Schlacht um Vicksburg
Schlacht von Vicksburg | |
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Konflikt | Amerikanischer Bürgerkrieg |
Datum | 18. Mai – 4. Juli 1863 |
Ort | Vicksburg; Mississippi |
Ergebnis | Sieg der Union |
Kriegsparteien | |
Union | Konföderierten |
Kommandeure | |
Ulysses S. Grant | John C. Pemberton |
Truppenstärke | |
Armee von Tennessee; 77.000 | Armee von Vicksburg; 28.000 |
Gefallene | |
10.142 | 9.091 |

Die Schlacht von Vicksburg oder auch die Belagerung von Vicksburg in Mississippi war die letzte und entscheidende Schlacht im Vicksburgfeldzug während des amerikanischen Bürgerkriegs. Die Belagerung dauerte vom 18. Mai – 4. Juli 1863. Sie wurde von der Unionsarmee unter General Ulysses S. Grant initiiert mit dem Ziel, die Kontrolle über den Mississippi zu erreichen. Dazu musste man die zum Fluss hin ragende Verteidigungslinien erobern und die Einheiten unter John C. Pemberton, welche in Vicksburg stationiert waren, vernichten.
Kurz nach dem Fall von Vickburg, der einen Tag nach der Schlacht von Gettysburg verkündet wurde, gehörte das gesamte Mississippi Valley der Union.
Auftakt
Kurz vor der Schlacht hatte General Grant Jackson in Mississipi eingenommen, und General Pemberton zog sich nach Westen zurück. Versuche, die Unionstruppen am Vorstoß nach Champion Hill und zur Big Black River Bridge abzuhalten waren erfolglos. Pemberton wusste, dass das Armeekorps unter William T. Sherman sich darauf vorbereitete, ihn zu umgehen. Er hatte keine Wahl und musste sich entweder zurückziehen oder zu riskieren, von der Flanke aus angegriffen zu werden. Pemberton ließ die Brücken über den Big Black River anzünden und ließ alle Nahrung entlang des Weges konfiszieren. Dann zog er sich in die gut befestigte Stadt Vicksburg zurück.
Die Konföderierten verließen die Stellung bei Haine's Bluff, als sie von Sherman angegriffen wurden, und Dampfschiffe der Union gerieten nicht länger unter Feuer der Kanonen von Vicksburg. Sie konnten nun im Dutzend flussaufwärts des Yazoo-Flusses anlegen. Dies verbesserte die Versorgung mit Nachschub für Grant beträchtlich.
Mehr als die Hälfte von Pembertons Armee von 17.500 Soldaten war in den zwei vorangegangenen Schlachten verloren worden. Deshalb erwartete nun jeder, dass General Joseph E. Johnston, der das Oberkommando der konföderierten Streitkräfte in Mississippi innehatte, zur Hilfe kommen würde und den Ausgang der Schlacht zum Guten wenden würde. Dies tat er allerdings nicht. Große Verbände von Unionstruppen befanden sich auf dem Marsch, um die Stadt einzukreisen. Sie reparierten die zerstörten Brücken über den Big Black River, den die Truppen Grants am 18. Mai überqueren konnten. Johnston sandte eine Nachricht an Pemberton, in der er ihn aufforderte, die Stadt aufzugeben und seine Truppen in Sicherheit zu bringen. Pemberton weigerte sich, dies zu tun. Pemberton war ursprünglich aus dem Norden und fürchtete möglicherweise, von der Öffentlichkeit nach einer Aufgabe als Verräter dargestellt zu werden. Dann begann die Belagerung von Vicksburg.
In den zwanzig Tagen, die seit der Überquerung des Flusses bei Bruinsburg, Mississippi vergangen waren, waren die Truppen Grants 180 Meilen marschiert. Dabei hatten sie den Südstaatlern in fünf siegreichen Gefechten 7.200 Mann Verluste zugefügt, bei eigenen Verlusten von 4.300 Mann. Diese Gefechte fanden bei Port Gibson, Raymond, Jackson, Champion Hill und am Big Black River statt. Auch wurde hierbei nicht eine einzige Kanone oder eigene Fahne verloren. Es war nun an der Zeit für die Union, Vicksburg selbst einzunehmen. Auch für die Konföderierten war nun der Punkt gekommen, eine letzte verzweifelte Verteidigungslinie aufrechtzuhalten. Die Kräfteverhältnisse waren derart, dass Pemberton nur 18.500 Mann zur Verfügung hatte. Sein Gegenspieler Grant hatte mehr als das Doppelte und erwartete weitere Verstärkungen.
Angriffe
Grant wollte eine schnelle Entscheidung und bereitete einen sofortigen Angriff vor. Dabei ließ er nur oberflächlich das Gelände erkunden. Seine Truppen bezogen vor der Stadt eine Stellung, und am 19. Mai ging das Armeekorps Shermans in einer Frontalattacke gegen die feindlichen Erdbefestigungen vor. Dabei marschierten sie von Norden her entlang der Graveyard Road (Friedhofsstraße) und gerieten in mörderisches gegnerisches Feuer der Befestigungen. Viele Blauröcke suchten Deckung und konnten sich erst bei Einbruch der Dunkelheit zu den eigenen Linien zurückziehen. Grant konnte dem Gegner weniger als 200 Mann Verlust zufügen, er verlor jedoch 942 eigene Soldaten. Die Konföderierten, die man bereits für demoralisiert gehalten hatte, hatten ihre Kampfkraft wiedergewonnen.
Grant behielt dennoch seine aggressive Art bei und plante bereits den nächsten Angriff. Diesmal ließ er ihn jedoch sorgfältiger vorbereiten. Zunächst sollten die Rebellen besser ausgekundschaftet werden, um danach durch gezieltes Artilleriefeuer mürbe gemacht zu werden. Der Angriff wurde für den 22. Mai geplant. Grant wollte eine längere Belagerung vermeiden. Diesmal sollte seine gesamte Armee angreifen. Trotz des blutigen Rückschlags zu beginn war der Kampfgeist der Blauröcke ungebrochen. Ihre Versorgung mit Fleisch und Gemüse war sehr gut. Jeder von ihnen erwartete, dass Vicksburg am nächsten Tag fallen würde.
Die ganze Nacht gingen Granaten auf die Stadt nieder, darunter auch Artilleriefeuer von den Schiffseinheiten auf dem Fluss. Obwohl dieses Feuer wenig Schaden anrichtete, wurden die Rebellen doch demoralisiert. Am Morgen des 22. Mai wurden die um die Stadt postierten konföderierten Soldaten vier Stunden mit Artillerie beschossen. Dann begann auf einer drei Meilen langen Frontlinie der Angriff der Unionstruppen. Sherman griff erneut entlang der Graveyard Road an. James B. McPherson griff im Zentrum entlang der Jackson Road an, und John A. McClernand im Süden entlang der Baldwin Ferry Road. Es gelang ihnen, die konföderierten Linien mehrfach zu durchbrechen, wurden jedoch immer wieder zurückgeschlagen. Die Konföderierten konnten wegen kürzerer Wege im Verteidigungsring leichter Reserven zu den Brennpunkten schicken. McClernands Armeekorps erzielte einen kleinen Durchbruch an der Railroad Redoubt und forderte Verstärkungen an. Grant befahl einen Ablenkungsangriff, zuerst durch Shermans Korps, dann durch dasjenige von McPherson. Beide wurden blutig abgewiesen. McClernand griff erneut an, wobei er von einer der Divisionen McPhersons verstärkt wurde. Diesmal hatte er jedoch keinen Erfolg. Viele Leben von Unionssoldaten wurden bei diesem vergeblichen Versuch verschwendet. An diesem Tag verzeichneten die Unionstruppen 3.000 Mann Verluste. Aufgebracht beschuldigte Grant General McClernand, er habe irreführende Meldungen geschickt.
Die Belagerung
Grants Optimismus wuchs, als er feststellte, dass er die Stadt eingeschlossen hatte. Seine Truppen nahmen eine neue Waffe zur Hand: die Schaufel. Es war eine Belagerung. Pemberton war entschlossen, seine wenigen Meilen entlang des Mississippi so lange zu halten wie möglich. Er hoffte während dieser Zeit von Hilfe von irgendwo aus der Konföderation, eine Hoffnung, die leider enttäuscht wurde. Ein neues Problem stellte sich den Konföderierten. Die Toten und Verwundeten von Grants Armee lagen in der Hitze des Sommers in Mississippi, und der Gestank von Tod und Verderben stieg den Südstaatlern in die Nasen. Die Verwundeten schrien verzweifelt nach Wasser und Hilfe. Grant lehnte das Angebot für einen kurze Feuerpause ab, um die Opfer zu bergen, da er dies für ein Zeichen von Schwäche hielt. Letztlich gab er jedoch nach, und die Blauröcke konnten ihre Opfer bergen. Dabei begegneten sich die Soldaten von Nord und Süd auf dem Schlachtfeld wie alte Freunde.
Die Konföderierten bemühten sich, den Nachschub der Unionstruppen zu unterbrechen, und griffen am 7. Juni flussaufwärts des Mississippi Milliken's Bend an. Dieses wurde hauptsächlich von schlecht ausgebildeten schwarzen Truppen verteidigt, die aber trotz schlechterer Ausrüstung tapfer kämpften. Mit Hilfe von Kanonenbooten konnten die Rebellen zurückgeschlagen werden. Die Verluste waren schwer, auf Seiten der Union 652, bei den Konföderierten 185. Die Niederlage bei Millikens Bend beschränkte die Hoffnungen der Konföderierten auf Verstärkung auf den zögerlichen Johnston. In Vicksburg glaubte und verzweifelte man an einem solchen Entsatz. Die Stellungen der Südstaatler waren solide und mehrfach gestaffelt. Aber Grant befand sich drei zu eins in der Überzahl, und so standen sie mit dem Rücken zur Wand. Den ganzen Juni über arbeiteten sich die Unionstruppen in parallelen und frontalen Gräben an die gegnerischen Stellungen heran. Wer wagte, über den Grabenrand zu blicken, wurde leicht zum Opfer von Scharfschützen. Es wurde zum Zeitvertreib für die Blauröcke, einen an einer Stange befestigten Hut über den Rand zu halten und zu wetten, von wie vielen Kugeln er in einer bestimmen Zeit getroffen wurde. Die Unionstruppen unterminierten feindliche Stellungen und sprengten sie in die Luft, zum Beispiel gegen diejenige von Truppen aus Louisiana am 25. Juni und am 1. Juli. Diese Explosionen waren aber nicht entscheidend erfolgreich. Die Rebellen verschlossen die Breschen, wichen jedoch langsam zurück. Pemberton verfügte zwar über ausreichend Munition, aber nicht über genug Nahrungsmittel. Dies wirkte sich auf seine Truppen aus. Gegen Ende Juni waren die Hälfte erkrankt oder lagen im Lazarett. Skorbut, Malaria, Ruhr und Durchfall dezimierten seine Männer.
Kapitulation und Nachwirkungen
Joseph E. Johnston, der die einzige Hoffnung auf Entsatz für die Konföderierten in Vicksburg war, glaubte, seine Streitmacht sei zu klein, um Grants großes Aufgebot anzugreifen. Während Johnstons Armee auf Kosten der übrigen Konföderation schnell anwuchs, so wuchs die Armee von Grant noch viel schneller. Dieser profitierte von der jetzt offenen Nachschublinie über den Yazoo-Fluss. Johnston hingegen mangelte es an Vorräten. Er sagte, er betrachtete eine Rettung Vicksburgs für aussichtslos. Die Regierung der Konföderierten Staaten dachte anders und befahl Johnston den Angriff, den dieser verweigerte. Robert E. Lee hatte angemerkt, dass das Klima am Mississippi im Juni ausreichen würde, den Unionsangriff zurückzuschlagen, und weigerte sich, vom östlichen Kriegsschauplatz zum Entsatz der Stadt abzuziehen. Stattdessen griff seine Armee von Nordvirginia den Norden bei Gettysburg an. Dies hatte teilweise zum Ziel, Druck von den Belagerten in Vicksburg zu nehmen. Schließlich begann die Marschkolonne von Johnston, sich vorsichtig in Richtung der Belagerungslinien der Union bei Vicksburg auf den Weg zu machen. Am 3. Juli war er zum Angriff bereit. Der nächste Tag war der 4. Juli, der Unabhängigkeitstag, doch die Kanonen der Nordstaatler blieben seltsamerweise stumm. Alles war ruhig. In der Stadt sandte Pemberton am 3. Juli eine Nachricht an Grant, der ebenso wie in Fort Donelson zunächst eine bedingungslose Kapitulation forderte. Doch Grant überlegte es sich noch einmal anders, da er nicht 30.000 hungrige Südstaatler in Gefangenenlagern versorgen wollte. Deswegen bot er an, alle Gefangenen gehen zu lassen. Er erwartete, dass diese halbverhungerten und im Stich gelassenen Soldaten nicht erneut gegen den Norden kämpfen würden, und dass sie den Makel der Niederlage nach Hause tragen würden. Es hätte ihn Monate gekostet, derartig viele Soldaten in den Norden zu bringen. Angesichts dieses relativ großzügigen Angebots war Pembertons Reaktion ungehalten. Einer der letzten Akte Grants im Mississippi-Feldzug richtete sich gegen einen Gegner anderer Art: seinen eigenen Mitstreiter McClernand. Im Juni hatte dieser eine selbstbeweihräuchernde Mitteilung an seine Truppen verfasst, in der er den Verdienst für die baldige Einnahme der Stadt für sich reklamierte. Grant hatte monatelang auf einen Fehler von ihm gewartet, seit sie bei der Schlacht von Arkansas Post aneinandergeraten waren. Er erhielt im Januar die Erlaubnis, ihn von seinem Posten abzuberufen, benötigte jedoch eine sichtbare Provokation. So konnte Grant ihn am 18. Juni abberufen. McClernand blieb kein Ausweg offen. Sein Korps wurde Generalmajor Edward Ord unterstellt. Im Mai 1864 erhielt McClernand erneut ein Kommando im weit entfernten Texas.
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- Politische Fragen vor der Belagerung von Vicksburg
- Die Politik vor der Schlacht von Vicksburg
- Erste Aktionen bis zur Ankunft Grants vor der Schlacht von Vicksburg
- Nach der Ankunft Grants bis zur Belagerung von Vicksburg
- Die Belagerung von Vicksburg
- Konsequenzen nach der Schlacht von Vicksburg
Quellen
- Davis, William C., (1989), Der amerikanische Bürgerkrieg ISBN 3-8289-0384-3
- Foote, Shelby, (1963), Fredericksburg to Meridian ISBN 039475621 (eng)
- McPherson, James, (1988), Für die Freiheit sterben ISBN 3-471-78178-1