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Magda Goebbels

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Johanna Maria Magdalena Goebbels (* 11. November 1901 in Berlin; † 1. Mai 1945 ebenda), meist Magda Goebbels genannt, war die Ehefrau von Joseph Goebbels. Sie wurde propagandistisch zur Vorzeigemutter des Dritten Reiches stilisiert.

Kindheit und Jugend

Als Magda Behrend wurde sie am 11. November 1901 in Berlin als Tochter des Dienstmädchens Auguste Behrend geboren. Ihr Vater war der Bauunternehmer und Diplomingenieur Dr. Oskar Ritschel, den Auguste Behrend kurz nach der Geburt ihrer Tochter heiratete. Die Mutter ließ sich 1905 entgegen der damals herrschenden bürgerlichen Normen vom Vater scheiden und heiratete 1906 den Lederfabrikanten Richard Friedländer, der Magda adoptierte. Beide Väter, die einander auch persönlich schätzten, wetteiferten um die Erziehung des Einzelkindes. Magda Behrend wuchs in gediegener bürgerlicher Atmosphäre auf. Nachdem auch die zweite Ehe der Mutter geschieden worden war, nahm sie ihren Mädchennamen Ritschel an.

In Brüssel besuchte sie die Schule "Sacré Cœur". Da die Mutter im Geschäftsleben aufging, wurde sie in ein Internat geschickt. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges musste die Familie Belgien verlassen und siedelte nach Berlin über. Ihr Stiefvater folgte ihnen kurze Zeit später. Er schlug sich als Kellner durch, um die Familie zu ernähren. Dank Unterstützung durch Ritschel konnte Magda Ritschel weiterhin ein Mädcheninternat besuchen.

Bei zahlreichen Besuchen bei ihrem Vater Ritschel, der sich in seinem Heimatort Bad Godesberg niedergelassen hatte, wurde sie von ihm in die Philosophie absoluter Gewaltlosigkeit, den Buddhismus eingeführt.

Ehe mit dem Industriellen Günther Quandt

Auf einer Bahnfahrt im Februar 1920 lernte sie den Industriellen Günther Quandt kennen, der fast doppelt so alt wie sie war. Zwei Tage später besuchte er sie in ihrem Pensionat. Sie verlobten sich an seinem 38. Geburtstag am 28. Juli 1920 und heirateten am 4. Januar 1921.

Als Magda Quandt war sie auch für die Erziehung der drei Kinder aus der ersten Ehe von Günther Quandt zuständig, deren Mutter knapp ein Jahr vor der Hochzeit gestorben war. Zehn Monate nach der Heirat kam am 1. November 1921 Sohn Harald zur Welt. Sie wurde in dieser Ehe nicht glücklich und ihre Bedürfnisse nach kulturellem Leben entsprachen nicht der Lebensführung Quandts.

Günther und Magda Quandt entfremdeten sich immer mehr. Als er im Mai 1928 erfuhr, dass seine Frau Magda ihn mit einem Studenten betrog, warf er sie aus seinem Haus. Ihr Liebhaber war der zionistische Politiker Chaim Vitaly Arlosoroff (1899-1933). Die Drohung mit "skandalösen" Briefen Quandts verhalfen ihr dann zu 50.000 RM für eine neue Wohnung, 4.000 RM monatlicher Zahlung und 20.000 RM für Krankheitsfälle. Im Sommer 1929 wurde die Ehe geschieden. Von diesen Zahlungen konnte sie sich ein Kindermädchen und eine Köchin leisten.

Zwischen den Ehen

Als der US-amerikanische Multimillionär Hoover von der Scheidung erfuhr, reiste er aus den USA an und machte ihr einen Heiratsantrag, den sie ausschlug.

Im Spätsommer 1930 besuchte sie eine Veranstaltung der NSDAP im Berliner Sportpalast. Sie wurde Mitglied der NSDAP-Ortsgruppe Westend, kurz darauf Leiterin der örtlichen NS-Frauenschaft und begann mit der Lektüre von Alfred Rosenbergs Mythos des 20. Jahrhunderts.

Diese Form von Arbeit an der Parteibasis lag ihr nicht. Sie meldete sich in der Zentrale der Berliner NSDAP und bot dort ihre Mitarbeit an. Joseph Goebbels war zu diesem Zeitpunkt NSDAP-Gauleiter von Berlin und dabei, mittels Propaganda und Schlägertrupps Berlin für die NSDAP zu erobern. Er machte sie zur Betreuerin seines Privatarchivs. Sie sammelte und ordnete z.B. Zeitungsartikel über Goebbels aus der in- und ausländischen Presse, wobei sie ihre Sprachkenntnisse einsetzen konnte.

Am 7. November 1930 findet sich in seinem Tagebuch die erste Eintragung, die seine spätere Frau betrifft. Anfang 1931 reiste sie bereits gemeinsam mit ihrem späteren Mann zu einer Parteiveranstaltung. Goebbels steckte zu dieser Zeit noch in einer unglücklichen Beziehung mit einer Jugendliebe, die nach NS-Rassengesetzgebung eine Halbjüdin war. Auch Magda Quandt hatte parallel zu Josef Goebbels eine intime Beziehung zu ihrem Liebhaber aus der Zeit der Ehe mit Quandt. Diese endete im Frühjahr 1932 in einem heftigen Streit, bei dem ein Schuss fiel.

Josef Goebbels empfing seine Jugendliebe noch 1936 zum Tee und konfrontierte sie mit dem Standpunkt der NSDAP zur "Judenfrage"; Magda Goebbels tolerierte das.

Ehe mit Joseph Goebbels

Am 19. Dezember 1931 heiratete sie Joseph Goebbels auf Gut Severin bei Parchim in Mecklenburg. Das Gut gehörte Quandt, der von der Hochzeit auf seinem Gut nichts wusste. Der nun elfjährige Sohn wohnte der Zeremonie in HJ-Uniform bei. Adolf Hitler war einer der Trauzeugen. Der Katholik Goebbels wurde wegen der Hochzeit mit einer Protestantin von der Kirche exkommuniziert, der ebenfalls katholische Hitler nur verwarnt. Die Ehe der Goebbels war von Anfang an schwierig.

Magda Goebbels als "deutsche Idealfrau"

Von der NS-Propaganda zur Übermutter stilisiert, war Magda Goebbels ein Vorbild für die "deutsche Frau" während der Zeit des Nationalsozialismus. Wie hoch Hitler ihren propagandistischen Wert einschätzte, zeigt sich in einem Gespräch mit seinem Arzt Dr. Otto Wagener vor ihrer Hochzeit mit Goebbels:

"Diese Frau könnte bei meiner Arbeit den Gegenpol gegen meine einseitigen männlichen Instinkte spielen... Schade, dass sie nicht verheiratet ist."

Da Hitler vorerst unverheiratet blieb, übernahm Magda Goebbels die propagandistisch wertvolle Position der "First Lady"; sie repräsentierte das Dritte Reich bei Empfängen, Bällen und Staatsbesuchen. Als Rednerin trat sie nur einmal öffentlich in Erscheinung: am 14. Mai 1933 hielt sie im Radio eine Rede zum Thema Die deutsche Mutter. Später gab sie der englischen Zeitung Daily Mail ein Interview zu dem selben Thema. Nach der Verdrängung der deutschen Frau aus dem öffentlichen Leben befragt, sagte Magda Goebbels, dass die in England verbreiteten Gerüchte stark übertrieben seien. Die Heirat sei ohnehin das beste für die Frau. Sie schloss das Interview mit einem Appell an die deutsche Frau, schön, "weiblich" und intelligent zu sein:

Ich halte es für meine Pflicht, so gut wie möglich auszusehen und will in dieser Hinsicht die deutsche Frau beeinflussen. Sie sollte schön und elegant sein. Einer hat mir angeboten, den Vorstand des höchsten deutschen Modeinstituts zu übernehmen. Mit dieser Leistung will ich durch mein Beispiel die deutschen Frauen zu einem wahren Typ ihrer Rasse machen. Die Männer hier in Deutschland sind sehr maskulin, darum müssen die Frauen so weiblich wie möglich sein. Die deutsche Frau der Zukunft sollte elegant, schön und intelligent sein. Der Gretchen-Typ wird sich am Ende durchsetzen.

Tatsächlich strebte sie zu dieser Zeit an, das Modeamt zu leiten. Ihr Mann war jedoch strikt dagegen, worüber es am 20. Juli 1933 zum Streit kam. Der "Völkische Beobachter" meldete ihren Rücktritt vom Ehrenvorsitz (gemeinsam mit dem der Vorsitzenden Oelenheinz und v. Weech) am 25.7.1933. Sie konnte, der nationalsozialistischen Frauenpolitik entsprechend, kein öffentliches Amt bekleiden. Zur Rolle der Frau schrieb Joseph Goebbels schon 1929 in sein Tagebuch:

"Die Frau hat die Aufgabe, schön zu sein und Kinder zur Welt zu bringen. Das ist gar nicht so roh und unmodern wie es sich anhört, die Vogelfrau putzt sich für den Mann und brütet für ihn die Eier aus. Dafür sorgt der Mann für die Nahrung, sonst steht er auf der Wacht und wehrt den Feind ab."

Obwohl Magda Goebbels propagandistisch das nationalsozialistische Frauenbild mit ihren Auftritten stützte, stritt sie auch mit ihrem Ehemann über die Rolle der Frau. "Zum Schluss erregte Debatte über die Frauen, bzw. ihre Fähigkeit. Magda wird in Wut ausfällig gegen mich. Wir scheiden im Krach ...", schrieb Goebbels am 15. August 1931 in sein Tagebuch.

Eigentlich war die Goebbels zu weltläufig und zu emanzipiert, um dem Idealbild der deutschen Frau im Nationalsozialismus zu entsprechen. Sie rauchte und trank, doch ließ sich dies kaschieren, solange sie der wichtigsten Aufgabe der "deutschen Frau" nachkam, der "Mutterschaft". Magda Goebbels bekam bis 1940 sechs Kinder aus der Ehe mit Joseph Goebbels, deren Vornamen - in Anlehnung an Hitler - alle mit H beginnen:

  • Helga (* 1. September 1932)
  • Hilde (* 13. April 1934)
  • Helmut (* 2. Oktober 1935)
  • Holde (* 19. Januar 1937)
  • Hedda (* 5. Mai 1938)
  • Heide (* 20. Oktober 1940)

Für die vielen Kinder wurde sie 1938 zur ersten Trägerin des von Hitler gestifteten "Ehrenkreuzes der deutschen Mutter" erkoren, das sie als "rassisch" und gesundheitlich wertvolle Mutter auszeichnen sollte. Auch ihre Kinder stellte sie in den Dienst der NS-Propaganda. 1938 ließ sie das Leben ihrer Kinder verfilmen: sie wurden als "rein arische" Kinder dargestellt; im Gegensatz dazu sah man Bilder behinderter "wertloser" Kinder. 1942 erreichte die Familienpropaganda einen Höhepunkt, als man die Goebbels-Kinder 34 Mal in der Wochenschau sah. Die Familie Goebbels war die Vorzeigefamilie des Dritten Reiches. Doch anders als dargestellt kümmerte sich Magda Goebbels selten um ihre Kinder. Diese Aufgabe übernahmen meist Kindermädchen und Erzieherinnen. Oft war sie wochenlang nicht zu Hause.

Ehekrise und zweiter Weltkrieg

Im Laufe des Jahres 1935 erfuhr sie von den zahlreichen Affären ihres Mannes. Anfangs versuchte sie, Verständnis dafür aufzubringen.

"Ein so genialer Mann, der dreimal so intensiv lebt wie andere, kann eben nicht mit dem normalen Maßstab bürgerlicher Moral gemessen werden."

Später ertränkte sie ihren Kummer in Alkohol. Erst als er ihr im Sommer 1938 unverblümt gestand, dass er die tschechische Schauspielerin Lida Baarova liebte, beschwerte sie sich bei Adolf Hitler über das Verhalten ihres Mannes und konnte nur mit Mühe von ihm dazu überredet werden, sich nicht scheiden zu lassen, um keinen Skandal auszulösen. Und dies, obwohl Magda Goebbels ihn zu dieser Zeit selbst mit dem zwei Jahre jüngeren Karl Hanke betrog und diesen sogar heiraten wollte.

Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, stellte sie sich und die Kinder erneut in den Dienst der Propaganda. Sie machte eine Ausbildung zur Rotkreuzschwester und ging zweimal in der Woche Verwundete pflegen.

1942/43 wurde der NS-Führerschaft allgemein klar, dass der Krieg verloren war. Magda Goebbels flüchtete sich daher mehr und mehr in eine Scheinwelt. Sie brach mehrmals zusammen und wurde Anfang 1944 für mehrere Tage in ein Sanatorium eingeliefert. Der Goebbels war spätestens im Frühjahr 1944 klar, dass Deutschland den Krieg nicht mehr gewinnen würde. Dennoch klammert sie, genauso wie ihr Mann, an die Hoffnung, dass die Niederlage durch 'Wunderwaffen' doch noch abwendbar sei. Wie viele andere Nazis macht auch sie sich rar. Sie nimmt kaum noch öffentliche Aufritte wahr. Nur von der Wochenschau lässt sie sich bis Februar 1945 noch filmen. Wegen der Bombenangriffe auf Berlin zieht die Familie im August 1943 von Schwanenwerder nach Lanke. Die Kinder gehen im nahegelegene Wandlitz zur Schule. Als Magda Goebbels am 20. Juli 1944 vom Attentat auf Hitler erfuhr, soll sie einen Nervenzusammenbruch erlitten haben. Am Telefon schwört sie ihm ihre 'ewige' Treue und erklärt sich bereit für ihn zu sterben, "wenn in Berlin die Russen stehen". Dafür sei sie nun zum "Äußersten" entschlossen.

Mord an den Kindern und Selbsttötung

Die letzten Tage von Magda Goebbels im "Führerbunker" und der Mord an ihren Kindern haben wegen ihrer Dramatik immer wieder das Interesse der Nachwelt auf sich gelenkt und wurden in Büchern und Filmen beschrieben. Sie gelten als besonderes Beispiel eines Fanatismus bis zuletzt, dem sogar die eigenen Kinder geopfert werden. Die Zeugenaussagen zu diesen Ereignissen sind teilweise widersprüchlich.

Magda Goebbels zog am Nachmittag des 22. April 1945 mit ihren Kindern in den "Führerbunker". Nach Goebbels' Anweisung durfte jedes Kind nur wenig Kleidung und nur ein Spielzeug mit in den Bunker nehmen, da 'mehr' nicht gebraucht würde. Die Kinder sollten sich jeweils ein Feldbett teilen. Viele boten an, die Kinder noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, doch Magda Goebbels lehnte alle Angebote kategorisch ab.

"Es gibt keine andere Lösung mehr ... Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Leben nach dem Führer für die Kinder noch möglich wäre.", soll sie gesagt haben, so erinnert sich Traudl Junge, Hitlers Sekretärin, später. (Quelle: ZDF)

Was in den darauffolgenden Tagen geschah, bleibt auch unklar, da man Magda Goebbels und ihre sechs Kinder nur selten zu Gesicht bekam. Ab und zu ließ sie ihre Kinder Lieder singen, um die Umgebung aufzuheitern. Die Kinder waren die meiste Zeit wahrscheinlich alleine, da Magda Goebbels nicht mehr im Stande war, auch nur ein Wort mit ihnen zu reden.

Am 28. April 1945 schrieb Magda Goebbels einen Abschiedsbrief an ihren Sohn Harald Quandt (23), der sich in einem Kriegsgefangenenlager in Nordafrika befand. Dieser Brief ist die einzige schriftliche Hinterlassenschaft von Magda Goebbels.

"Mein geliebter Sohn! Nun sind wir schon 6 Tage hier im Führerbunker, Papa, deine sechs kleinen Geschwister und ich, um unseren nationalsozialistischen Leben den einzig würdigen ehrenvollen Abschluss zu geben ... Du solltest wissen, dass ich gegen den Willen Papas bei ihm geblieben bin, dass noch vorigen Sonntag der Führer mir helfen wollte, hier rauszukommen. Du kennst deine Mutter - wir haben dasselbe Blut, es gab für mich keine Überlegung. Unsere herrliche Idee geht zugrunde, und mit ihr alles, was ich Schönes und Bewundernswertes in meinem Leben gekannt habe. Die Welt, die nach dem Führer und dem Nationalsozialismus kommt, ist nicht mehr wert, darin zu leben, und deshalb habe ich auch die Kinder mitgenommen, denn sie sind zu schade für das nach uns kommende Leben, und ein gnädiger Gott wird mich verstehen, wenn ich ihnen selbst die Erlösung geben werde ... Die Kinder sind wunderbar ..., niemals ein Wort der Klage oder ein Weinen. Die Einschläge erschüttern den Bunker. Die Größeren beschützen die noch Kleineren, und ihre Anwesenheit ist schon dadurch ein Segen, dass sie dem Führer ab und an ein Lächeln abgewinnen. Gott gebe, dass mir die Kraft bleibt, um das Letzte und Schwerste zu schaffen. Wir haben nur noch ein Ziel: Treue bis in den Tod dem Führer. Harald, lieber Junge - ich gebe dir noch das mit, was mich das Leben gelehrt hat: Sei treu! Treu dir selbst, treu den Menschen und treu deinem Land gegenüber ... Sei stolz auf uns, und versuche uns in freudiger Erinnerung zu behalten ..."

Laut Zeugenaussagen soll Magda Goebbels beim Anblick ihrer Kinder immer wieder in Tränen ausgebrochen sein. Wie (und von wem) die Kinder nun ermordet worden sind, wird wohl niemals genau festgestellt werden können; daher ranken sich viele Spekulationen um ihren Tod. Laut Rochus Misch habe Magda Goebbels ihren Kindern Kakao verabreicht, in dem sie vorher ein Schlafmittel aufgelöst hatte. Danach habe sie ihren Kindern die Haare gekämmt und sie anschließend in weiße Nachthemden gesteckt. Während sie dies tat, hätte sie ihren Kindern noch Hoffnungen gemacht, dass sie in ein paar Tagen wieder daheim in Schwanenwerder seien. Dann sei sie zusammen mit den Kindern und einem der Ärzte (vermutlich Dr. Stumpfegger) ins Kinderzimmer gegangen und nach ein bis zwei Stunden weinend wieder heruntergekommen und habe Karten gelegt. Anderen Berichten nach habe Magda Goebbels gänzlich die Ermordung ihrer Kinder den anwesenden Ärzten überlassen. Wieder andere Quellen sagen, dass nicht Dr. Ludwig Stumpfegger die Kinder betäubt hätte, sondern der SS-Arzt Helmut Kunz (siehe DHM und Biografie Joseph Goebbels), und Magda Goebbels in seinem Beisein (oder mit seiner Hilfe) die Kinder getötet habe.

Am 1. Mai 1945 gegen 22 Uhr töteten sich Joseph und Magda Goebbels. Wie sie zu Tode gekommen sind, ist ebenfalls nicht ganz klar. Die wahrscheinlichste These ist die, dass Joseph Goebbels sich erschossen hat, während sich seine Frau mit Zyankali vergiftet hat.

Ihre Leichen wurden noch in derselben Nacht von SS-Offizieren (unvollständig) verbrannt. Am nächsten Tag gegen 17 Uhr entdeckten sowjetische Soldaten das Ehepaar Goebbels nur wenige Meter vom Notausgang der Reichskanzlei. Die Kinder hatte man bereits zuvor im Kinderzimmer des Führerbunkers vorgefunden. Für Propagandazwecke wurden sie später aus ihren Betten geholt und neben ihre Eltern gelegt, um von sowjetischen Kamerateams der Wochenschau gefilmt werden zu können.

Zitate

  • "Ich liebe auch meinen Gatten, aber meine Liebe zu Hitler ist stärker, für ihn wäre ich bereit, mein Leben zu lassen ... Erst als mir klar wurde, dass Hitler keine Frau mehr lieben kann, sondern wie er immer sagt, nur Deutschland, habe ich in die Ehe mit Dr. Goebbels eingewilligt, weil ich nun dem Führer nah sein kann." (Magda Goebbels, Quelle ZDF)
  • "Sie ist so etwas wie die andere Hälfte Hitler geworden, zusammengefügt und gehalten ... von ihrer Seite durch einen heiligen Willen zum Dienen und zu einer höheren Pflicht." (Otto Wagner, Stabschef der SA und Wirtschaftsberater Hitlers, 1931, Quelle: ZDF)
  • "Wir werden sie mitnehmen, weil sie zu schön und zu gut für die Welt sind, die kommt ... nein, nein ich muss auch die Kinder mitnehmen, ich muss! ... Es ist schon alles vorbereitet ... Sie werden ein starkes Schlafmittel bekommen, und wenn es soweit ist ... ich meine, wenn sie fest schlafen, dann wird eine Evipan-Spritze genügen..."

(Aus: Gespräch mit Ello Quandt, Frühjahr 1945)

Nachleben

Im Film Der Untergang spielt Corinna Harfouch die Rolle der Magda Goebbels und erntete für ihre Darstellung viel Lob.

Fr. Harfouch über ihre Rolle:

(...) Wirklich wohl gefühlt hat sie sich ihr ganzes Leben nicht. Aber Menschen, deren Leben unschöpferisch und unsicher ist, die dazu neigen, sich einem Führer anvertrauen zu wollen, weil dieser Führer sie eventuell von ihrem eigenen, ungeliebten Ich wegführt und ihnen auch jede Verantwortung abnimmt – dieser Innenhohlraum, diese Leere, dieses Nicht-Gestalten-Können des eigenen Lebens, dafür ist sie ein Prototyp. Sie ist in ihrem Inneren ein von sich enttäuschter und ängstlicher Mensch; dabei hatte sie viel gelernt, konnte drei Sprachen, Konversation, war sozusagen intelligent – aber das waren alles nur Vehikel, um sie von ihrer kleinbürgerlichen Herkunft fortzubringen.

Das Seltsame oder Folgerichtige an dieser Frau ist ja, dass sie drei große Lebensüberschriften hatte, dreimal einen völlig anderen Ansatz, den sie dann vollständig abgeschlossen hat: Einmal hatte sie einen zionistischen jüdischen Freund, auch eine Führernatur, den sie als junges Mädchen geliebt hat und dem sie folgen wollte. Das wurde beendet, und es war nie wieder die Rede von diesem Mann. Danach war sie mit Herrn Quandt verheiratet, sozusagen der Versuch, ins Großbürgertum einzusteigen.

Dann kam der Nationalsozialismus, anfänglich wahrscheinlich noch die kreativste, pseudo-schöpferische Phase in ihrem Leben, die etwas in ihr bewegt hat. Und da wurde sie brutalst zurückgestoßen, vor allem von Goebbels und der ganzen Ideologie – keine Frau durfte in diesem System irgendeine Art von Funktion haben; also hat sie diese Kinder bekommen, in diesem und für dieses System, weil sie auf keinem anderen Weg irgendwer sein konnte. Und deshalb ist es ihr wohl auch möglich gewesen, diese Kinder auf eine ganz selbstverständliche Weise mit in den Tod zu nehmen, denn sie betrachtete sie als einen Teil von sich und des jetzt untergehenden Systems.

aus; [1]

Literatur

  • E. Ebermayer, Hans Roos: Gefährtin des Teufels - Leben und Tod der Magda Goebbels. Hamburg 1952
  • Fröhlich, Elke (Hrsg.), Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte und mit Unterstützung des Staatlichen Archivdienstes Rußlands, Teil I, Aufzeichnungen 1923-1941, 14 Bände (bisher 12 Bände), München 1998 ff.; Teil II, Diktate 1941-1945, 15 Bände, München 1993-1996, ISBN 3-598-23730-8 und ISBN 3-598-21920-2
  • Joseph Goebbels: Tagebücher 1945 - Die letzten Aufzeichnungen. Hamburg 1977, ISBN 3-40401-368-9
  • Anja Klabunde: Magda Goebbels - Annäherung an ein Leben. München 1999, ISBN 3-57000-114-8
  • Hans-Otto Meissner: Magda Goebbels - Ein Lebensbild. München 1978
  • Erich Schaake: Hitlers Frauen. München 2000
  • Wolfgang Schneider: Frauen unterm Hakenkreuz. Hamburg 2001
  • Anna Maria Sigmund: Die Frauen der Nazis. Band 1, Wien 1998, ISBN 3-80003-699-1
  • Hitlers Ende. In: Spiegels Heft 35/2004
  • Robert Wistrich: Wer war wer im dritten Reich. Frankfurt am Main 1987
  • Dieter Wunderlich: Göring und Goebbels. Regensburg 2002
  • Rüdiger Jungblut: Die Quandts. ISBN 3404615506