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Konkret (Zeitschrift)

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konkret war eine seit 1957 bestehende, frühe und wirkungsvolle oppositionelle Zeitschrift der Bundesrepublik Deutschland und erscheint - mit Unterbrechungen - noch heute (2005). Diese monatlich erscheinende, „Zeitschrift für Politik und Kultur“ versteht sich als "einzige linke Publikumszeitschrift Deutschlands". Vom Verfassungsschutz NRW wird die Publikation dem Spektrum der Antideutschen aus dem linksextremistischen Umfeld zugeordnet [1].

Vorform "Studentenkurier"

1955 wurde von kommunistischen und pazifistischen Studenten unter der Federführung von Klaus Rainer Röhl der Studentenkurier gegründet und erschien bis 1957. Er war, durch die Mitwirkung zahlreicher bedeutender Autoren (Werner Riegel, Peter Rühmkorf, Arno Schmidt, Kurt Hiller u.v.a., der Graphiker Vilhelm Witting) eine völlig neue und in Intellektualität, Spottlust, Stil und kultureller wie politischer Opposition in der akademischen Jugend hoch wirkungsvolle Zeitung.

"konkret" von 1957 bis 1974

Die zu "konkret" umgetaufte Zeitschrift unterhielt bis 1964 enge ideologische und finanzielle Beziehungen zur DDR und wurde klandestin hinter den Rücken der Mitarbeiter von der FDJ subsidiiert. DDR-kritische Sozialisten wie Hiller bootete Röhl nunmehr aus. Bahnbrechend in ihrer Form der Kritik, war konkret in den ersten Jahren ihres Bestehens insbesondere auf die gesellschaftskritische Studentenschaft von großem Einfluss. In der Hochphase der Studentenrevolte (vgl. 68er-Bewegung) erschien die Zeitschrift auch vierzehntägig oder gar wöchentlich.

Peter Rühmkorf schrieb am 19. Mai 1969 in konkret Nr. 11 dieses Jahrgangs in seiner Kolumne Agents provocateurs:

Das Schicksal der Zeitschrift konkret, ihre äußeren Anfechtungen und ihre inneren Irritationen sind nicht zu trennen von den Spannungen in der linken Bewegung überhaupt.“ Diese Charakteristierung der Zeitschrift trifft im Grunde bis in die Gegenwart zu.

Eine der bekanntesten Mitarbeiterinnen der Zeitschrift dürfte Röhls Ehefrau Ulrike Meinhof gewesen sein, die von 1962 bis 1964 zudem Chefredakteurin von konkret war. Sie beendete ihre journalistische Tätigkeit, kurz bevor sie sich 1970 der RAF anschloss. Am 26. April 1969 schrieb sie in der Frankfurter Rundschau: „Ich stelle meine Mitarbeit jetzt ein, weil das Blatt im Begriff ist, ein Instrument der Konterrevolution zu werden, was ich durch meine Mitarbeit nicht verschleiern will“. Mit diesem Entschluss, für konkret keine Kolumnen mehr zu schreiben, hatte sich Meinhof auch entschieden, in den Untergrund zu gehen. Am 7. Mai 1969 wurde das Haus des konkret-Herausgebers Röhl in Blankenese von mehreren Aktivisten unter Meinhofs Leitung gestürmt, Fenster eingeschlagen, die Wohnung demoliert und Einrichtungsgegenstände aus dem Fenster geworfen.

konkret seit 1974

Der aktuelle Erscheinungsort von konkret ist Hamburg; ihr Herausgeber ist seit 1974 der Journalist Hermann L. Gremliza, der auch regelmäßig die Einleitungskolumne der Zeitschrift schreibt.

konkret bezeichnet sich selbst und wird charakterisiert als eine (radikal) linke Zeitschrift, d.h. sie steht im politischen Spektrum links von den im Bundestag vertretenen Parteien (vgl. Neue Linke). Sie wird aktuell oft dem antideutschen Spektrum zugeordnet. Ein Leitspruch der Zeitschrift ist „lesen, was andere nicht wissen wollen“.

Während der Ära der Chefredaktion Gremlizas - teilweise auch schon davor - publizierten in und für konkret unter vielen anderen neben den schon genannten bislang folgende Autoren (einige sporadisch, andere relativ regelmäßig - Nachnamen in alphabetisher Reihenfolge):

Günter Amendt, F. W. Bernstein, Norbert Blüm, Walter Boehlich, Wolf Biermann, Heinrich Böll, Peter O. Chotjewitz, Daniel Cohn-Bendit, Karlheinz Deschner, Diedrich Diederichsen, Jutta Ditfurth, Christel Dormagen, Rudi Dutschke, Thomas Ebermann, Jürgen Elsässer, Hubert Fichte, Erich Fried, Gerd Fuchs, Georg Fülberth, Eike Geisel, Robert Gernhardt, Sebastian Haffner, Karl-Heinz Hansen, Eckhard Henscheid, Günter Herburger, Reinhard Kahl, Yaak Karsunke, Otto Köhler, Erich Kuby, Tjark Kunstreich, Robert Kurz, Oskar Negt, Robert Neumann, Peggy Parnass, Hermann Peter Piwitt, Wolfgang Pohrt, Fritz J. Raddatz, Ernst Alexander Rauter, Joachim Rohloff, Karl Heinz Roth, Peter Rühmkorf, Michael Scharang, Michael Schilling, Michael Schneider, Wolfgang Schneider, Alice Schwarzer, Georg Seeßlen, Ingrid Strobl, Klaus Theweleit, Winfried Thomsen, Oliver Tolmein, Horst Tomayer, Rainer Trampert, Henning Venske, Sahra Wagenknecht, Günter Wallraff, Rayk Wieland, Detlef zum Winkel, Winfried Wolf, Gerhard Zwerenz ... und weitere.

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