verlor nach und nach den beginnenden Konkurenzkampf mit dem schnelleren und einfacheren Transport auf der Straße. Als dann noch in den 1970-ger Jahren der Rübentransport auf der Strecke vollends eingestellt wurde erreichte der Güterverkehr seinen vorläufigen Tiefpunkt. Ledeglich die Firma WLZ wurde noch in unregelmäßigen Intervallen bedient. Einige Jahre später begann ein Klärschlammtransport für die Firma Awilog ab dem Bahnhof Heimerdingen nach Korntal. Die Güterzüge verkehrten durchschnittlich drei mal die Woche mit durchschnittlich einem bis drei Niederbordwagen, bis der Dienst 2001 eingestellt wurde. Das Verladegleis in Heimerdingen ist mittlerweile im Zuge der Renovierungsmasnahmen der Strohgäubahn gesperrt. Kurze Zeit später wurde auch der WLZ - Verkehr endgültig, nach Münchingen auch in Heimerdingen eingestellt. Die Anschluß- und Verladegleise der Firma WLZ sind mittlerweile zum größten Teil unterbrochen und/oder zurückgebaut. Erwähnenswert ist noch ein Abtransport von Holz aus dem Schwarzwald in Folge des Sturms "Lothar" im Jahre 1999, für die Dauer von zwei Jahren. Hierfür wurden zwischen Weissach und Korntal ganze Holzzüge, teilweise sogar mehrere am Tag, eingesetzt. Da die WEG - NE81 - Triebwagen, auch in einer Doppeltraktion, hierfür auf Dauer ungeeignet waren, wurde die V122 der WEG der Strecke Gaildorf West - Untergröningen, danach eine Diesellok aus Stendal, entliehen.
Der Personenverkehr war in den Anfangsjahren der Strohgäubahn natürlich von großer Bedeutung, da er es ermöglichte schnell zwischen Stuttgart und den Strohgäugemeinden zu pendeln. Mit dem zunehmenden Busverkehr und der Eröffnung der Buslinie 501 von Hemmingen nach Feuerbach parallel zur Strecke geriet der Personenverkehr zunehmends in eine Kriese. 1978 wurde die Strohgäubahn mit vier Personenzugfahrten täglich schon totgesagt. Allmählig besserte sich die Situation, bis 1995 mit der beschlossenen Modernisierung der Bahnlinie die Wende kam. Innerhalb der nächsten drei Jahre wurden anstatt der Schotterbahnsteige moderne Bahnsteige mit der Länge von 100 m erstellt, der Bahnhof Schwieberdingen wurde zum Kreuzungsbahnhof mit Mittelbahnsteig umgebaut. Zur Zugsicherung wurden Signalanlagen installiert. Mittlerweile war auch der Fahrzeugpark mit dem Kauf von vier NE81 Trieb- und zwei NE81 Steuerwagen und drei Regio - Shuttle (RS) Triebwagen modernisiert. (Einer der RS wurde an die Schönbuchbahn abgegeben.) Die letzten älteren Fahrezeuge, eine Schienenbusgarnitur (Triebwagen, Mittelwagen und Steuerwagen), war bis 2001 in Weissach als Betriebsreseve stationiert.
Streckenverlauf
Die Strohgäubahn verbindet Korntal im Landkreis Ludwigsburg mit Weissach im Landkreis Böblingen. In Verkehrsspitzenzeiten werden die Züge von/bis Stuttgart-Feuerbach durchgeführt; außerhalb der Hauptverkehrszeiten besteht in Korntal Anschluss an die Linie S6 der S-Bahn Stuttgart.
Unterwegshalte

Bahnhöfe und Haltepunkte | Streckenkilometer |
---|---|
(Stuttgart-Feuerbach) Vorlage:S-Bahn-S-S4 Vorlage:S-Bahn-S-S5 Vorlage:S-Bahn-S-S6 | 0,0 |
(Stuttgart-Zuffenhausen) Vorlage:S-Bahn-S-S4 Vorlage:S-Bahn-S-S5 Vorlage:S-Bahn-S-S6 | 1,9 = 0,0 |
(Stuttgart-Neuwirtshaus (Porscheplatz)) | 1,2 |
Korntal Vorlage:S-Bahn-S-S6 Vorlage:Regionalbahn | 3,6=0,0 |
Korntal-Gymnasium | 1,4 |
Münchingen-Rührberg | 4,4 |
Münchingen | 5,2 |
Schwieberdingen | 7,9 |
Hemmingen | 11,4 |
Heimerdingen | 16,3 |
Weissach Vorlage:Regionalbahn | 21,9 |
Die Bahnhöfe Heimerdingen und Weissach werden nur zu den Hauptverkehrszeiten und bei den Ein- und Ausrückfahrten bedient.
Sonstiges
Die Strohgäubahn ist Teil des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart. Wirtschaftliche Bedeutung kommt der Strecke besonders durch die Verbindung zwischen den Porsche-Werken in Stuttgart-Zuffenhausen und Weissach zu; ferner wird die Bahnlinie von Schülern genutzt, die eine Schule in Korntal oder Stuttgart besuchen. Derzeit nutzen rund 3.000 Menschen täglich die Strohgäubahn.
Zukunft
Nachdem einige Zeit über die Stilllegung der Strecke diskutiert wurde, ist nun die Finanzierung des Weiterbetriebs bis 2006 gesichert. Derzeit wird die Strecke – hauptsächlich während der Schulferien – abschnittsweise saniert und für eine eventuelle Elektrifizierung vorbereitet. Langfristig wird darüber nachgedacht, die Strohgäubahn ins Streckennetz der Stuttgarter Straßenbahnen AG aufzunehmen und über Stuttgart bis Neuhausen auf den Fildern durchzuführen. Dafür müssten Zweisystem-Triebwagen der Baureihe 450 eingesetzt werden, die gemäß dem Karlsruher Modell auch auf DB-Strecken verkehren würden.
Weblinks
- Initiative Pro Strohgäubahn
- Gesellschaft zur Erhaltung von Schienenfahrzeugen e.V.
- Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart mit Informationen zu Fahrzeiten und -preisen
- Verträge über Zukunft der Strohgäubahn unterzeichnet 11.11.2004