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Angriff auf Pearl Harbor

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Vorlage:Schlacht

Datei:Angriff auf Pearl Harbor.jpg
Weg der Kido Butai nach Hawaii
An Bord eines japanischen Flugzeugträgers kurz vor dem Angriff
Datei:USS Shaw Pearl Harbor.jpg
Brennendes, sinkendes Wrack der USS Shaw

Der japanische Angriff auf Pearl Harbor, dem US-Flottenstützpunkt auf Oahu, Hawaii, am 7. Dezember 1941, war für die USA Anlass, in den Zweiten Weltkrieg einzutreten. Der Angriff erfolgte vor der Kriegserklärung und sollte das Gros der im Pazifik stationierten amerikanischen Marine mit einem Schlag zerstören.

In den USA gilt Pearl Harbor seither als Metapher für einen unprovozierten und unvorhergesehenen äußeren Angriff. Bereits während des Krieges wurde in internen Ermittlungen der US-Streitkräfte nachgewiesen, daß es Versäumnisse in Vorfeld gab. Das Militär hielt Pearl Habor für absolut sicher vor Luftangriffen, was absehbar nicht den technischen Möglichkeiten der Japaner Rechnung trug. Zudem war kein japanischer Angriff ohne Kriegserklärung zu erwarten, da dies der Tradition widersprochen hätte. Tatsächlich war die Erklärung auch vorbereitet und sollte etwa 30-60 min vor dem Angriff dem US-Außenministerium zur Kenntnis gebracht werden (Ortszeit Washington etwa Sonntag Nachmittag), kam aber angeblich zu spät in Washington an. Gravierend für den Ablauf des 7. Dezember waren aber auch die Fehler vorort, als ein japanisches U-Boot und ein Radar-Signal von den Verantwortlichen nicht als Gefahr eingestuft wurden. Kritiker bestehen darauf, daß diese Einstufung sowie weitere Warnungen absichtlich blockiert wurden. Beide Seiten machten Fehler, die angeblich erst so zum vermeintlichen blutigen Überraschungsangriff führten.

Pearl Harbor wurde bereits im Krieg als Falle der USA, um die eigene Bevölkerung für den Krieg zu begeistern, entlarvt. Abhörstationen der Briten im Pazifik hatten längst die anrückende japanische Flotte an ihren Freund USA gemeldet, wie das britische Bletchley Park später einräumte. Nicht nur angeblichen Verschwörungstheorien zufolge sollen diverse US-Geheimdienste bereits vorab detailliert über die japanischen Pläne informiert gewesen, sondern auch von befreundeten ausländischen Geheimdiensten konkrete, offizielle Warnungen an die US-Regierung übermittelt worden sein. Die Quellen dafür sind angeblich aus zweiter Hand, wie ein Buch des Schwiergersohns von Roosevelt (Doll) oder mehrdeutige Tagebuchaufzeichnungen von Roosevelt. Betrachtet man die weltweite Kriegsentwicklung im Jahre 1941, so mußte rückblickend ein Weltkrieg tatsächlich fast unabwendbar erschienen sein. Besonders, wenn man bedenkt, dass die USA gegenüber Japan eine totale Wirtschaftsblockade vor Pearl Harbor verhängt hatten. Durch Pearl Harbor verloren die USA die zu dem Zeitpunkt längst für Seeoperationen sich als untauglich erwiesen habenden "Dinosaurer" von überalterten Schlachtschiffen, siehe Verwendung und Nutzung deutscher Schlachtschiffe, während sich die weit außer Reichweite stationierten Flugzeugträger und Kreuzer für einen Gegenschlag sehr gut universell einsetzen ließen.

Der Plan

Der Plan laut Zitat Admiral Yamamotos: „Zu Beginn des Krieges soll der Kampfverband, bestehend aus sechs Flugzeugträgern als Kern und kommandiert von Oberbefehlshaber der 1. Luftflotte, seinen Weg zu den Hawaii-Inseln fortsetzen und die im Hafen vor Anker liegenden Hauptkräfte der US-Flotte aus der Luft angreifen. Der Kampfverband wird folglich ungefähr zwei Wochen vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten vom Heimatland auslaufen, sich den Hawaii-Inseln von Norden nähern und ein oder zwei Stunden vor Tagesanbruch alle Flugzeuge an Bord der Träger, etwa 400, starten. Der Überraschungsangriff auf die geankerten feindlichen Flugzeugträger und Schiffe sowie auf Flugzeuge am Boden wird von einem Punkt gestartet werden, ungefähr 200 sm nördlich der Insel Oahu. Der U-Bootverband, bestehend aus 27 U-Booten und kommandiert vom Oberbefehlshaber der 6. Flotte, wird fortwährend die Bewegung der feindlichen Flotte, die in Hawaii vor Anker liegt, erkunden und mit diesen Operationen einige Tage vor der Eröffnung der Feindseligkeiten beginnen. Falls die feindliche Flotte den Hafen verläßt, wird der U-Bootverband einen Überraschungsangriff ausführen oder versuchen, Fühlung mit ihr zu halten. Andererseits wird dem U-Bootverband der Spezial-Angriffsverband unterstellt, der unentdeckt in den Perlenhafen (Pearl Harbor) vorstoßen und gleichzeitig mit den Luftangriffen des Kampfverbandes einen überraschenden Angriff auf die feindliche Flotte starten wird.“

Angriff

Anhand von Zeugenaussagen und öffentlich zugänglichen militärischen Dokumenten der US-amerikanischen und japanischen Armee wurde der Tag am 7. Dezember 1941, an dem der Angriff auf Pearl Harbor stattfand, folgendermaßen rekonstruiert:

3.42 Uhr: Sichtung eines Periskops durch den US-Minenräumer Condor vor der Hafeneinfahrt von Honolulu.

6.00 Uhr: Der Flugzeugträger Enterprise, der sich ca. 370 Seemeilen südlich von Oahu befindet, entsendet 18 Aufklärer nach Pearl Harbor.

6.10 Uhr: Nachdem der Befehlshaber des Angriffsverbandes Vizeadmiral Chuichi Nagumo den verschlüsselten Angriffsbefehl: "Niitaka Yama Nobore!" der übersetzt "Ersteigt (erklimmt) den Berg Niitaka!" erhalten hat, lässt er die erste Angriffswelle starten.

Der japanische Flottenverband der Kido Butai hatte sich unbemerkt ca. 220 Seemeilen nördlich an Oahu heranarbeiten können. Er besteht aus den sechs Flugzeugträgern Akagi, Kaga, Soryu, Hiryu, Shokaku und Zuikaku, von denen die Akagi das Flaggschiff ist. Die Flugzeugträger werden durch zwei schnelle Schlachtschiffe, drei Kreuzer, neun Zerstörer und drei U-Boote gesichert. Des weiteren gehören acht Tankschiffe und zwei weitere Zerstörer zum Geschwader, welche auf Wartepositionen im Nordpazifik zurückbleiben.

6.20 Uhr: Begleitet von "Banzai"-Rufen der Besatzungen heben 183 Bomber und Jagdflugzeuge der ersten Angriffswelle unter dem Kommando von Fregattenkapitän Mitsuo Fuchida von den Flugzeugträgern ab und nehmen Kurs auf Pearl Harbor.

6.30 Uhr: Das US-Versorgungsschiff Antares sichtet ein U-Boot vor Pearl Harbor. Die Sichtung wird vom US-Zerstörer Ward weitergeleitet. Daraufhin wird ein Aufklärungsflugzeug an die genannte Stelle entsandt.

6.45 Uhr: Zerstörer Ward schießt auf das U-Boot, welches am Kommandoturm getroffen wird. Der Angriff wird aus der Luft von einem Aufklärungsflugzeug des Typs PBY unterstützt. Dabei sterben der japanische Kapitän Akira Hiro-o und der Marinesoldat Yoshio Katayama als erste Soldaten im japanisch-amerikanischen Krieg.

6.53 Uhr: Der Kommandant der Ward, Kapitän Outerbridge, sendet dem Kommandeur des 14. Marinedistrikts (Gebiet der Hawaii-Inseln) die Angriffsmeldung.

7.02 Uhr: Die Opana-Radarstation im Norden von Oahu entdeckt ca. 132 Seemeilen in nördlicher Richtung unbekannte Flugzeuge.

7.10 Uhr: Der diensthabende Offizier Leutnant Tyler im Hauptquartier der Luftverteidigung Fort Shafter wird von der Opana-Radarstation über die Sichtung informiert.

7.15 Uhr: Die Angriffsmeldung über das U-Boot vor Pearl Harbor wird nach der Dekodierung dem diensthabenden Offizier im 14. Marinedistrikt ausgehändigt. Inzwischen entsendet die japanische Flotte die zweite Angriffswelle mit 167 Flugzeugen unter Korvettenkapitän Shimazaki.

7.20 Uhr: Leutnant Tyler in Ford Shafter ist davon überzeugt, dass es sich bei den nicht identifizierten Flugzeugen um Bomber des Typs Boeing B-17 handelt, die vom Festland erwartet werden. Die Opana-Station wird gebeten, das Radar abzustellen.

7.40 Uhr: Die erste Angriffswelle kommt in Sichtweite der Nordküste von Oahu. Beginn der Angriffsaufstellung.

7.49 Uhr: Fregattenkapitän Fuchida befiehlt den Angriff auf den Flottenstützpunkt Pearl Harbor und benachbarte Militärstützpunkte auf Oahu.

7.53 Uhr: Mit dem Codewort "Tora! Tora! Tora!" ("Tiger! Tiger! Tiger!") meldet Fuchida per Funk an Vizeadmiral Nagumo, dass die Überraschung der US-Streitkräfte geglückt ist.

7.55 - 8.25 Uhr: Kombinierter Angriff von Torpedobombern und Sturzkampfflugzeugen auf Pearl Harbor. Die Torpedobomber sind mit speziell präparierten Flachwassertorpedos ausgerüstet, die extra für den Angriff auf Pearl Harbor entwickelt worden waren. Die im Hafen liegenden Schiffe sowie die Flugplätze Kaneohe, Ford Island, Hickam, Bellows, Wheeler und Ewa werden attackiert.

7.58 Uhr: Die US-Marine sendet eine Warnung an alle Schiffe per Funk: "Luftangriff auf Pearl Harbor! Dies ist keine Übung!"

8.00 Uhr: Eine vom Festland gestartete Staffel B-17-Bomber erreicht Pearl Harbor zeitgleich mit den von der Enterprise gestarteten Flugzeugen. Die Besatzungen dieser Flugzeuge sind völlig überrascht und können nicht hilfreich in den Kampf eingreifen.

8.02 Uhr: Das Schlachtschiff Nevada eröffnet das Feuer auf sich von Backbord nähernde Torpedobomber. Zwei Flugzeuge werden abgeschossen, bevor ein Torpedo in den Bug des Schiffes einschlägt. Als einziges Schlachtschiff versucht die Nevada trotzdem aus Pearl Harbor auszulaufen, das Schiff muss jedoch nach weiteren Angriffen auf den Strand gesetzt werden, um ein Sinken zu verhindern.

Datei:Uss arizona burning.jpg
Die USS Arizona hat starke Schlagseite.

8.05 Uhr: Der Angriff konzentriert sich auf die acht Schlachtschiffe der US-Pazifikflotte, aber auch kleinere Einheiten werden getroffen. Glück im Unglück - das mit Flugbenzin beladene Tankschiff Neosho übersteht den Angriff ohne Schaden.

8.08 Uhr: Radio KGMB unterbricht seine Sendung, um alle Angehörigen von Armee und Marine dazu aufzurufen, sich unverzüglich zum Dienst zu melden.

8.10 Uhr: Nachdem die vorderen Magazine des Schlachtschiffs Arizona durch Bombentreffer explodiert sind, sinkt das Schiff innerhalb von 9 Minuten. Über 80 % der mehr als 1500 Mann starken Besatzung kommen um.

8.12 Uhr: Der Oberkommandierende von Heer und Flotte in Hawaii, General Walter C. Short, informiert die gesamte Pazifikflotte und Washington: "Die feindlichen Auseinandersetzungen mit Japan haben mit einem Luftangriff auf Pearl Harbor begonnen."

8.17 Uhr: Der US-Zerstörer Helm ist der erste, der versucht, die U-Boote im Hafen von Pearl Harbor zu bekämpfen. Allerdings kann das von ihm attackierte U-Boot entkommen. Die Japaner setzen fünf Zwei-Mann-U-Boote ein, die beschädigten Schiffen den Rest geben sollten. Diese bleiben aber alle erfolglos und gehen verloren.

8.26 Uhr: Die Feuerwehr von Honolulu meldet drei Tote und sechs Verletzte – vermutlich durch Splitter von Flak-Granaten des amerikanischen Abwehrfeuers – und bittet Hickam Field um Hilfe.

8.39 Uhr: Der Wasserflugzeug-Tender Curtiss sichtet ein japanisches Zwei-Mann-U-Boot im Hafen und eröffnet das Feuer. Der US-Zerstörer Monaghan nimmt Kurs auf den Eindringling.

8.40 - 9.15 Uhr: Angriff durch Horizontalbomber

8.40 Uhr: Der US-Zerstörer Monaghan rammt das japanische U-Boot und wirft Wasserbomben. Infolge der Schäden muss das U-Boot auftauchen. Eine Durchsage im örtlichen Radiosender verkündet den japanischen Angriff.

8.50 Uhr: Korvettenkapitän Shimazaki ordnet die Kampfaufstellung zur zweiten Angriffswelle auf die Militärbasis von Oahu an.

8.54 Uhr: Beginn der zweiten Angriffswelle. In dieser Angriffswelle werden die Flugplätze mit ca. 54 Bombern und die Schiffe im Hafen mit ca. 78 Sturzkampfflugzeugen angegriffen. Ca. 36 Jäger sichern den Luftraum über Pearl Harbor.

9.00 Uhr: Das holländische Überseeschiff Jagersfontein greift als erstes der Verbündeten in den Kampf ein.

9.15 - 9.45 Uhr: Angriff durch Sturzkampfflugzeuge


9.30 Uhr: Die drei Zerstörer Cassin, Downes und Shaw sowie der leichte Kreuzer Raleigh werden angegriffen. Ca. 27 Sturzkampfflugzeuge werfen Bomben auf die Einrichtungen von Ford Island, die Schlachtschiffe auf der Südseite der Insel und weitere Schiffe auf der Nordseite.

Ab 9.45 Uhr: Nachlassen der Angriffe und Beendigung der Einflüge.

Datei:1941 Roosevelt Declaration of War.jpg
Franklin D. Roosevelt unterzeichnet als Reaktion am 8. Dezember die Kriegserklärung an Japan

10.00 Uhr: Die Bomber der ersten Angriffswelle kehren auf ihre nun ca. 180 Seemeilen nördlich von Oahu kreuzenden Flugzeugträger zurück

11.15 Uhr: Gouverneur Joseph B. Poindexter verkündet per Radio den Ausnahmezustand für das gesamte Territorium von Hawaii.

11.46 Uhr: Die erste von vielen Falschmeldungen über feindliche Truppenlandungen auf Oahu geht ein.

12.10 Uhr: US-amerikanische Aufklärungsflugzeuge fliegen in Richtung Norden, können aber keine feindlichen Flugzeuge oder Schiffe entdecken.

12.40 Uhr: Der Gouverneur einigt sich mit Präsident Roosevelt darauf, das Kriegsrecht einzuführen. Beide halten es für notwendig, eine Militärregierung einzusetzen.

13.00 Uhr: Der Kommandeur der Fliegerstaffeln Fuchida landet an Bord des Flugzeugträgers Akagi, um mit Vizeadmiral Nagumo die Möglichkeit eines dritten Angriffs zu besprechen.

13.30 Uhr: Signalfahnen auf der Akagi signalisieren den japanischen Schiffen den Befehl zum Rückzug. Der Angriffsverband nimmt Kurs auf Tokyo.

16.25 Uhr: Gouverneur Poindexter unterzeichnet die Proklamation des Kriegsrechtes.

Bilanz

Die unmittelbaren Ergebnisse des Angriffs sind widersprüchlich beurteilt worden. Dies liegt daran, dass kleinere Schiffe oft nicht mitgezählt wurden oder es Unstimmigkeiten bei der Zählung von beschädigten oder zerstörten Schiffen gab. Die Toten und Verwundeten wurden teilweise getrennt nach Zivilisten, Marine- und Armee-Zugehörigkeit erfasst, in manchen Bilanzen wurden die zivilen Opfer gar nicht erfasst.

Die folgende Bilanz gibt also nur ungefähr wieder, welche Zerstörung und wie viele Opfer in Pearl Harbor zu verzeichnen waren.

Verluste auf US-amerikanischer Seite:

  • ca. 2403 Mann gefallen
  • ca. 1178 Verwundete
  • ca. 12 gesunkene oder gestrandete Schiffe
  • ca. 9 beschädigte Schiffe
  • ca. 164 zerstörte Flugzeuge
  • ca. 159 beschädigte Flugzeuge

Verluste auf japanischer Seite:

  • ca. 65 Piloten und U-Boot-Besatzungsmitglieder gefallen.
  • ca. 29 zerstörte Flugzeuge
  • ca. 5 versenkte Zwei-Mann-U-Boote.

Das wichtigste Angriffsziel, die Vernichtung der US-amerikanischen Flugzeugträger, wurde nicht erreicht, da diese zum Zeitpunkt des Angriffes nicht in Pearl Harbor ankerten. Außerdem blieben die riesigen Treibstofflager und die Marinewerften intakt, deren Zerstörung eine amerikanische Gegenoffensive für lange Zeit verzögert hätte.

Die schwerwiegendste Folge war der Einfluss des Angriffs auf die öffentliche Meinung in den USA: Isolationismus und Pazifismus verloren auf einen Schlag ihren Einfluss. Der Überraschungsangriff wurde als hinterhältig und perfide dargestellt, der Wunsch nach Rache und Sieg über Japan führte dazu, dass die Werbebüros der Streitkräfte, wie geplant, von Freiwilligen geradezu überrannt wurden. Rückblickend betrachtet erwies sich der Überraschungsangriff aus militärischer Sicht nicht als strategischer Fehler, denn Japan blieb, bei Strangulation seiner auf Rohstoff-Verarbeitung basierenden Veredelungs-Wirtschaft durch den bestehenden Wirtschaftsboykott, nichts anderes übrig, als den Befreiung bringen könnenden Angriff zu wagen, auch aus der Haltung der japanischen "Ehre", sich als aufstrebende Weltmacht nicht alles vom US-Imperialismus gefallen zu lassen.

Hintergründe

In den USA wurde Pearl Harbor offiziell als nicht provozierter Überraschungsangriff dargestellt. Angeblich hatte der britische und amerikanische Geheimdienst schon Wochen zuvor den streng geheimen diplomatischen Funkverkehr aus Tokio entschlüsselt und mitgehört. Er hätte daher nicht erst etwa am Vorabend von Pearl Harbor über den unmittelbar bevorstehenden Angriff Bescheid gewusst. Dies wird als unerwiesene Gerüchte dargestellt, würde das doch auch spätere US-Kriegseintritte zu sehr bloßstellen. Nachweisbar hielt der japanische Truppenverband Funkstille bis zum Eintreffen der Flugzeuge in Pearl Harbor. Japanische Kriegsveteranen hatten damals offiziell erst am 7. Dezember von ihren Ziel erfahren. Allerdings übten sie bereits ein Jahr vorher schon Angriffe auf Gebiete, die nur mit Pearl Habor vergleichbar waren (Militärhafen mit geringer Wassertiefe) und konnte sich so das spätere Angriffziel selbst zusammenreimen. Der militärische Code der Japaner war angeblich erst 1942 voll entschlüsselt, zu spät für Pearl Harbor.

Die bilateralen Friedensgespräche (doch Krieg?) zwischen den USA und Japan waren schon zuvor an unüberwindbaren Interessengegensätzen faktisch gescheitert. Zudem kam in den Tagen vor dem 7. Dezember stückweise eine Note der Japaner nach Washington, deren Höhepunkt eine japanische Kriegserklärung wenige Minuten vor dem Angriff werden sollte. Durch organisatorische Fehler angeblich der Japaner erreichte diese aber erst nach dem Angriff das US-Außenministerium, wie dieses behauptet.

Dafür, dass niemand auf Hawaii mit der Möglichkeit eines japanischen Angriffs gerechnet hatte, dass die Liegeplätze der Schlachtschiffe um Ford Island nicht gesichert waren, dass die Besatzungen größtenteils Landgang hatten und die Flakstände nur zum Teil bemannt und die Munitionskammern abgeschlossen waren, für diese und noch andere Versäumnisse wurden der Oberbefehlshaber der Pazifikflotte, Admiral Husband E. Kimmel, und der Heereskommandeur auf Hawaii, General Short, als "Bauernopfer" ihrer Posten enthoben.

Admiral Kimmel musste sich zusätzlich vor einem Untersuchungsausschuss rechtfertigen, wurde aber dort freigesprochen. Was interessanter wäre: warum hatten die kriegslüsternen Japaner die friedlichen US-Amerikaner überhaupt angegriffen, wenn doch total "alles okay" war? - Nicht weiter verfolgt wurde allerdings die Frage nach der höheren militärischen und politischen Verantwortung.

Siehe auch

Literatur

  • Robert B. Stinnett, PEARL HARBOR: Wie die amerikanische Regierung den Angriff provozierte und 2476 ihrer Bürger sterben ließ, Zweitausendundeins, 2003
  • Dan van der Vat, Pearl Harbor. Der Tag der Schande, München, 2001, ISBN 3-45319-525-6
  • George Morgenstern, Pearl Harbor 1941, Herbig, 1998, ISBN 3776619961 (Originalausgabe von 1947)
  • Hans Lengerer und Sumie Kobler-Edamatsu, Pearl Harbor 1941. Der Paukenschlag im Pazifik nach japanischen Dokumenten., Podzun-Pallas, 1982, ISBN 3790901644

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