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Clemenskapelle (Trechtingshausen)

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Clemenskapelle von Norden
Langhaus nach Osten
Freskofragmente im Apsisgewölbe

Die Clemenskapelle bei Trechtingshausen ist ein spätromanisches Kirchengebäude am Mittelrhein. Seit 2002 ist die Clemenskapelle Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Lage und Baugeschichte

Die dem Hl. Clemens geweihte ehemalige Pfarrkirche und heutige Friedhofskapelle liegt ca. 1 km südlich des Ortes auf der Höhe von Burg Reichenstein unmittelbar am Rheinufer. Die Kirche entstand im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts und ist weitestgehend unverändert erhalten geblieben. Weihedatum und Bauherr sind offenbar nicht überliefert. Zur Zeit der Erbauung befand sich der „Sprengel St. Clemens“ im Besitz der Abtei Kornelimünster. Die wesentlichsten spätere Veränderungen sind die gotischen Maßwerkfenster an Querhaus und Apsis und eine ebenfalls gotische Eckfiale am Turm. Bei der letzten Renovierung Ende des 20. Jahrhunderts wurde u.a. der farbige Außenverputz rekonstruiert.

Anlage

Der Bau ist eine dreischiffige flachgedeckte Pfeilerbasilika mit kurzem Langhaus, fluchtendem Querhaus, Rundapsis und asymmetrischem Westturm. Querhaus und Chor heben sich in Innenbau vom Langhaus durch deutlich reichere architektonische Gestaltung wie Kreuzrippengewölbe und Runddienste mit Schaftringen ab und zeigen frühgotische Stilelemente. Über der Vierung erhebt sich ein zu einer Kuppel überhöhtes achtteiliges Rippengewölbe ähnlich dem der Peterskirche in Sinzig. Im Apsisgewölbe sowie im nördlichen Seitenschiff haben sich Fragmente von mittelalterlichen Fresken erhalten. Die farbliche Fassung der Architekturglieder im Inneren wurde nach 1945 rekonstruiert.

Auch der Außenbau ist durch Lisenen und Rundbogenfriese verhältnismäßig aufwendig gegliedert. Die knappe Höhe an den Seitenschiffen zwingt die Rundbogenfriese teilweise über die Fenster zu „kriechen“. Der Turm wird in den Obergeschossen achteckig und hat Fenster schmal wie Schießscharten. Im Westgiebel findet sich ein sechsteiliges Rosettfenster. Charakteristisch für die rheinische Romanik sind die kleeblattförmigen Obergadenfenster, wie sie am Mittel- und Niederrhein zahlreich vorkommen.

Ausstattung

Zu den bemerkenswertesten Ausstattungsstücken zählen fünf Bankreihen eines Chorgestühls aus dem frühen 16. Jahrhundert mit z.T. figürlichen Schnitzereien sowie Misericordien. Das übrige Kirchengestühl ist neugotisch und stammt aus dem 19. Jahrhundert. Darüber hinaus gibt es wenige Grabsteine und Epitaphien aus dem 15. bis 17. Jahrhundert.

Michaelskapelle

Südlich der Clemenskapelle steht eine spätgotische Kapelle, die ins frühe 16. Jahrhundert datiert wird. Wahrscheinlich diente sie ursprünglich als Beinhaus. Am Außenbau im 19. Jahrhundert stark überformt, hat sich im Inneren das zweijochige Kreuzrippengewölbe erhalten. Schwer zu deutende graffitiartige Wandmalereien aus der Erbauungszeit überzogen ursprünglich sämtliche Wände des Innenraums, von denen Heute nur ein kleiner Teil an der Norwand freigelegt ist.

Literatur

Commons: Clemenskapelle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 0′ 9,58″ N, 7° 51′ 20,34″ O