Oskar Poensgen
Carl Oskar Poensgen (* 27. Februar 1873 in Düsseldorf; † 20. November 1918 in Berlin) war ein deutscher Verwaltungsjurist.
Leben und Wirken
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und der Promotion zum Dr. jur. war er als Verwaltungsjurist wirksam, zuletzt als Geheimer Regierungsrat im Kaiserlichen Statistischen Amt in Berlin. 1915 war er Mitbegründer der Auskunftsstelle Vereinigter Verbände in Berlin (AVV / =zentrale Einrichtung aller nationalen Verbände zur publizistischen Unterstützung der Kriegspolitik). Weiterhin verfasste er einige staats- und arbeitsrechtliche Schriften. Bemerkenswert bleibt davon seine Publikation über das Wahlrecht von 1909, worin er u. a. zum damaligen Stand der Diskussion um das Frauenwahlrecht, das in Deutschland erst 1918 eingeführt wurde, anführt: „Mit der allgemeinen prinzipiellen Behauptung, dass die angeborene Anlage der Frau sie nicht zur Befähigung politischer Rechte befähige, ist allerdings wenig anzufangen. Die heute vorhandenen Anlagen und Fähigkeiten der Frauen sind so sehr von Erziehung und Tradition abhängig, dass man daraus nicht einen allgemein gültigen Satz begründen könnte. Richtig ist, dass in den größeren Kulturnationen heute die Frauen durchschnittlich wohl zur Ausübung der politischen Rechte nicht so wie der Mann befähigt sind.“
Familie
Poensgen entstammt der Eisen-und Stahlindustriellenfamilie Poensgen. Seine Eltern waren der Düsseldorfer Fabrikant und Geheime Kommerzienrat Carl Poensgen und Klara Poensgen, geborene Poensgen (1846–1910), Tochter des Kommerzienrates Albert Poensgen (1819–1880) und der Emma Rothscheidt (1828–1892). Sein Bruder war der Großindustielle Ernst Poensgen. Verheiratet war er mit Alma Grau (1888–1918), Tochter des Generaldirektors Bernhard Grau (1856–1924). Die Familiengrabstätte befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.
Schriften
- Kommunale Sozialpolitik. Zwei Vorträge, Krefeld 1902. (mit Friedrich Goldschmidt)
- Das Wahlrecht zu Volksvertretungen mit besonderer Berücksichtigung Preußens, Berlin 1904.
- Paris, London und Groß-Berlin in ihren Verwalungsorganisationen. In: Preußische Jahrbücher Bd.118(1904), S.396–417.
- Jungliberale Abhandlungen. In: Arthur Dix (Hrsg.): Berliner jungliberale (Friedrich) Hammacher-Festschrift, Berlin 1904.
- Deutsche Weltpolitik und die Mittel zu ihrer Durchführung, Köln 1907. (mit Paul Helbeck)
- Das Wahlrecht, Leipzig 1909. (=Aus Natur und Geisteswelt Bd.249)
- Die Tarifverträge im Deutschen Reich am Ende des Jahres 1911–1915, Berlin 1912–1917.
- Die wirtschaftlichen Wirkungen des Krieges und unsere Pflichten, Berlin 1914.
- Das staatsrechtliche Problem Belgiens. In: Der Panther.Deutsche Monatsschrift für Politik und Volkstum, Leipzig 1915.
- Was haben die Engländer gegen uns?, Berlin 1917.
- Ausländische Gesetzgebung über Berufsvereine, Einigungs-, Schieds- und Tarifwesen, Berlin 1918. (=Reichsarbeitsblatt Sonderheft 18)
Literatur
- Deutsches Geschlechterbuch, Bd.123 (1958).
Weblink
Personendaten | |
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NAME | Poensgen, Carl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verwaltungsjurist |
GEBURTSDATUM | 27. Februar 1873 |
GEBURTSORT | Düseeldorf |
STERBEDATUM | 20. November 1918 |
STERBEORT | Berlin |