Zum Inhalt springen

Arcandor

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Oktober 2005 um 13:15 Uhr durch JAF (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Karstadt-zeil.jpg
Karstadt Zeil

Die KarstadtQuelle AG ist Europas größter Warenhaus- und Versandhandels-Konzern. Er entstand 1999 durch die Zusammenführung der Karstadt Warenhaus AG (gegründet 1920) und der Quelle Schickedanz AG & Co. (gegründet 1927) fusionierter Handels- und Dienstleistungskonzern. Die voherige Dachgesellschaft Karstadt Warenhaus AG konzentriert sich seit der Fusion auf den Betrieb der Karstadt-Warenhäuser.

Überblick

Im Jahr 2003 erwirtschaftet der Konzern mit über 100.000 Mitarbeitern und einer Verkaufsfläche von 2.621.000 m² einen Umsatz von 15,3 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2004 sank der Umsatz auf 6,87 Milliarden Euro. Der Konzern ist im MDAX notiert. Ihre größte Filiale ist gleichzeitig auch das größte europäische Kaufhaus KaDeWe in Berlin mit 60.000 m² Verkaufsfläche; die größte Filiale unter der Marke Karstadt liegt auf der Zeil in Frankfurt am Main.

Geschäftsfelder

Die Geschäftsfelder der KarstadtQuelle sind:

Geschichte

Geschichte der Karstadt Warenhaus AG bis zur Fusion mit Quelle

Am 14. Mai 1881 gründete Rudolph Karstadt (1856-1944) sein erstes Geschäft namens "Tuch-, Manufactur- und Confectionsgeschäft Karstadt" in Wismar. Das zweite Karstadt-Haus wurde 1884 in Lübeck eröffnet. Kunden der ersten Stunde waren Thomas Mann und sein Bruder Heinrich Mann. Karstadt setzte von Anfang an auf günstige Festpreise anstelle des sonst noch üblichen Handelns, sodass schnell Filialen in 24 Städten Norddeutschlands eröffneten.

1920 wurde die Firma Althoff von Karstadt übernommen und der gesamte Konzern in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

In der Zeit des Nationalsozialismus fielen andere große Einzelhändler der Zwangsarisierung zum Opfer: Hertie (damals noch nicht mit Karstadt verbunden), das Warenhaus Wertheim, die Leonhard Tietz AG (vgl. Leonhard Tietz), die in "Westdeutsche Kaufhof AG" umbenannt wurde.

1984 wurde die Neckermann Versand AG, an der Karstadt seit 1977 die Mehrheit hielt, eingegliedert. 1994 wurden die Hertie-Kaufhäuser (u.a. KaDeWe Berlin) von Karstadt aufgekauft. 1999 fusionierten die Karstadt Warenhaus AG und das Versandhaus Quelle AG zur KarstadtQuelle AG.

Die KarstadtQuelle AG und die Krise

Im Juli 2000 will Vorstandschef Walter Deuss nach Kritik an seiner Arbeit sein Amt niederlegen. Nachfolger wird Wolfgang Urban.

Im Januar 2001 will Karstadt bis zu 7.000 Stellen streichen. Der Konzern kauft die Textilkette Sinn-Leffers.

Im Oktober 2001 wird eine Gemeinschaftsfirma mit Starbucks gegründet. Im November 2001 erhalten die Töchter Quelle und Neckermann den Chef Christoph Achenbach.

Bereits im Juli 2002 drücken geringere Umsätze in den Warenhäusern und rote Halbjahreszahlen den Aktienkurs. Im April 2003 wird bekannt, dass der Konzernumsatz im Jahre 2002 um 1,6 Prozent auf 15,8 Mrd. Euro gesunken ist. Der Jahresüberschuss bricht um über 30 Prozent ein (162,2 Mio. Euro).

Im März 2004 meldet der Konzern für das Jahr 2003 rund 3,4 Prozent weniger Umsatz. Der Jahresüberschuss sinkt erneut um über 30 Prozent. Im Mai 2004 muss Vorstandschef Wolfgang Urban - dem wie seinem Vorgänger eine verfehlte Unternehmenspolitik nachgesagt wird - das Unternehmen verlassen (offiziell werden gesundheitliche Gründe angegeben). Im Juni 2004 wird Christoph Achenbach Konzernchef, Thomas Middelhoff Aufsichtsratschef.

Im Oktober 2004 wurde bekannt, dass sich der Karstadt-Konzern in dramatischen finanziellen Schwierigkeiten befindet. Aufgrund jahrelangen Missmanagements und der anhaltenden Einzelhandelsflaute sollen 77 (alle, die weniger als 8000qm Verkaufsfläche aufweisen) der 189 Warenhäuser in Deutschland verkauft werden. Ein Großteil der Beteiligungen des Konzerns (Facheinzelhandel, kleinere Karstadtfilialen, Anteile an der Thomas Cook AG und dem DSF sollen verkauft werden.

Im November 2004 wird veröffentlicht, dass im dritten Quartal 2004 ein Verlust von 1,1 Mrd. Euro entstanden ist. Die Trennung von Starbucks wird vollzogen.

KarstadtQuelle kämpft mit den Problemen des gesamten Einzelhandels, aber auch hausgemachten Problemen. So hielt man entgegen dem Markttrend an einem Gemischtwarenprogramm fest. Die Einrichtung sei zu altmodisch, das Programm nicht kundengerecht. Selbst die einstige Beratungskompetenz ging durch Personalabbau verloren. Momentan (2004) ist der Abbau von etwa 8.500 Stellen und Verkauf/Schließung der Hälfte der ca. 150 Kaufhäuser geplant, um das Unternehmen noch zu retten. Im August 2005 wurden 75 Karstadt-Filialen, 51 SinnLeffers Modehäuser sowie die Fachhandelskette Runners Point verkauft.

Seit März 2005 hält ein Aktionärspool um Madeleine Schickedanz über 50% der Aktien.

Im Mai 2005 wird bekannt, dass der Umsatz im ersten Quartal um 8,6 Prozent sank. Im gleichen Monat wird Thomas Middelhoff nach Bitten von Quelle-Erbin und Großaktionärin Madeleine Schickedanz Vorstandschef.

Vorstandsvorsitzende

der KarstadtQuelle AG

Konkurrenz

Der unmittelbare Hauptkonkurrent der Karstadt-Warenhäuser im KarstadtQuelle-Konzern ist die Metro mit ihren Galeria Kaufhof-Filialen.

der Konzern

Konzerngesellschaften

Warenhäuser

Versandhandel

Reisen

Finanzdienstleistungen

KarstadtQuelle FinanzService betreibt FinanzCenter in fast allen großen Karstadt Warenhäuser, die sowohl Versicherungs- und Finanzprodukte des Direktversicherers KarstadtQuelle Versicherung, der eigenen KarstadtQuelle Bank, der ERGO Versicherungsgruppe (Victoria, Hamburg-Mannheimer, DKV, DAS), als auch aller namhaften Versicherungsunternehmen Deutschlands anbietet.

Sanierung der KarstadtQuelle AG